25.07.2019

Wettbewerb

Wettbewerbsübersicht Juli 2019 (2/2)


Ortsmitte Breitengüßbach, 1. Preis Grieger Harzer, Berlin, gemeinsam mit BSM Berlin und ZILA Leipzig

Ein starkes Zentrum, prägnante Trittsteine und ein blau-grünes Band überzeugten zum Sieg: Um die Ortsmitte im Fränkischen Breitengüßbach aufzuwerten, zeichnen Grieger Harzer Landschaftsarchitekten den historischen Bachlauf durch die Gemeinde als blau-grünes Band nach. Teils öffnen sie dazu den verrohrten Güßbach, teils bilden sie den Verlauf durch eine markante Baumreihe mit begleitender Staudenfläche nach. Die Ortsmitte wird klar zoniert und hochwertig gestaltet, die neuen Platzflächen vermitteln wie Trittsteine zwischen den Ortsteilen. Westlich der Kirche weitet sich der Straßenraum zu einem dreiecksförmigen Platz, der die Kirche mit dem frei gelegten Bach verknüpft. Die Jury hebt als Besonderheit die Weiterführung des Platzes nach Westen in Form einer Promenade hervor. Die Planer stärken diesen Platzraum durch einen Wasserspielplatz der sich auf die historische „Rübenwäsche“ bezieht. Südlich ergänzt der neue Festplatz die zukünftige Grünzone. Mit Schotterrasen befestigt, lässt er sich bei Bedarf auch als temporärer Parkplatz nutzen.

Alle Bilder: © Grieger Harzer, BSM, ZILA

Die Berliner Landschaftsarchitekten Grieger Harzer siegten im fränkischen Breitengüßbach mit der Idee eines „blau-grünen Bandes“, gemeinsam mit BSM Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung und ZILA Architekten aus Leipzig.
13 Entwürfe gingen für den europaweiten Ideen- und Realisierungswettbewerb ein; im Bild die Ortsmitte gemäß städtebaulicher Vision des Siegerteams.
Ein dreiecksförmiger, klar definierter Platz verknüpft die Kirche mit dem frei gelegten Güßbach, südlich grenzen Wasserspiel und Festwiese an.
Die Schnitte zeigen den Zugang zum blau-grünen Band, das die Planer als offenen Bachlauf und Weidenbaumreihe mit bläulichem Wildstaudensaum ausformulieren.
Der neue Wasserspielplatz „Rübenwäsche“ nimmt Bezug auf die historische Nutzung des Güßbachs zum Waschen der Rübenernte.

Innenstadterneuerung Bad Honnef, 1. Preis RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten, Bonn, gemeinsam mit Lindschulte Ingenieurgesellschaft mbH, Düsseldorf

Ein zusammenhängendes Netzwerk aus urbanen Plätzen und Identifikationsräumen soll Bad Honnefs heterogene Innenstadt strukturieren, so die Intention des Siegerteams aus RMP Stephan Lenzen mit Lindschulte Ingenieurgesellschaft. Herzstück ihrer Idee bildet der Kirchplatz der zentral gelegenen Pfarrkirche St. Johann Baptist, dem Wahrzeichen der Stadt. Die Sequenzen des umgebenden alten Baumbestandes bilden das Hauptmotiv der Gestaltung, das die Planer in Form von „Baumclustern“ auf die gesamte Innenstadt übertragen. Ihre Gestaltung hebt die Platzfolge Kirchplatz – Markt – Franz-Xaver-Trips-Platz hervor und leitet über zur Saynschen Passage. Der Kirchplatz erhält eine klare Fassung mit zusätzlichem Grün und einem barrierefreien Ring, dessen Inneres ein Pflasterbelag betont. Der Markt fügt sich in dieses Gestaltprinzip ein, ebenfalls mit gepflasterter Mitte, gesäumt von Langbänken und Bäumen. Der Franz-Xaver-Trips-Platz soll durch eine komplette Neugestaltung einen vielfältigen urbanen Identifikationsraum schaffen. Unter Einbezug der Platzränder schafft es der Entwurf, die schwierigen Höhenunterschiede aufzuheben.

Fünf Teams aus Landschaftsarchitekten mit Verkehrsplanern konkurrierten im nichtoffenen Ideen- und Realisierungswettbewerb zur Stadterneuerung der Innenstadt Bad Honnef. © RMP Stephan Lenzen
RMP Stephan Lenzen mit Lindschulte Ingenieurgesellschaft überzeugten mit der Gestaltung eines zusammenhängenden Netzwerks, dass die Platzfolge Kirchplatz – Markt – Franz-Xaver-Trips-Platz hervorhebt. © RMP Stephan Lenzen
Das Wasserelement im Zentrum des Markts bildet den Auftakt zur Fußgängerzone. © Lindenkreuz Eggert
Unter Einbezug der Platzränder erreichen die Planer, die schwierigen Höhenunterschiede des Franz-Xaver-Trips-Platzes aufzuheben – mit einer breiten Terrassenanlage ermöglicht der Platz Zugang zum Kirchplateau. © Lindenkreuz Eggert

Halbinsel Kesselstraße Düsseldorf, 1. Preis Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, Berlin, mit DFZ Architekten, Hamburg

In direkter Nähe zum Medienhafen zählt die Halbinsel Kesselstraße zu den wichtigsten städtebaulichen Potenzialflächen Düsseldorfs. Als zukünftiges urbanes Hafenquartier soll sie Büro- und Dienstleistungen, sowie Gastronomie, Sport- und kulturelle Einrichtungen aufnehmen. Die Arbeitsgemeinschaft aus DFZ Architekten und Atelier Loidl Landschaftsarchitekten siegten im zweistufigen Verfahren mit einem Entwurf, der über qualitative Freiräume einen starken Bezug zum Wasser schafft und dabei die Uferkante als öffentlichen Freiraum weiterentwickelt. Die Planer machen die grüne Kante als besonderes Alleinstellungsmerkmal des ehemaligen Industriehafens aus, die sie zu einem Park als Grüne Mitte weiterentwickeln. Dieser Uferpark schafft eine räumliche Zäsur zwischen dem Quartier Kesselstraße und dem vorgelagerten zukünftigen Pier One (Ingenhoven Architects). Den westlichen Quartierabschluss bildet die Kaipromenade, die sich von der Spitze bis zum Hafenkopf der Insel erstreckt. Spitze und Kopf heben sich als Hochpunkte in der Baustruktur des Quartiers hervor, das sich durch Öffnungen, Höfe und Arkaden mit Park und Promenade verzahnt.

In der zweiten Wettbewerbsphase siegte die Arbeitsgemeinschaft DFZ Architekten und Atelier Loidl Landschaftsarchitekten mit einer Baustruktur, die an Hafenspitze und -kopf jeweils markante Hochpunkte setzt und sich mit einer raumgreifenden Grünstruktur verzahnt. © Grauwald Studio
Circa 7,4 Hektar umfasst das Wettbewerbsgebiet am Düsseldorfer Hafen, das sich als urbanes Quartier und erweiterter Medienhafen entwickeln soll. © DFZ Architekten, Atelier Loidl
Die Planer bauen die existierende grüne Kante zum großzügigen Park aus und spannen das neue Quartier zwischen Park und ebenfalls neuer Kaipromenade ein. © DFZ Architekten, Atelier Loidl
Der Uferpark nimmt den Altbaumbestand auf und erhält die Blickbeziehungen zwischen Medien- und Industriehafen. © Grauwald Studio

Landesgartenschau Kirchheim 2024, 1. Preis SINAI Landschaftsarchitekten, Berlin

Vier charakteristische und kontrastierende Landschaftsräume, die sogenannten „Sphären“, bilden die Basis des Siegerentwurfs von SINAI. Die vier Parksphären Wildnis, Wasser, Wald und Wiese füllen das Areal und verzahnen sich in weichen Übergängen miteinander. Eine zentrale Wegeschleife, in Form einer verzerrten großen Acht, bindet sie zusammen. Die zentrale Schleife kombiniert Fuß- und Radweg in großzügiger Breite von 4,50 Metern, während die Traversen maximal drei Meter Wegebreite aufweisen. Die fünfte Sphäre bildet der gemeinschaftliche Garten, der Bewirtschaftung und Ernte mit Spiel und Entspannung kombinieren soll. Die Sphäre „Wildnis“ im Norden soll sich durch eine gelenkte Sukzession entwickeln, der angrenzende Wald wird möglichst erhalten und ergänzt. Aus den Bestandsbäumen im Zentralbereich entwickeln sich dabei hutewaldartige Baum-Wiesen-Komplexe. Die offen gestaltete Wiesensphäre gliedert sich durch Säume und einer Fassung von Wäldchen und Baumreihen. Das zentrale und identitätsgebende Parkbild definiert aber die mittig gelegene Sphäre Wasser, mit großem See und feinteilig gestaffeltem Uferrelief.

22 Arbeiten nahmen am offenen Ideen- und Realisierungswettbewerb für die Landesgartenschau 2024 in Kirchheim bei München teil. © Wolfram Gothe
Der Übersichtsplan zeigt den Siegerentwurf von SINAI, Gesellschaft von Landschaftsarchitekten. © SINAI
Die zukünftige Baustruktur erstreckt sich als langes Band und bildet den südwestlichen Abschluss des Gartenschauareals. © SINAI
Piktogramm Themenbereiche © SINAI
Piktogramm Landschaftsspären © SINAI
Blick über die Wiesenflächen, die sich im Süden als größte, von den Planern bezeichnete „Sphäre“ zusammenschließen. © Wolfram Gothe
Detaillierung des Parkeingangs. © SINAI

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