19.12.2019

Projekt

24 Stops

Für das IBA Basel Projekt „24 Stops“ gestaltete der Künstler Tobias Rehberger grenzüberschreitend Wegmarken zwischen der Fondation Beyeler in Riehen (CH) und dem Vitra Design Museum in Weil am Rhein (D). Mit dem Projekt bringen die zwei Kulturstätten gemeinsam mit den Gemeinden Riehen und Weil nicht nur zwei Orte hochkarätiger Architektur näher zusammen, sondern animieren die Besucher auch, das Grenzgebiet zwischen Deutschland und der Schweiz neu kennenzulernen – als vielfältige Natur- und Kulturlandschaft.

Objekt 3: Der Wasserspieler
Objekt 7: Bienenhäuser
Objekt 11: Bodenarbeit
Objekt 13: Wandmalerei
Objekt 17: Straßenlaterne

Alle Fotos: Mark Niedermann © Studio Rehberger

Im Südwesten Deutschlands liegt die Grenze zu Frankreich und zur Schweiz über viele Kilometer inmitten des Rheins. Nur an einer Stelle, im Nordosten von Basel traut sich ein Zipfel der Schweiz über den Grenzfluss hinweg und ragt den Ausläufern des Schwarzwaldes entgegen. Dort sind Städte wie Lörrach oder Weil am Rhein Nachbarn der Schweizer Stadt Riehen. Letztere war lange nicht viel mehr als ein ländlicher Wohnort im Agglomerationsraum Basel. Seitdem aber die Fondation Beyeler zu ihren Einwohnern zählt, taucht auch Riehen auf internationalen Landkarten auf. Ähnliches gilt für Weil am Rhein. Hier hat der Möbelhersteller Vitra seinen Firmenstandort zum Campus für zeitgenössische Architektur entwickelt, und inzwischen kennen auch Designer aus New York oder Los Angeles die kleine Stadt.

Seit den 1980er-Jahren lädt die Firma Vitra renommierte Architekten ein, auf ihrem Gelände zu bauen. Dabei geht es dem Unternehmen nicht darum, eine einheitliche Firmenarchitektur zu kultivieren. Vielmehr haben weltbekannte Architekten im Laufe der Jahre eine Sammlung von Gebäuden wachsen lassen, die seinesgleichen sucht. Dazu gehören Zaha Hadid, Tadao Ando und Frank O. Gehry genauso wie Sejima und Nijizawa oder Herzog & de Meuron. So vielfältig ihre jeweilige Formensprache ist, so unterschiedlich waren auch ihre Bauaufgaben. Sie reichen von einer Feuerwache über Produktionsgebäude bis zu Museum und Schaudepot. Alle liegen auf dem Campus, der das nördliche Ende der Stadt Weil am Rhein markiert. Von Gleisanlagen und Wohnbebauung eingeengt, öffnet er sich im Osten zur offenen Landschaft.

Objekt 7: Bienenhäuser
Objekt 8: Kuckucksuhr
Objekt 22: Hochsitz
Objekt 23: Vogelhäuser
Objekt 24: Glocke

24 Stops auf fünf Kilometern

Alle Fotos: Mark Niedermann © Studio Rehberger

Das Museum der Fondation Beyeler liegt auch am Rand der Stadt Riehen, jedoch inmitten eines englischen Landschaftsparks. Alter Baumbestand, Teiche, Pavillons und die Ebene des Flusses Wiese prägen das Museumsambiente. Den Standort hat sich das Ehepaar Beyeler ausgesucht, um seine in über 50 Jahren zusammengetragene Kunstsammlung öffentlich zu zeigen. Mitte der 1990er beauftragten sie Renzo Piano, ein Museum zu bauen, das 1997 seine Türen öffnete. Seitdem entwickelt es sich kontinuierlich weiter. Peter Zumthor arbeitet beispielsweise derzeit an einer Erweiterung, die dem Museum einen neuen Mittelpunkt geben wird. Und schon jetzt spielt diese eine wichtige Rolle. Hier nimmt ein fünf Kilometer langes, ungewöhnliches Projekt seinen Auftakt: die „24 Stops“ von Tobias Rehberger.

Als eines der ersten IBA-gelabelten Projekte verbindet der Kunstweg – auch Rehberger Weg genannt – die Museumsstandorte in Riehen und Weil miteinander. Sicherlich besuchten Kunstinteressierte auch früher beide Anziehungspunkte, dazwischen lag jedoch eine Suche über Landesgrenzen hinweg. Für die Besonderheiten der Landschaft des trinationalen Agglomerationsraumes blieb kaum Aufmerksamkeit übrig. Das ist seit 2016 anders, seitdem 24 Kunstobjekte den Weg von Riehen nach Weil am Rhein markieren, für dessen Ideenentwicklung und Realisierung die Fondation Beyeler, die Gemeinde Riehen, Vitra und die Stadt Weil am Rhein partnerschaftlich verantwortlich zeichnen. Für jede Stelle, an der sich der Weg verzweigt, hat der deutsche Künstler Tobias Rehberger ein anregendes Objekt entworfen: 24 Stops.

Dieser Artikel erschien in der G+L 01/2020 zum Thema IBA Basel 2020, die Sie hier erwerben können.

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