„Planten un Blomen wird nicht angefasst“, erklärt Jörg Michel, Geschäftsführer von POLA Landschaftsarchitekten, die den offenen freiraumplanerischen Wettbewerb für sich entschieden. Stattdessen ergänzen die Planer die Lücke zwischen den beiden denkmalgeschützten Parkteilen Planten und Blomen und Alter Botanischer Garten mit einer grünen Esplanade und schaffen großzügige Entrees und Plätze, die Park, CCH und Dag-Hammarskjöld-Platz am Bahnhof Dammtor funktional und gestalterisch verbinden.
„Es ist das große Ziel des Entwurfes, den dunklen Verkehrstrog der Marseiller Straße zu einer offenen Parkanlage und den ungastlichen Dag-Hammarskjöld-Platz zu einem lichten Park- und Platzfoyer umzugestalten“, fasst Michel seinen Entwurfsgedanken zusammen. Dafür verfüllt POLA den tiefen Straßentrog und schafft eine ebene Erweiterung, die „Marseiller Esplanade“, die beide Parkteile verbindet.
„Der Rückbau, die Entsiegelung und Nutzbarmachung der Marseiller Straße ist ein großes Plus“, bescheinigt Eva Henze dem Entwurf von POLA. Die Parkmanagerin beim Bezirk Hamburg-Mitte war in der Wettbewerbsjury. Die breite Asphaltstrecke in eine grüne Rasenfläche zu verwandeln, war keine Wettbewerbsvorgabe, fügt sie hinzu. Als weitere Besonderheit hebt sie die Öffnung des Parks zum Bahnhof Dammtor und den nach Süden gerückten CCH-Vorplatz hervor, der als Angelpunkt einen neuen Platz bildet. Hier greift POLA den aktuellen Weg auf und stärkt die Verbindung zwischen Messegang im Norden und dem Eingang Alter Botanischer Garten. Die zum Kongresszentrum aufsteigende Treppen- und Rampenanlage unterstützt die Platzbildung und schafft zugleich großzügige Entrees zu den beiden Parkteilen. „Ein Achtungspunkt entsteht, im Sinne von shared space, in der Fußgänger und Radfahrer gleichberechtigt unterwegs sind“, führt Henze aus.
POLA gelingt es, mit wenigen schlichten Gesten die Parkteile mit den Vorplätzen gekonnt zu verbinden, und eine räumlich stimmige Abfolge zu schaffen, die sich zu einem großzügigen zusammenhängenden Ensemble entwickelt, so die Jury. Grüne Terrassen ziehen sich als verbindendes Gestaltelement von der Marseiller Straße über den Bahnhofsvorplatz bis zum U-Bahnhof Stephansplatz. Die dazwischen liegenden Wege greifen wichtige Verbindungen auf und schaffen Sichtbezüge vom Dag-Hammarskjöld-Platz zum CCH-Vorplatz und zum Stephansplatz, führt Henze aus. Die neue Wegeführung sei daher eigenständig und nicht an die Einblicke in den Park geknüpft. POLA gestaltet den Dag-Hammarskjöld-Platz zum neuen „Vorzimmer“ des Alten Botanischen Gartens. Für einen direkten Sichtbezug brechen die Planer die sechs Meter hohe Stützwand ab, böschen das Gelände ab und entwickeln mit einem blickdurchlässigen Zaun aus vertikalen Stahlelementen ein „Schaufenster“ in den Park.
Die gesamte Entwurfsidee ordne sich einer „eleganten Bescheidenheit“ unter, so POLA, um den denkmalgeschützten Gartenkunstwerken Planten un Blomen und Alter Botanischer Garten gerecht zu werden.
Projektdaten:
Parkerweiterung und Umgestaltung Dag-Hammarskjöld-Platz, Hamburg
Offener Realisierungswettbewerb
Auslober: Freie und Hansestadt Hamburg
1. Preis: POLA Landschaftsarchitekten
2. Preis: Lohaus+Carl GmbH Landschaftsarchitekten, Hannover, Dresden, in Kooperation mit SHP Ingenieure GbR, Hannover
3. Preis: WES GmbH Landschaftsarchitektur, Hamburg, mit Fachberatung Pflanzenverwendung Mark Krieger
4. Preis: Hager Partner AG, Berlin, in Kooperation mit Ing.-Büro Dipl.-Ing. H. Vössing GmbH, Berlin
5. Preis: KRAFT.RAUM. Landschaftsarchitektur und Stadtentwicklung, Krefeld, in Kooperation mit RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten, Hamburg