Das unabhängige Analyseunternehmen bulwiengesa stellte im Oktober mit seinen Partner*innen aus der Projektentwicklung Hamburg Team, Interboden, ehret + klein sowie der Bundesstiftung Baukultur die Studie „Erdgeschosszonen 4.0“ vor. Es handelt sich um eine Thematik, deren Relevanz von Jahr zu Jahr – und 2020 ganz besonders – steigt: Erdgeschosszonen im Stadtquartier sind immer schwieriger zu vermieten und stehen immer öfter leer. Wir stellen die Studie vor und stellen sie als PDF bereit.
Nicht nur Online-Handel ist schuld
Einen besseren Zeitpunkt, um sich diesem Thema anzunehmen, hätten die Projektpartner*innen nicht wählen können. Auch wenn sich die Erdgeschossproblematik bereits seit 2010 abzeichnet, hat die Corona-Krise die Situation zusätzlich beschleunigt und verschärft.
Das Hauptaugenmerk der Studie liegt auf Neubauquartieren in Stadtteillagen – ein sinnvoller, selbstauferlegter Fokus in einer sonst zu übermächtigen Thematik. Apropos Neubauquartier: Gerade die Erdgeschossnutzung war aus immobilienwirtschaftlicher Sicht häufig das Hauptmotiv für Neubau und Investment. Gleichzeitig erfüllen Erdgeschosszonen auch wichtige soziale Funktionen: Sie sind Bindeglied zwischen dem öffentlichen Raum und dem privaten darüber, fungieren als Treffpunkte und ermöglichen Interaktion zwischen den Bewohner*innen. Und allem voran sind sie ein Identifikationsmerkmal. Viele Aufgaben also, die dieser Raum erfüllen muss und bei Leerstand ein Neubauquartier und seine Bewohner*innen vor viele Herausforderungen gleichzeitig stellt.
Die Studie identifiziert denn auch die Auslöser für den langsamen Untergang der Erdgeschosszonen: Rückgang von inhaber*innengeführten Läden, baurechtliche Auflagen, eine alternde Gesellschaft mit spezifischen Bedürfnissen, der Optimierungszwang aufgrund schnell steigender Bau- und Grundstückskosten sowie ganz allgemein den Online-Handel.
Beispiele und Handlungsempfehlungen für Erdgeschosszonen
Natürlich belässt es die Studie aber nicht bei einer Problemskizze: Sie zeigt auch Best-Practice-Beispiele auf und gibt Handlungsempfehlungen für Projektentwickler*innen, Stadtplaner*innen und Investor*innen. All das praxisnah und hochaktuell. Vielleicht nur ein kleiner (Forschungs-)Schritt, aber kein unwesentlicher für die Zukunft unserer Städte.