25.09.2019

Wettbewerb

Wettbewerbsübersicht September 2019 (2/2)


Straßen und Plätze in Wehingen, 1. Preis Greenbox Landschaftsarchitekten, Köln

Interessiert an aktuellen Wettbewerbsergebnissen der Landschaftsarchitektur, aber kaum Zeit sich diese richtig anzuschauen? In der Wettbewerbsübersicht der G+L informiert Heike Vossen monatlich über die spannendsten Wettbewerbsergebnisse.

Das Siegerteam Atelier 30 und GrünPlan setzte sich mit seiner elegant in den Landschaftsraum eingefügten Gesamtkonzeption unter 23 Arbeiten durch. © Grauwald-Studio

Ledenhof und Neuer Graben in Osnabrück, 1. Preis bbz landschaftsarchitekten, Berlin

Vom Durchgangsraum zur „Neuen Mitte“: Wehingen erhofft sich durch eine neugestaltete Ortsmitte einen gestalterischen und funktionalen Impuls für die auf der Schwäbischen Alb gelegene Gemeinde. Der Siegerentwurf von Greenbox fügt die bisher lose im Gefüge liegenden Bereiche und Qualitäten zu einer klar definierten Ortsmitte zusammen und initiiert so eine neue städtebauliche Keimzelle. Die Fußgänger rücken in den Mittelpunkt und bekommen durch die Verengung des Straßenraums mehr Raum. Über einzelnen „Platz- und Grünperlen“ entwickelt der Entwurf eine zusammenhängende Platzabfolge, die sich mit der Umgebung vernetzt und wichtige Sichtachsen zu historischen Bauten und in die Landschaft stärkt. Ein einheitlicher Stadtboden verbindet die einzelnen Platzbereiche mit dem Straßenraum, gemeinsam bilden sie das Rückgrat der neuen Ortsmitte. Eine klare Erschließungsstruktur stärkt diese Verbindung. Die Planer arbeiten die im Raumgefüge wertvollen und historisch bedeutsamen Elemente und Bauten gestalterisch hervor, binden sie aber zugleich ins Gesamtgefüge ein.

Das Siegerteam Atelier 30 und GrünPlan setzte sich mit seiner elegant in den Landschaftsraum eingefügten Gesamtkonzeption unter 23 Arbeiten durch. © Grauwald-Studio

Der Ledenhof in Osnabrück braucht dringend eine Generalüberholung, um seiner Bedeutung als zentral gelegener Stadtplatz gerecht zu werden. Viele ursprüngliche Gestaltungselemente sind verloren gegangen und der Platz ist weder zeitgemäß noch barrierefrei. Damit der Platz seine Verbindungs- und Verteilfunktion voll entfalten kann, planen bbz landschaftsarchitekten das vertiefte Platzniveau zugunsten einer ebenen Platzfläche zu nivellieren. Der neue multifunktionale Platz öffnet sich Richtung Schloss, die lockere Stellung der Bäume ermöglicht dabei von vielen Bereichen aus Sichtachsen auf das barocke Gebäude. Vor dem Schloss rücken die Planer die Straße ab und schaffen so Raum für einen Vorplatz, der den Zugang betont. Der Entwurf von bbz sticht durch weniger Versiegelung hervor: Eine wassergebundene Oberfläche bildet die Platzmitte, eingefasst von einer Granitrinne, die den Platz entwässert. Der umfassende Pflasterbelag dockt nach außen an dasselbe Material an und fügt sich stimmig in das gesamte Umfeld ein.

Erweiterung Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth, 1. Preis Atelier 30 Architekten, Kassel, mit GrünPlan Landschaftsarchitekten, Hannover

Das Siegerteam Atelier 30 und GrünPlan setzte sich mit seiner elegant in den Landschaftsraum eingefügten Gesamtkonzeption unter 23 Arbeiten durch. © Grauwald-Studio

Das Deutsch-Deutsche Museum Mödlareuth an der Grenze zwischen Thüringen und Bayern erinnert an die einstige innerdeutsche Teilung. 30 Jahre nach dem Mauerfall plant nun der gleichnamige Träger eine Erweiterung des Museums durch einen Museumsneubau samt neu konzipierten Themenstationen im Freigelände. Das Siegerteam entwickelte eine polygonal gefaltete abstrakte Großform, die sich in selbstbewusster eigenständiger Formsprache darstellt, aber zugleich harmonisch in die Topographie der umgebenden Landschaft einbettet. Die Fassade aus Lärchenholz unterstützt dabei die Symbiose von Bauwerk und Landschaft. Als gelungen erachtet die Jury außerdem die Verortung an der Dorfgrenze und im Landschaftsraum. Der Gebäudeknick und das große Panoramafenster schaffen einen starken Bezug zum Ort und seinen Ausstellungsstücken im Freibereich. Eine vorgelagerte Terrasse verbindet Gebäude und umgebenden Freiraum. Über das Museumsareal führt ein behutsam und spannend gesetzter Rundweg, der dabei ausreichend Abstand zu den Exponaten hält.

 

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