27.11.2018

Wettbewerb

Wettbewerbsübersicht November 2018 (2/2)


Neue Mitte Oberndorf – 1. Preis capatti staubach, Berlin

Interessiert an aktuellen Wettbewerbsergebnissen der Landschaftsarchitektur, aber kaum Zeit sich diese richtig anzuschauen? In der Wettbewerbsübersicht der G+L informiert Heike Vossen über die spannendsten Wettbewerbsergebnisse der letzten zwei Wochen.

20 Planungsbüros beteiligten sich am nichtoffenen Planungswettbewerb für die neue Mitte in Oberndorf, den capatti staubach aus Berlin mit eindeutigem Votum gewann – ein zweiter Platz wurde nicht vergeben. © capatti staubach
Im Zuge der Neuentwicklung des Brauereiareals will die Stadt auch den Talplatz mit den angrenzenden Bereichen neugestalten. Der Entwurf von capatti staubach sieht vor, die Dominanz des motorisierten Verkehrs zurück zu nehmen, sowie die Verweil- und Aufenthaltsqualität zu stärken. © capatti staubach
Eine langgestreckte Loungebank umrahmt und schütz die Mitte des Talplatzes, der durch ein großes Fontänenfeld geprägt wird. © capatti staubach
Lageplan der Neuen Mitte Oberndorf © capatti staubach

Gestaltung des Jüdischen Gartens in Berlin – 1. Preis atelier le balto, Berlin

„Integration statt Priorisierung des Verkehrs“ prägt die Leitidee von capatti staubach für die räumliche Mitte in Oberndorf am Neckar. Das Berliner Landschaftsarchitekturbüro siegte im nichtoffenen Planungswettbewerb mit einem Konzept im Sinne von „Shared Space“, das den öffentlichen Raum rund um den Talplatz als identitätsstiftenden Ort für alle Nutzer entwickelt und die Dominanz des motorisierten Verkehrs zurücknimmt. Ein einheitlicher Stadtboden verbindet die Raumabfolge zu einem stadträumlichen Kontinuum, verflochten durch ein integratives Vegetations- und Möblierungskonzept. Klostervorplatz und Talplatz verknüpfen sich dabei zu einem langgestreckten Platz mit zwei räumlich getrennten Charakteren – ersterer als ruhiger Rückzugsraum mit rundem Wasserbecken und letzterer als lebhafter Freiraum mit interaktivem Fontänenfeld. Ein langgestrecktes Sitzelement begleitet die Kontur des inneren Platzraumes, der bis auf das Wasserfeld freigehalten bleibt.

Im nichtoffenen kooperativen Gestaltungswettbewerb siegten atelier le balto mit ihrem jüdischen Beitrag zur Darstellung der großen Weltreligionen in den Gärten der Welt in Berlin. © atelier le balto

Umgestaltung Stempelpark, Mannheim – 1. Preis faktorgruen, Freiburg

Was ist ein jüdischer Garten? Da auf diese Frage keine historisch dokumentierte Tradition existiert, war im Gestaltungswettbewerb eine künstlerische Auseinandersetzung gefragt für den Berliner Park „Gärten der Welt“ (bis 2017 Erholungspark Marzahn). Der Siegerentwurf von atelier le balto mit den beiden Künstlern Manfred Pernice und Wilfried Kuehn überzeugte mit einem großflächigen, netzartig angelegten Nutz- und Schaugarten, der sich der Umgebung öffnet und mit ihr im Dialog steht. Der Entwurf veranschaulicht mit dieser Öffnung die jüdische Kultur als Teil der Stadt, offen und prozessual. Zwei Pavillons an Begegnungspunkten im Wegenetz dienen als Treffpunkt für Aufenthalt und Austausch. Bereits 2019 soll der Bau des rund 1000 m² großen Jüdischen Gartens beginnen. Im Bereich der höchsten Erhebung und mit Blickbezug zum Christlichen Garten komplettiert der Jüdische Garten die Darstellung der großen Weltreligionen und Weltanschauungen in den Gärten der Welt.

faktorgruen siegten in der Mehrfachbeauftragung als konkurrierendes Verfahren im Rahmen einer Bürgerbeteiligung zur Neugestaltung des Stempelparks in Mannheim Käfertal. © faktorgruen
Piktogramme …
zur räumlichen Zonierung, zur Wegevernetzung und zur Anordnung der Spielfelder
… im Randbereich.
faktorgruen sieht eine naturnahe und nachhaltige Umgestaltung vor, die auch Veränderungen im weiteren Partizipationsprozess zulässt. Vorhandene Bäume belassen die Planer dabei weitestgehend und ergänzen sie punktuell durch standortgerechte Hochstämme. © faktorgruen

Der in die Jahre gekommene Stempelpark soll sich zu einem offenen und zukunftsfähigen Park wandeln, ohne seine Wurzeln zu vergessen, so das Siegerkonzept von faktorgruen. Eine naturnahe, nachhaltige Umgestaltung und der ungezwungene Zugang zur Natur für alle Schichten stehen dabei im Mittelpunkt. Die Landschaftsarchitekten überzeugten die Jury mit „wohlüberlegten Eingriffen“, die auch Veränderung im weiteren Partizipationsprozess zulassen. Die Neugestaltung sieht eine große grüne Mitte im Norden vor, sowie einen südlich gelegenen Eingangsplatz vor dem Kulturhaus. Die befestigte Fläche mit locker eingestreuten Holzdecks dient als repräsentativer Vorplatz. Im Süden grenzt sich der Parkplatz durch eine Hecke ab. Die große Rasenfläche bildet das Herzstück des neuen Stempelparks, Spiel- und Aktivitätsbereiche ordnen sich konsequent im Randbereich an. In weich geschwungener Formensprache reagiert die Grünfläche auf den Baumbestand und integriert diesen in die Gestaltung. Ein Rundweg stellt alle wichtigen Wegebeziehungen her, ohne den Park unnötig zu zerschneiden.

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