27.11.2019

Wettbewerb

Wettbewerbsübersicht November 2019 (2/2)

bei dem TPG Landschaftsarchitekten Trüper

Kornmarkt in Osterode am Harz, 1. Preis TGP Landschaftsarchitekten, Lübeck

Interessiert an aktuellen Wettbewerbsergebnissen der Landschaftsarchitektur, aber kaum Zeit sich diese richtig anzuschauen? In der Wettbewerbsübersicht der G+L informiert Heike Vossen monatlich über die spannendsten Wettbewerbsergebnisse.

13 Planungsbüros nahmen am freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb teil, bei dem TPG Landschaftsarchitekten Trüper, Gondesen und Partner aus Lübeck siegten. © Matthias Grobe (Werk 3)
Ein einheitliches Großpflaster aus sandfarbenem Granit soll zukünftig den homogenen Stadtboden der Osteroder Altstadt bilden; darin eingewebt liegen die einzelnen Plätze wie Intarsien, belegt mit kleinformatigem Natursteinpflaster. © TGP Landschaftsarchitekten
Hauptaufgabe war, den Osteroder Kornmarkt wieder als zentralen Platz und Herz der historischen Altstadt herauszuarbeiten. © TGP Landschaftsarchitekten
Die Planer konnten durch das Entfernen und Umsetzen einiger Bäume historische Sichtachsen wie die zur Marktkirche freistellen. © Matthias Grobe (Werk 3)
Pflasterdetails und Schnitte © TGP Landschaftsarchitekten

Parkbogen Ost, Sellerhäuser Bogen, Leipzig, 1. Preis SINAI Landschaftsarchitekten, Berlin

Die historische Altstadt von Osterode am Harz zählt mit ihrer Bausubstanz, der zu großen Teilen erhaltenen Stadtmauer und ihrem mittelalterlichen Stadtgrundriss als Flächendenkmal von überregionaler Bedeutung. TGP Landschaftsarchitekten stellen in ihrem Entwurf Straßenraum und Platzabfolge gestalterisch und funktional in den verloren gegangenen baugeschichtlichen Kontext und führen Gebäude und Freiräume zu einem erlebbaren Gesamtbild zusammen. Grundlage bildet dabei ein Materialkanon für alle Straßen und Plätze der Altstadt, sowie eine einheitliche Pflasterung des Straßenraums als homogener und verbindender Teppich. Wie eingewebte Intarsien heben sich darin die Plätze mit ihrer kleinformatigen Pflasterung hervor, ebenso wie die mittig im Straßenraum liegende Entwässerungsrinne, die zugleich lineares Leitelement bildet. Ein Großteil der Bäume bleibt erhalten, wichtige Wegeverbindungen und Blickachsen werden jedoch freigestellt, störende Baumreihen dabei aufgelöst. Die Planer sehen vor, die entnommenen Eichen wieder einzupflanzen und als Baumgruppen auf dem Kornmarkt zu bündeln.

SINAI Landschaftsarchitekten entwickeln aus dem stillgelegten S-Bahnbogen in Leipzig einen vernetzten Höhenpark. © Filon Architekturvisualisierung & Bildbastelei
Der langgestreckte Park setzt sich zusammen aus Basis-, Böschungs- und Höhenebene. Letzter bildet mit breitem Fahrradweg und nutzbaren Seitenbereichen das Rückgrat des Parks. © SINAI
Die Planer formen die einzelnen Abschnitte unterschiedlich aus: So bildet der Brückenkopf als Spiel- und Sportpark den Startpunkt im Süden, die höher gelegenen Bahnsteige prägen den Abschnitt Anger-Crottendorf und der zentrale Abschnitt wird zum Gartenpark. © SINAI
Einzelne Baukörper besetzen als Stationen neuralgische Punkte im Park. Sie entstammen einer gemeinsamen Bauten-Familie und stärken in ihrer Gesamtheit die Identität des Parks. © SINAI

Freiflächen im Innovationspark Augsburg, 1. Preis SARL Miething, Paris, mit Mila Architekten, Berlin

Leipzig plant seit einigen Jahren, aus dem stillgelegten S-Bahnbogen ein grünes Parkband mit Aktivflächen zu entwickeln, das den Leipziger Osten umfasst. SINAI Landschaftsarchitekten aus Berlin schlagen in ihrem Siegerentwurf zur Gestaltung des Teilbereichs Sellerhäuser Bogen einen Höhenpark vor, der nicht allein die Höhe als Erlebnis thematisiert, sondern auch den Wechsel der Ebenen. Die Dammkrone verknüpft sich dabei stets mir der Basisebene der angrenzenden Stadträume, der Bogen entwickelt sich zur vernetzenden Struktur über die Höhe hinweg. Die Identität des zukünftigen Parks speist sich dabei aus dem Wechselspiel einer zeitgemäßen Programmatik und den der historischen Nutzung entlehnen Codes und Materialien. Der Park selbst besteht aus drei Ebenen – die Basisebene des angrenzenden Stadtraums, die Höhenebene der Dammkrone mit nutzbaren Seitenbereichen sowie die Böschungszone als verbindende Ebene mit Rampen und Treppen. Signifikante Baukörper besetzen als „follies“ neuralgische Orte im Park und schaffen ein übergeordnetes System. Sie bilden Stationen zur Orientierung und helfen, die jeweiligen Parkabschnitte zu unterscheiden.

14 Teilnehmer reichten ihre Entwürfe für die rund 16 Hektar großen öffentlichen Freianlagen des Innovationsparks ein, der Siegerentwurf stammt von SARL Miething und Mila Architekten. © Miething/ Mila
Der Siegerentwurf integriert sich in die umgebende Geografie und vervollständigt und schärft deren typischen Elemente. © Miething/ Mila
Der Entwurf berücksichtigt die zeitliche Komponente und lässt dem Park Raum für Wandel und Entwicklung. © Miething/ Mila
Lageplan Quartiersplatz Süd-Ost © Miething/ Mila
Entwurfsebenen des Quartierplatzes Süd-Ost zu Boden, Struktur, Lichtdecke, Wasser und Programm. © Miething/ Mila
Perspektive des Quartiersplatzes © Miething/ Mila

Auf knapp 70 Hektar entsteht ein Forschungs- und Entwicklungscampus mit Hochschule und beigeordneten Nutzungen, rund 16 Hektar dieses Innovationsparks sind als öffentliche Freiflächen vorgesehen. Der Siegerentwurf sieht eine zeitlich, räumlich und programmatisch unterschiedlich bespielbare Matrix vor. Diese lässt ausreichend Flexibilität zu, um auf aktuell noch nicht definierte Nutzer und Nutzungen des Parks adäquat reagieren zu können, bietet aber dennoch Lösungen für die Zwischenzustände. Die Matrix setzt sich aus einem feinmaschigen Wegenetz zusammen, das die zentralen öffentlichen Räume integriert. Innerhalb dieser Struktur treten die Quartiersplätze durch eine neue Typologie separat hervor. An der Ostseite des Innovationsparks bildet ein naturnah geformter und an der umgebenden Geografie orientierter Landschaftsraum das Rückgrat der Freiflächen. Dieser Freiraumkorridor soll sich sukzessive zum Wald aufbauen, mit einem Raster aus Bäumen und Lichtungen. Die Baumschicht zieht sich zwischen die orthogonale Baustruktur und verwebt die beiden Freiraumtypologien zu einer Einheit.

 

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