27.06.2023

Wettbewerb

AIV-Schinkel-Wettbewerb 2023 entschieden

Berlin's Urban Bio Loop. credit: Aneliya Kavrakova, Mary Lee, Sue Yen Chong und Dienu Amriza Prihartadi
Berlin's Urban Bio Loop © Aneliya Kavrakova, Mary Lee, Sue Yen Chong und Dienu Amriza Prihartadi

Wie kann die Trasse der ehemaligen A 104 zwischen der A 100 und der A 103 transformiert werden? Dieser Frage gegenübergestellt sahen sich die jungen Teilnehmer*innen des AIV-Schinkel-Wettbewerbs. Jetzt hat der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg (AIV) die Preisträger*innen des Förderwettbewerbs „Stadt statt A 104“ ausgezeichnet. 


Preisträger*innen des AIV-Schinkel-Wettbewerbs stehen fest 

Der Schinkel-Wettbewerb 2023 wurde wie jedes Jahr in unterschiedlichen Sparten ausgelobt. Alle Teilnehmer*innen waren aufgefordert, eine Haltung zur A 104, einst ein Paradebeispiel der autogerechten Stadtplanung, zu finden. Final gingen über 100 Beiträge von jungen Planer*innen ein. Von allen Einsendungen wurden im März diesen Jahres 13 Arbeiten prämiert. Die Lösungsansätze waren dabei ebenso divers wie die Teilnehmenden, wie die Auslober*innen betonen: „Wir haben uns sehr gefreut, dass in diesem Jahr mehrere internationale Beiträge unter den prämierten Arbeiten sind.“


Fachsparte Architektur

So ging der Schinkelpreis Architektur 2023 an Aneliya Kavrakova, Mary Lee, Sue Yen Chong und Dienu Amriza Prihartadi – vier Studierende der University of Edinburgh. Für ihren Beitrag erhielten sie nicht nur das Preisgeld, sondern zusätzlich ein Reisestipendium der Hans-Joachim Pysall-Stiftung. In ihrem Beitrag Berlin ́s Urban Bio-Loop entwickelten sie ein Baukastensystem mit unterschiedlichen Typologien, die situativ und bedarfsgerecht den Bestand ergänzen können. Die Jury würdigte die Arbeit als besonders phantasievoll, da sie verschiedenste Nutzungen im Stadtraum ermögliche. Den großmaßstäblichen Bestandsgebäuden setzten die vier Studierenden aus Schottland eine Vielzahl von kleinen baulichen Strukturen entgegen, die das Preisgericht letztlich überzeugten.

Isometrie mit Gebäuden und dazwischen verbundenen Elementen.
Berlin's Urban Bio Loop Makerspace, © Aneliya Kavrakova, Mary Lee, Sue Yen Chong und Dienu Amriza Prihartadi

Fachsparte Städtebau

In der Fachsparte Städtebau hingegen überzeugte das Projekt Quartier 104 von Stella Motz und Julius Rymarcewicz von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg. Sie interpretierten die Hochtrasse der A 104 als neue Wegeverbindung für den Radverkehr. Darunter entsteht ein Arkadengang mit neuen Nutzungen auf Erdgeschoss-Ebene. Den aufgebrochenen Blockrand der Umgebung ergänzten die beiden Studierenden mit verschiedenen Formen von Wohnen und Arbeiten neu. 

Isometrie des Quartiers. Grünverbindungen verlaufen wie Korridore zwischen den Häusern.
Quartier-104 Isometrie. © Stella Motz und Julius Rymarcewicz

Fachsparte Landschaftsarchitektur

Besonders lebhaft wurde laut Jury auch der Beitrag aus der Fachsparte Landschaftsarchitektur diskutiert. Den Entwurf mit dem Titel AufKläranlage hatten Isabella Bönke, Laura Jacobsen und Linda Kühnel, drei Studentinnen der TU Berlin eingereicht. Sie entwickelten die A 104 als Teil eines „Kühlrings“ für das Berliner Stadtgebiet. Nahe des Breitenbachplatzes soll die AufKläranlage die Stadtgesellschaft für das Thema der (Ab-)Wasserwirtschaft in der Stadt sensibilisieren. Denn jährlich fallen allein auf der Autobahnüberbauung Schlangenbader Straße 150 Millionen Liter Abwasser an. Mithilfe einer Pflanzenkläranlage auf dem erhaltenen Brückenbauwerk der A 104 sowie gestalterischen Interventionen in den Stadträumen um das Brückenbauwerk gelang ihnen die Verbindung von technischer Funktionalität und qualitätsvollen Aufenthaltsräumen. 

Skizze der A104 mit Pflanzenfiltern auf der Brücke.
Aufkläranlage. © Isabella Bönke, Laura Jacobsen und Linda Kühnel

Fachsparte Freie Kunst 

In der Fachsparte Freie Kunst gewannen Antonia Heesen, Charlotte Vetter, Elaine Braunholz und Janek Brinkschröder von der Universität Kassel mit ihrem Projekt In Gedenken an die A 104. Mittels eines Films und weiterer Elemente inszenieren die Entwurfsverfasser*innen eine fiktive Trauerfeier für die gescheiterte städtebauliche Utopie der Autobahn mit Wohnraumüberbauung. Die Auseinandersetzung mit den einstigen Hoffnungen und wahr gewordene Realität des Straßenbaus hoben sich laut Jury von den weiteren eingereichten Arbeiten ab. 

Neben der Förderung des Nachwuchses will der AIV-Schinkel-Wettbewerb jährlich einen Dialog zwischen Stadtöffentlichkeit, Fachleuten, Verwaltung und Politik öffnen. Dazu konnten alle prämierten Arbeiten vom 13. bis 26 März in der Universität der Künste besichtigt werden. Und sind laufend auch auf der offiziellen Website einsehbar. 

Im letzten Jahr suchte der AIV-Schinkel-Wettbewerb nach Lösungen für den Ort Rüdersdorf. Mehr dazu hier.

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