10.09.2019

Wettbewerb

Wettbewerbsübersicht September 2019 (1/2)


Bahnhofsumfeld mit ZOB in Füssen, 1. Preis lohrer . hochrein, München, mit löhle neubauer architekten, Augsburg

Interessiert an aktuellen Wettbewerbsergebnissen der Landschaftsarchitektur, aber kaum Zeit sich diese richtig anzuschauen? In der Wettbewerbsübersicht der G+L informiert Heike Vossen monatlich über die spannendsten Wettbewerbsergebnisse.

Gemeinsam mit dem Royale Institute of British Architects (RIBA) lobte die Stiftung Letchworth Garden City einen zweitstufigen Ideenwettbewerb aus, der eine zeitgenössische Interpretation der Gartenstadt-Idee von Ebenezer Howard forderte. © EcoResponsive Environments
Das junge Londoner Planungsbüro EcoResponsive Environments siegte im zweistufigen Ideenwettbewerb mit seinem Debütprojekt. In der ersten Stufe nahmen 90 Arbeiten teil. © EcoResponsive Environments
Tomorrow 2.0 Grange-in-the-Hedges setzt auf Vernetzung und Integration sämtlicher Infrastruktur. © EcoResponsive Environments
Kreislaufwirtschaft für Wasser, Abfall und Energie. © EcoResponsive Environments
Regenwasserrückhalt und Aufbereitung des Grauwassers dienen der Bewässerung des Quartiers. © EcoResponsive Environments

Hafeninsel Gernsheim, 1. Preis SINAI Landschaftsarchitekten, Berlin

Bisher ist der zentrale Omnibusbahnhof keine gute Visitenkarte für die Stadt Füssen. Unter dem Motto „vom Nebeneinander zur Einheit“ strukturiert der Siegerentwurf den Bahnhofsvorplatz überzeugend und verbindet zum angrenzenden Von-Freyberg-Park. Prägend ist dabei das Bergthema, das sich in Architektur und Freiraum widerspiegelt. Die neue Überdachung der Bushaltestelle erinnert in ihrer asymmetrischen und kleinteiligen Satteldachform an die Berge oder Allgäuer Stadel. Das Dach akzentuiert die Nahtstelle zwischen Vorplatz und Park als langgezogene Wandelhalle, öffnet sich aber in rhythmischer Leichtigkeit durch die gesetzten Zäsuren, die wichtige Sichtachsen belassen. Die so geschaffene Großform der Bergsilhouette bildet ein identitätsstiftendes markantes Tor für Ankommende und gleichzeitig ein bauliches Gegengewicht zum Bahnhofsgebäude. Der Park adaptiert ebenfalls Elemente der nahen Berglandschaft: Die Planer stärken das extensive Grundgerüst mit blühenden Wiesen an den Rändern, einer strapazierfähigen Rasenmitte und einem flachen Wasserbecken als Bergsee. Letzteres lässt sich im Winter zum Eisstockschießen nutzen oder dient abgelassen als Ausstellungsfläche.

Gemeinsam mit dem Royale Institute of British Architects (RIBA) lobte die Stiftung Letchworth Garden City einen zweitstufigen Ideenwettbewerb aus, der eine zeitgenössische Interpretation der Gartenstadt-Idee von Ebenezer Howard forderte. © EcoResponsive Environments
Das junge Londoner Planungsbüro EcoResponsive Environments siegte im zweistufigen Ideenwettbewerb mit seinem Debütprojekt. In der ersten Stufe nahmen 90 Arbeiten teil. © EcoResponsive Environments
Tomorrow 2.0 Grange-in-the-Hedges setzt auf Vernetzung und Integration sämtlicher Infrastruktur. © EcoResponsive Environments
Kreislaufwirtschaft für Wasser, Abfall und Energie. © EcoResponsive Environments
Regenwasserrückhalt und Aufbereitung des Grauwassers dienen der Bewässerung des Quartiers. © EcoResponsive Environments

Re-Imagining the Garden City, 1. Preis EcoResponsive Environments, London

Die Erneuerung der Hafeninsel in Gernsheim bildet das Initial zu einem übergeordneten Freiraumkonzept für den gesamten öffentlichen Hafenbereich mit Verbindung zur Innenstadt. Der Siegerentwurf von SINAI nutzt die Chance, das Rheinufer zum wichtigsten Freiraum der Stadt zu erheben – und weitet den nutzbaren Uferbereich auf die Fläche südlich des Fähranlegers aus. Hafen, Hafenspitze, Fähranleger und Rheinwiese strukturieren den neuen Rheinuferpark, Mittel- und Schwerpunkt bildet der Fährplatz. Als verbindendes Rückgrat zwischen Kernstadt und Ufer etablieren SINAI den urbanen Doppelstrang Rheinstraße und Kohleweg. Ersteres als Mischverkehrsfläche mit gepflasterten Querungen, Letzteres als Fußgängerpromenade mit Sitzplätzen zum Hafen hin. Die Hafeninsel wird als Promenadenpark dabei deutlich grüner als zuvor, der fließende und ruhende KFZ-Verkehr hingegen deutlich reduziert. Die Hafenspitze selbst erhält eine bugartig ausgebaute Spitze mit Balkonen und Sitzstufen auf der dafür terrassierten abgeflachten Böschung.

Gemeinsam mit dem Royale Institute of British Architects (RIBA) lobte die Stiftung Letchworth Garden City einen zweitstufigen Ideenwettbewerb aus, der eine zeitgenössische Interpretation der Gartenstadt-Idee von Ebenezer Howard forderte. © EcoResponsive Environments
Das junge Londoner Planungsbüro EcoResponsive Environments siegte im zweistufigen Ideenwettbewerb mit seinem Debütprojekt. In der ersten Stufe nahmen 90 Arbeiten teil. © EcoResponsive Environments
Tomorrow 2.0 Grange-in-the-Hedges setzt auf Vernetzung und Integration sämtlicher Infrastruktur. © EcoResponsive Environments
Kreislaufwirtschaft für Wasser, Abfall und Energie. © EcoResponsive Environments
Regenwasserrückhalt und Aufbereitung des Grauwassers dienen der Bewässerung des Quartiers. © EcoResponsive Environments

Letchworth Garden City Heritage Foundation suchte im internationalen Designwettbewerb nach Lösungen für die Gartenstadt des 21. Jahrhunderts, exemplarisch im Rahmen der real geplanten Erweiterung der ersten Gartenstadt von 1903, Letchworth Garden City von Ebenezer Howard. Der Siegerentwurf soll die Grundlage für ein Quartier mit rund 900 neuen Wohnungen samt sozialer Infrastruktur bilden. Das junge Londoner Planungsbüro EcoResponsive Environments überzeugte mit einem in der Vergangenheit verankerten Konzept, das sich den zukünftigen Herausforderungen öffnet, indem es einen soliden Rahmen für neue Systeme, Technologien und die Sozialstruktur des Ortes schafft. Der Masterplan setzt auf Ressourceneffizienz, gemeinsame Energieerzeugung und Nahrungsmittelproduktion, die Sozialstruktur basiert auf Bottom-up-Informationssystemen. Eine feinkörnige Mischung aus Besitzverhältnissen, die den sozialen Zusammenhalt fördern, prägt den Städtebau ebenso wie ein anpassungsfähiger Gebäudebestand für belastbare und wandelbare Generationsgemeinschaften.

 

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