16.01.2020

Porträt

Zum Tod von Richard Bödeker

insbesondere in Saudi Arabien. (Foto: Stefan Leppert)


Richard Bödeker: Saudi Arabien war seine Bühne

Im November 2019 ist der Landschaftsarchitekt Richard Bödeker im Alter von 85 Jahren gestorben. Damit hat eine Größe der deutschen Landschaftsarchitektur die Bühne verlassen. Tatsächlich wurde die Welt, in der er sich Jahrzehnte lang bewegte, häufig zu einer Bühne – ohne dass Bödeker sich dabei als Star inszenierte. Sein Auftreten verstand er nie als Auftritt und doch hatte es immense Wirkung.

 

Von 1974 an war seine Bühne jährlich viele Monate Saudi-Arabien, ein Land, das zu dieser Zeit noch weitgehend verschlossen war. Landschaftsarchitektur konnte damals dort nur der realisieren, der überdurchschnittliche planerische Kompetenz, Mut und Abenteuerlust besaß und in der Lage war, sich selbst und Anderen neue Horizonte zu eröffnen. Um dabei in den allerhöchsten Kreisen den Status eines Freundes zu erlangen, bedurfte es zusätzlich einer Gewandtheit, mit der sich nur ganz Wenige auf kulturell völlig fremdem Parkett bewegen können. Bödekers Kompetenz brachte für Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad wegweisende Projekte hervor. Allem voran ist hier die Freiflächenplanung des Diplomatenviertels zu nennen, für den er 1989 sogar den begehrten Aga-Khan-Preis erhielt. Seine Überzeugungskraft sorgte, wenn vielleicht auch nur zu einem kleinen Teil, für den Prozess einer sich öffnenden Gesellschaft, den wir gerade miterleben.

Obgleich das Büro Bödeker, viele Jahre lang eng verbunden mit Namen wie Horst Wagenfeld, Armin Boyer oder David Elsworth, auch zahlreiche Projekte in Deutschland verwirklichte, wird sein Name in erster Linie mit Saudi-Arabien verbunden bleiben. Noch wenige Monate vor seinem Tod reiste Richard Bödeker nach Riad, um vor ranghohen Persönlichkeiten seine „Green First“-Philosophie darzulegen. Die Arbeit auf der Bühne Saudi-Arabien geht weiter, unter Regie seines Sohnes Jens und weiteren Partnern der nächsten Generation.

Auch aus 2019: Im Februar 2019 verstarb Prof. Dr. Géza Hajós in Wien. Hier geht es zum Nachruf: Géza Hajós.

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