08.01.2020

Wettbewerb

Wettbewerbsübersicht Januar 2020 (1/2)


Domplatz Goslar, nsp christoph schonhoff landschaftsarchitekten stadtplaner, Hannover

Interessiert an aktuellen Wettbewerbsergebnissen der Landschaftsarchitektur, aber kaum Zeit sich diese richtig anzuschauen? In der Wettbewerbsübersicht der G+L informiert Heike Vossen monatlich über die spannendsten Wettbewerbsergebnisse.

Zehn Teilnehmer konkurrierten um die Umgestaltung des heutigen Domplatzes in Goslar im nichtoffenen Wettbewerb, den nsp christoph schonhoff landschaftsarchitekten für sich entschied. © nsp christoph schonhoff
Ein großes Wiesenrondell bildet die neue Mitte, die historische Spuren freilegt und zugleich als Sichtfenster oder Lupe in den geschichtsträchtigen Ort leitet. © Lucas Hövelmann
Das vertiefte Wiesenrund zeichnet die ehemaligen Grundrisse von Stiftskirche und Kreuzgang nach, die umfassenden Landschaftsstufen bilden eine weitläufige Sitzarena. © nsp christoph schonhoff
Der neue Aufbau schützt die historischen Fragmente und erlaubt eine robuste Nutzung der Fläche. © Lucas Hövelmann
Schnitt Nord – Süd © nsp christoph schonhoff
Schnitt Ost – West © nsp christoph schonhoff

Landesgartenschau 2024 in Leinefelde-Worbis, plandrei Landschaftsarchitektur, Erfurt, mit pape + pape architekten, Kassel, und Quaas Stadtplaner, Weimar

Vom steinernen Platz zum Stiftsgarten: Die Kaiserliche Pfalz in Goslar soll zukünftig nicht mehr von überalterten Zweckbauten und Parkplatzflächen umgeben sein, sondern ein Umfeld erhalten, das seine geschichtsträchtige Identität ablesbar macht. Der Siegerentwurf fühlt sich dem Ort verpflichtet, und schafft einen Freiraum, der in Dialog mit Kaiserpfalz und Domareal tritt, aber zugleich einen zeitgenössischen Umgang mit der Geschichte erlaubt. Ein großes tiefergelegenes Wiesenrondell bildet das neue Zentrum, begrenzt durch Sitzstufen, die sich in die ansteigende Topographie einfügen. Einer großen Lupe gleich, gewährt das Wiesenrund Einblicke in die Geschichte durch bruchstückhafte Nachzeichnung der ehemaligen Grundrisse von Stiftskirche und Kreuzgang. Zum Schutz der empfindlichen Fundamentreste markiert eine darüber gebaute Schicht aus Kies und gegossenem Beton die historischen Spuren und verleiht dem Ort die nötige Robustheit, um diesen auch für Veranstaltungen nutzen zu können.

Elf Entwürfe standen zur Wahl für die fünfte Thüringer Landesgartenschau, die 2024 in Leinefelde-Worbis stattfinden wird; die Landschaftsarchitekten von plandrei gingen als Sieger hervor. © plandrei
rendertaxi
Die Ohne wird zum identitäts- und gestaltbildenden Leitelement. © plandrei
Der Strukturplan differenziert zwischen einer großräumigen Aktivzone im Westen und dem kleinteiligen renaturierten Auenbereich entlang der Ohne. © plandrei
Das neue Wohnquartier Gartenstadt wird als Ausstellungsgelände in die Gartenschau integriert. © plandrei

ZIEL – zentrale Innenstadtentwicklung Ludwigsburg, Mann Landschaftsarchitektur, Fulda

Die Ohne als identitäts- und gestaltbildendes Leitelement: Der Siegerentwurf für die Thüringer Landesgartenschau 2024 bettet das neue Wohnquartier Gartenstadt in einen zusammenhängenden abwechslungsreichen Grünzug samt renaturierter Ohne-Aue. Die Verfasser knüpfen dabei an die aus der Südstadt kommenden Grünen Achse an und führen diese als fein abgestimmtes Wegekonzept durch den Grünzug – teils als markante Promenade, teils als geschwungene Pfade, dem Bachlauf folgend. Die neue Stadtrandpromenade verknüpft den Landschaftspark mit bereits vorhandenen Fuß- und Radwegen und ergänzt das Wegenetz zu einem durchgängigen Rundweg. Ein robustes Spiel- und Sportangebot zeichnet die Aktivzone aus, die sich als parkartiger Landschaftsraum mit offenen Wiesenflächen präsentiert. Die Ohne-Aue dagegen wird als hochwertiger und kleinteiliger Naturraum entwickelt, mit mäandrierendem Gewässerlauf und wellenförmig formierten Auwald. Grüne Finger verweben die neue Gartenstadt mit der angrenzenden Landschaft und rechtfertigen laut Jury auch den Entfall der Kleingärten an dieser Stelle.

Mann Landschaftsarchitektur siegten im Realisierungswettbewerb zur zentralen Innenstadtentwicklung in Ludwigsburg, bei dem 22 Arbeiten eingingen. © Mann / Leon Giseke
Vier zentrale Freiräume der Barockstadt –drei Plätze und ein Garten – sollen ein neues und vor allem autofreies Äußeres erhalten. © Mann / Leon Giseke
Der Schillerplatz wird zum Stadtentree, der Arsenalplatz zum „grünen Salon“. © Mann / Leon Giseke
Der „grüne Salon“ mit großem Baumdach und einer versickerungsfähigen hellen Kiesfläche stärkt zugleich das Stadtklima. © Mann / Leon Giseke
Arsenalplatz von oben: Muschelkalkplatten rahmen die grüne Mitte, analog eines Passepartouts. © Mann / Leon Giseke
Die Sitzelemente auf dem Schillerplatz nehmen die großen Sichtachsen der barocken Idealstadt auf. © Mann / Leon Giseke

Vom Exerzierplatz zum klimaaktiven Stadtplatz: Anstelle der versiegelten Verkehrs- und Parkplatzflächen soll auf Ludwigsburgs zentralen Stadtplätzen Raum für Fußgänger geschaffen und der Verkehr neu geordnet werden – künftig soll nur noch der ÖPNV die Plätze queren. Der Siegerentwurf gestaltet den Schillerplatz als Stadtentree und urbanen Platz mit einzelnen Platanen und langen Sitzbänken, die ausreichend Raum für Veranstaltungen und Feste lassen. Der Arsenalplatz, auf dem früher die Soldaten patrouillierten, wird zum „grünen Salon“ mit großem Baumdach (Paulownia tomentosa), mobilen Sitzelementen, Trinkbrunnen und Spielangeboten. Analog zu den Schlosshöfen erhält die Mitte eine versickerungsfähige helle Kiesfläche, was die Jury gemeinsam mit dem neuen Grünvolumen als interessanten und notwendigen Beitrag zur Klimaanpassung der Städte erachtet. Der Entwurf stärkt die Wegeverbindungen für Fußgänger und verknüpft nach außen auch zu den angrenzenden Grünräumen Arsenal- und Zeughausgarten, die als grüne Oase gestärkt werden.

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