Daten helfen bei Wiederansiedelung
In den letzten 30 Jahren ist die Zahl der Fluginsekten um knapp 76 Prozent gesunken. Das nahm sich Prof. Dr. Jorge Groß gemeinsam mit seinem Team zum Anlass, eine App zu entwickeln, die Kenntnisse über Tiere und Pflanzen vermitteln soll. Neuerdings kann man mit der App sogar Hummelarten bestimmen.
Mit der App „ID Logics“ konnte man bisher Bäume, Sträucher und Muscheln identifizieren. Ende April hat das Forscherteam der Uni Bamberg unter der Leitung von Prof. Dr. Groß eine Erweiterung dazu veröffentlicht. Damit ist es Laien und Experten möglich Hummelarten zu bestimmen. Davon erhofft sich Groß, die Faszination an Hummeln in der Bevölkerung zu wecken und deren Begeisterung auf alle Insekten und den Naturschutz zu übertragen.
Unterstützt wurde das Vorhaben von drei verschiedenen Stiftungen: Rund 350.000 Euro finanzierte die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) zusammen mit der Joachim Herz Stiftung. Die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung (NBU) beteiligt sich bis 2021 mit etwa 30.000 Euro an der Identifikation der Hummeln.
Die Artenbestimmung ist einfach: Mit Hilfe von Bildern, gezielten Fragen und Auswahlmöglichkeiten zur äußeren Erscheinung erkennt die App die Hummeln innerhalb kürzester Zeit. Sie ist fehlertolerant, das heißt, dass sie eine korrekte Artenbestimmung vornehmen kann, selbst wenn bei den Angaben Fehler gemacht wurden. Außerdem bietet sie zusätzliche Informationen in Form von Lernvideos, Steckbriefen und Verbreitungskarten.
Die von den Nutzern eingegebenen Daten bestimmen nicht nur die Hummelarten, sondern ermöglichen es dem Forscherteam, die Artenbestimmung zu begleiten und zu unterstützen. Vor allem aber können so Wildbienen und seltene Hummelarten wiederangesiedelt und deren Rückgang dokumentiert werden. Die Wiederansiedlung funktioniert beispielsweise durch das Pflanzen von bestimmten Blumen.
Das langfristige Ziel ist es, „ID-Logics“ in ganz Europa einzuführen und viele weitere Artengruppen wie Ameisen oder auch Frühjahrsblüher zu ergänzen.