17.09.2020

Wettbewerb

Wettbewerbsübersicht September 2020

Riehl Bauermann + Partner gingen mit ihrem Konzept zweier konträr ausgearbeiteter Plätze als Sieger hervor.


Berlin – Brandenburg 2070, 2. Preis Kopperroth, Berlin; SMAQ, Berlin; Alex Wall, Cambridge; Stefan Tischer, Berlin

Interessiert an aktuellen Wettbewerbsergebnissen der Landschaftsarchitektur, aber kaum Zeit sich diese richtig anzuschauen? In der Wettbewerbsübersicht der G+L informiert Heike Vossen monatlich über die spannendsten Wettbewerbsergebnisse. Hier die Wettbewerbsübersicht vom September 2020.

Der Fokus des 2. Preises richtet sich auf den Saum zwischen Stadt- und Landschaftsraum, dessen Stärkung und Ausformulierung einen Perspektivwechsel voraussetzt.
Das Zukunftsbild der nordöstlichen Siedlungsachse bei Barnim weist einen Regionalpark mit neuen Formen der Energiegewinnung und inselartigen Siedlungstypen auf.
Für die wachsende Metropole schlägt der Entwurf ein „Konturmosaik“ vor, das den Raum gliedert, sowie Experimentierfelder ermöglicht von engen Verflechtungen zwischen neuen Wohnformen und Landwirtschaft.
Beispielhafte Auswahl von möglichen Nutzungen innerhalb des Konturmosaiks.
Die Radialstraßen des Siedlungssterns erhalten im Randbereich der Metropole ein enges Flechtwerk verschiedener Bewegungslinien und -formen, einschließlich der Fließgewässer. Sie werden so zu „Schlagadern“ des Sterns, entlang der die Verfasser Nachverdichtung vorsehen.

Umgestaltung der Achse Kuhlenwall, Duisburg; 1. Preis POLA Landschaftsarchitekten Berlin

 

Alle Abbildungen: © AIV – Internationaler Städtebaulicher Ideenwettbewerb Berlin-Brandenburg 2070

Das 100-jährige Bestehen von Groß-Berlin gab dem Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin e.V. (AIV) das Initial für die Auslobung eines internationalen stadtplanerischen Wettbewerbs zur Weiterentwicklung der Metropolregion. Die aktuelle Printausgabe der Garten + Landschaft beleuchtet bereits den 1. Preis, der 2. Preis legt den Fokus auf die Nahtstelle zwischen Stadt und Landschaft. Der Grundgedanke dabei ist die Hypothese, dass sich eine zukunftsfähige Metropole nur aus der Landschaft heraus entwickeln kann. Als „Landschaft“ definieren die Verfasser dabei nicht alleinig die naturbelassenen Flächen, sondern die durch Landwirtschaft, Siedlung und Infrastruktur geprägte Kulturlandschafts Brandenburgs. Damit sich die Großstadt nicht ungebremst ausdehnt, sieht der Entwurf vor, den aktuellen Saum des Brandenburger Umlands in seiner Eigenart als „ Ökoton“ zu stärken. Räumlich konkrete Strategien entwickeln sich dabei stringent aus der Analyse der Kulturlandschaft samt ihrer Besonderheiten heraus, gepaart mit den anstehenden Zukunftsausgaben.

Zwölf Entwürfe entwickelten Vorschläge für die Achse Kuhlenwall mit dem vorrangigen Ziel, eine durchgängig wahrnehmbare Grünverbindung zwischen Kuhtor und Innenhafen Duisburg zu schaffen.
Die Planer von POLA überzeugten mit einem grünen Parkband, das sich mit Fragmenten und Zitaten der Stadtmauer zu einer Einheit verbindet.
Schnitt durch die lineare Grünverbindung Kuhlenwall
Ein „rotes Band“ ergänzt und stärkt den linearen Grünraum: Es besteht aus Fragmenten der Stadtmauer sowie den neugeschaffenen Bodenintarsien aus Cortenstahl, die Zitate der Stadtmauer darstellen.
Piktogramme

Kleiner und Großer Markt Schwerte; 1. Preis Riehl Bauermann + Partner, Kassel

 

Alle Abbildungen: © POLA

Unaufgeregt, klar und stadträumlich logisch – so beurteilt die Jury den Siegerentwurf von POLA Landschaftsarchitekten aus Berlin. Mit strategischem Weitblick über das enge Wettbewerbsgebiet hinaus löst der Entwurf konkrete Problemstellungen und schafft dabei ein räumlich überzeugendes Gesamtsystem. Die Wegeverbindungen wechseln geschickt innerhalb des neugeschaffenen grünen Bands, das sich mit den Fragmenten der Stadtmauer und den neugeschaffenen Bodenintarsien zu einer Einheit verbindet. Die bodenbündigen Intarsien aus Cortenstahl zitieren dabei die geschliffene Stadtmauer. Der Gesamtraum gliedert sich in einzelne Rasenfelder, strukturiert durch kleine Quartiersplätze und sinnfällige Wegebeziehungen nach außen. Straßenbegleitende Hecken schirmen den Verkehr ab und ermöglichen Rückzugsräume. Das grüne Band entwickelt sich aus dem im Norden angrenzenden Altstadtpark und schließt mit einer wassergebundenen Decke ab, die an der südlich angrenzenden Platzfläche am Kuhturm endet.

Acht Beiträge nahmen am nichtoffenen Realisierungswettbewerb der Stadt Schwerte teil, Riehl Bauermann + Partner gingen mit ihrem Konzept zweier konträr ausgearbeiteter Plätze als Sieger hervor.
Die Planer aus Kassel entwickeln den Kleinen Markt im Norden zum grünen Rückzugsraum und stärken den südlich angrenzenden Großen Markt mit Marktterrassen und klar herausgearbeiteter Platzmitte in seiner Funktion als Marktplatz.
Grüne Inseln auf dem Kleinen Markt
Die neuen Marktterrassen sollen das zukünftige Highlight des Stadtraums werden.
Verknüpfung von Innenstadt und Ruhraue

 

Alle Abbildungen: © Riehl Bauermann + Partner

Eine schwierige Topographie mit Unebenheiten und Barrieren prägt aktuell den Marktplatz in Schwerte, daher spielt die zukünftige Barrierefreiheit eine Schlüsselrolle in der Neuplanung von Kleinem und Großen Markt. Riehl Bauermann + Partner aus Kassel überzeugen mit einem schlüssigen Gesamtkonzept, dass die beiden Plätze konträr herausarbeitet und ebengleiche Übergänge sowie einen Lift von der Tiefgarage zum Markt vorsieht: Der Entwurf stärkt den Großen Markt in seiner Funktion als steinerne historische Mitte für Wochenmarkt und Stadtfeste. Als neues Element und zukünftiges Highlight sehen die Verfasser weitläufige Markterrassen vor, die die Marktplatzmitte hervorheben und räumlich fassen. Der im Norden angrenzende Kleine Markt bildet das grüne Pendant zum steinernen Marktplatz. Obwohl mittig in der Stadt gelegen, verknüpft er als grüner Trittstein zur Ruhraue. Bepflanzt mit lockeren Baumgruppen und Pulks aus Ziergräsern vermittelt der Platz den Eindruck grüner Inseln und ermöglicht kleinräumige Rückzugsräume.

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