14.11.2019

Wettbewerb

Wettbewerbsübersicht November 2019 (1/2)


Entwicklung Bieber-Waldhof West, Offenbach, 1. Preis rheinflügel severin, Düsseldorf, mit [f] landschaftsarchitektur, Solingen

Interessiert an aktuellen Wettbewerbsergebnissen der Landschaftsarchitektur, aber kaum Zeit sich diese richtig anzuschauen? In der Wettbewerbsübersicht der G+L informiert Heike Vossen monatlich über die spannendsten Wettbewerbsergebnisse.

Zehn Wettbewerbsteams stellten sich dem nichtoffenen Ideenwettbewerb zur Entwicklung des Stadtteils Bieber-Waldhof West in Offenbach. © rheinflügel severin / [f] landschaftsarchitektur
Der Siegerentwurf überzeugt durch eine klare städtebauliche Struktur, die sich zur einen Seite eng vernetzt mit dem angrenzenden Stadtteil Waldhof; zur Gegenseite öffnet sich die Struktur und verzahnt sich mit dem angrenzenden Landschaftsraum. © rheinflügel severin / [f] landschaftsarchitektur
Verzahnung von Stadt und Landschaft © rheinflügel severin / [f] landschaftsarchitektur
Blick vom nördlichen Grünfinger auf den Quartiersplatz © J. Kattinger
Die Grünfinger greifen tief in das Quartier hinein, das über eine zentrale Schleife erschlossen ist. © rheinflügel severin / [f] landschaftsarchitektur

Otto Linne Preis 2019, 1. Preis Leonie Kümpers, Matthis Gericke, HafenCity Universität Hamburg

Im städtebaulichen Ideenwettbewerb für ein Neubaugebiet mit rund 600 Wohneinheiten legt die Stadt Offenbach den Fokus auf die Einbindung der ökologisch bedeutsamen Strukturen des Areals. Das Gebiet im Stadtteil Waldhof-West zählt als wertvoller Freiraum, die Neugestaltung soll den nicht zu bebauenden Landschaftsraum der Bieber gestalterisch und funktional integrieren und aufwerten. Der Siegerentwurf sieht ein dichtes Stadtquartier im Westen vor, das sich fächerförmig zum grünen Landschaftsraum öffnet. Zwei Grünfinger greifen tief in das Quartier hinein und verzahnen sich mit diesem. Die Spitze des nördlichen Grünfingers bildet ein zentraler Quartiersplatz mit freiem Blick über den Landschaftsraum – als Schnittstelle zwischen Natur- und Stadtraum vermittelt der Platz zwischen beiden Gegensätzen. Ein Verbund von Wohnhöfen formt die bauliche Grundstruktur und ermöglicht eine Mischung verschiedener Wohntypologien für gemeinschaftliches Wohnen. Das Rückgrat des Quartiers bildet ein zentraler Fuß- und Radweg in Nord-Süd-Richtung. Die öffentlichen Erschließungsflächen sind stark reduziert, Stellplätze bietet eine zentral gelegene Quartiersgarage.

Leonie Kümpers und Matthis Gericke erhielten einen der beiden 1. Preise für ihren Entwurf zu „Wandse wo bist Du?“ © Leonie Kümpers, Matthis Gericke
Mit 28 Aktionen entlang des 14 Kilometer langen Wasserlaufs wollen sie diesen in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken. © Leonie Kümpers, Matthis Gericke

Otto Linne Preis 2019, 1. Preis Annika Schridde, Universität Kassel

Fünf Preisträger gingen aus dem diesjährigen Otto Linne Preis für urbane Landschaftsarchitektur hervor, darunter zwei erste Preise. Der Nachwuchspreis, den die Hamburger Behörde für Umwelt und Energie seit 2009 international auslobt, wird benannt nach dem früheren Hamburger Gartenbaudirektor. Dieser prägte als Gartenreformer vor rund 100 Jahren das soziale Grün der Hansestadt. Auf heute übertragen steht Otto Linne beispielhaft als Namensgeber für einen unkonventionellen und nicht alltäglichen Umgang mit dem Stadtgrün. Unter dem Motto „Wandse wo bist Du?“ sollten die Studierenden und Absolventen Ideen für eine Hamburger Landschaftsachse entlang des Wandse Grünzugs entwickeln.
Leonie Kümpers und Matthis Gericke erhielten den 1. Preis für ihre 28 Aktionen entlang der 14 Kilometer langen Strecke. Mithilfe der Aktionen machen die beiden Architekturstudenten der HafenCity Universität Hamburg auf den Wasserlauf aufmerksam und stärken den Stellenwert des Grünzugs in der öffentlichen Wahrnehmung.

Ebenfalls einen 1. Preis erhält Annika Schridde für ihren basisdemokratischen Ansatz, der die Anwohner und Nutzer direkt in Planung und Gestaltung integriert © Annika Schridde
Über ein Fragenquartett sollen sich die Menschen vor Ort direkt einbringen können. © Annika Schridde

Parco Viarno, Lugano, 1. Preis Westpol Landschaftsarchitekten, Basel, mit Demattè Fontana Architekten, Zürich

Die diesjährige Wettbewerbsaufgabe sieht vor, die von Fritz Schumacher entworfene Grüne Magistrale, den Wandse-Grünzug, neu zu beleben. 21 Arbeiten stellten sich der Aufgabe, die maßstabübergreifendes und prozesshaftes Denken forderte. Der zweite 1. Preis erhält Annika Schridde, Studentin der Landschaftsarchitektur an der Universität Kassel. Ihre Idee orientiert sich an der Graswurzelbewegung „Fridays for futur“, die künftige Nutzer direkt anspricht und zum basisdemokratischen Mitgestalten auffordert. Hier bestimmen nicht die Planer und Politiker über Form, Aussehen und Nutzung, und holen sich hinterher die Bestätigung der Nutzer ein. Mithilfe eines von Schridde ausgeklügelten Fragenquartetts können die Menschen vor Ort den Grünzug nach eigenen Vorstellungen gestalten, die Autorin gibt dabei nur den groben Rahmen vor. Ihr Ziel ist, dass die Anwohner und künftigen Nutzer die Fläche „mit frischer Farbe bemalen“ und so zusätzliches Leben einhauchen.

Zehn Teams nahmen in der zweiten Phase des Realisierungswettbewerbs teil, den Westpol Landschaftsarchitektur mit Demattè Fontana Architekten für sich entschieden. © Demattè Fontana Architekten, Westpol Landschaftsarchitektur
Die Villa Viarnetto bildet das Herzstück des Entwurfs, um das sich eine orthogonale Struktur aus Terrassen und Gärten legt, eingebettet in einen natürlich anmutenden Landschaftspark. © Demattè Fontana Architekten, Westpol Landschaftsarchitektur
Der neue Flachdachbau des Restaurants unterstützt die Platzbildung an der historischen Villa. © Demattè Fontana Architekten, Westpol Landschaftsarchitektur
Axonometrie des Parks mit Grünstrukturen © Demattè Fontana Architekten, Westpol Landschaftsarchitektur
Zentraler Platz am neuen Restaurantbau. © Demattè Fontana Architekten, Westpol Landschaftsarchitektur

Lugano soll auf einer Fläche von knapp drei Hektar einen neuen Stadtpark erhalten. Vorgabe des zweistufigen Realisierungswettbewerbs war, die bestehende Villa Viarnetto, der ursprüngliche Sitz der gleichnamigen Klinik, in die neue Parkstruktur zu integrieren. Mit „un giardino per la città“ überzeugten Westpol Landschaftsarchitekten im zweistufigen Realisierungswettbewerb: Als zeitgemäßer Garten bildet der Park eine Metapher für den Wandel eines privaten Wohngartens zu einem öffentlichen Freiraum. Bei dieser Neuinterpretation des Ortes verfolgten die Planer das Ziel, seine wichtigsten historischen Spuren zu erhalten, und vorhandene prägende Elemente herauszuarbeiten. Die Villa bildet den zentralen Fixpunkt, um das sich ein orthogonales System aus Terrassen und Gärten anordnet. Eine großzügige Parklandschaft mit natürlichem Charakter umgibt die kleinteilige Gartenstruktur. Sie integriert den vorhandenen Wald, wandelt diesen zu einem Kastanienwald, und wird von mäandrierenden Wegen durchzogen.

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