Auch in diesem Jahr wurden die Preise in vier Kategorien verliehen. In der Kategorie „Beste Weiterentwicklung eines historischen Parks oder Gartens“ wurde mit den Herrenhäuser Gärtern in Hannover erstmals eine deutsche Anlage ausgezeichnet. Wie zu Lebzeiten der Kurfürstin Sophia (1630-1714), die die barocken Gärten anlegen ließ, verbinden die Herrenhäuser Gärten auch heute noch Gartenkunst regelmäßig mit zahlreichen Veranstaltungen und Ausstellungen. Innerhalb weniger Jahre konnten die Besucherzahlen so verdoppelt werden. „Der Preis ist der Lohn für die langjährige, gute Arbeit am Ensemble Herrenhausen“, sagte Kulturdezernentin Marlis Drevermann.
In der Sparte „Zeitgenössischer Park oder Garten“ setzte sich der Martin Luther King Park in Paris durch. Auf der ehemaligen Bahn- und Lagerfläche spielt Ökologie seit der Umwandlung eine große Rolle. Ein nachhaltiges Wassersystem sorgt neben der Bewässerung auch dafür, dass ein Feuchtgebiet entstehen konnte, die Energie für die Pumpen wird durch eine Windkraftanlage generiert. Zudem macht die Vielfalt der möglichen Aktivitäten den Park für Besucher sehr attraktiv.
Wie im Vorjahr ging der Preis für „Großräumige grüne Netze und Entwicklungskonzepte“ nach Skandinavien. Seit einer Wirtschaftskrise vor 30 Jahren spielt in Malmö, Schweden, die Landschaftsarchitektur eine wichtige Rolle in der Stadtentwicklung. Alte Stadtparks wurden in Stand gesetzt, durch Spielplätze mit verschiedenen Themen eine kindgerechte Umwelt geschaffen. Jugendlichen bieten verschiedene Skating-Arenen einen eigenen Raum in der Stadt.
Den „Sonderpreis der Stiftung Schloss Dyck“ gewann der Hermannshof in Weinheim. Der Schau- und Sichtungsgarten ist international für seine Pflanzkonzepte bekannt. Er wird als eines der besten Beispiele für den „New German Style“ gewürdigt, einer von der Natur inspirierten Pflanzung von Stauden und Gräsern. Prof. Cassian Schmidt: „Dass wir uns als kleiner Garten gegen die namhafte Konkurrenz durchsetzen konnten, freut uns ganz besonders. Ich hoffe, dass der Preis ein Spotlight auf die Pflanzverwendung wirft, die in den letzten Jahren immer stärker vernachlässigt wird.“
Zu Ehren des 150-jährigen Firmenjubiläums der Baumschule Lorenz von Ehren fand die Verleihung in diesem Jahr in Hamburg statt. Der Europäische Gartenpreis zeichnet Projekte mit Pioniergeist bei der Entwicklung von Ideen aus. Die EGHN hat seit der Gründung 2003 inzwischen 170 Partner in zwölf Ländern gewonnen. „Wie wichtig die internationale Kommunikation und Kooperation für die Wertschätzung und nachhaltige Unterstützung der Parks und Gärten in ihrer Gesamtheit und wie gewinnbringend sie für einzelne Partner sind, belegen die Arbeiten des EGHN“, erläutert Christian Grüßen, Projektkoordinator des Europäischen Gartennetzwerkes EGHN.
6. Europäischer Gartenpreis: Finalisten und Preisträger
Beste Weiterentwicklung eines historischen Parks oder Gartens – Herrenhäuser Gärten Hannover (Preisträger), Parco Gardino Sigurtà, Valeggio sul Mincio, Italien (Finalist), Painshill Park, Cobham, Großbritannien (Finalist)
Zeitgenössicher Park oder Garten – Martin Luther King Park Paris, Frankreich (Preisträger), Bosco della Ragnaia, San Giovanni d’Asso, Italien (Finalist), Etar de Alcântra, Lissabon, Portugal (Finalist)
Sonderpreis der Stiftung Schloss Dyck – Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof Weinheim
Großräumige grüne Netze und Entwicklungskonzepte – Green Malmö, Schweden