20.01.2021

Event

Brücken schlagen

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Eine Ode an die IBA: Sichtachsen-Autorin Maria Auböck reminisziert über die Ausstellung “Wie wohnen wir morgen?”, die den Zwischenstand der IBA Wien präsentierte. Ihr Fazit? Die Ausstellung zeichnet ein Bild von Wien ohne Nostalgie – und hat besonders viele junge Planer*innen angesprochen.

Maria Auböck führt seit 1987 mit János Kárász das Atelier Auböck + Kárász in Wien. Von 1999 bis 2017 war sie Professorin an der Akademie der Bildenden Künste in München. (Illustration: Elisabeth Moch)

IBA-Wien-Zwischenstand schafft Austausch

 

In den letzten Jahren entdeckte die Teenagerszene in Wien kuriose Orte der Gartenkunst als Treffpunkte. Beispielsweise ZWIDEMU – Zwischen den Museen –, den Park am Maria-Theresien-Denkmal. Hier war 1888 ein überdimensionales Topiarium eingerichtet worden, das heute als unkonventionelle, konsumfreie Zone gilt. Ein Zeichen für den Paradigmenwechsel, den wir in der Bewertung von Freiraum und Hochbau momentan erleben.

Diese Entwicklung wird durch und nach COVID-19 auch andere Bereiche der Stadt ergreifen: Der öffentliche Raum in Wien ist – jenseits der nostalgischen Vermarktung als Touristendestination – Gestaltungs- und Nutzungsraum. Diese Stadtlandschaft gilt es jetzt als Ganzes zu begreifen.

Ein guter Anfang war die Ausstellung mit dem Titel „Wie wohnen wir morgen?“, die im Herbst 2020 in Wien zu sehen war. Ohne Nostalgie zeigte sie frische und moderne Ideen für den zeitgemäßen Umgang mit Freiräumen im sozialen und geförderten Wohnbau und verknüpfte diese beispielhaft mit Projektpräsentationen und allgemeinen Fragen der Stadtentwicklung.

Anlass der Ausstellung war die IBA Wien, die ihren Zwischenstand vor dem Ausstellungsjahr 2022 präsentierte. Sie befand sich auf dem Gelände des ehemaligen Sophienspitals, dem selbst die Entwicklung als Konversionsfläche mit Wohnbau bevorsteht und zusätzlich Start-ups und sozialen Einrichtungen Platz bieten soll.

Die Ausstellung zum Zwischenstand der IBA Wien lief unter dem Namen "Wie wohnen wir morgen?" (Foot: © IBA_Wien/ L. Schedl)

 

Sechs Wochen lang war die Ausstellung Treffpunkt der Wiener Planungsdiskussion – kurz vor dem zweiten Lockdown. In ihrem Rahmen fanden Workshops und Diskussionen statt, unter anderem vom österreichischen Berufsverband der LandschaftsarchitektInnen ÖGLA, der die Bühne der IBA-Ausstellung mit aktuellen berufsrelevanten Fragestellungen bespielte.

Die IBA 2022 findet zwar erst in zwei Jahren ihren Abschluss, doch war dieser Zwischenstand eine gute Gelegenheit zum Austausch. Während die ausgewählten Bauprojekte Form annehmen, wurden Zwischennutzungen diskutiert, Besuchstermine organisiert, Interessierte wanderten die Stadt ab. Urbane Initiativen wurden vorgestellt, wie etwas das BERTA-Paket von der Gruppe GrünStattGrau, die für Fassadenbegrünung ihre Beratung in schlaue und kompakte Beratungspakete stecken.

Das Projekt „Pocket Mannerhattan“ will die Sanierung von Bestandsbauten mit ambitionierter Partizipation verknüpfen. (Foto: © IBA_Wien/ J. Fetz)

Neues Verständnis für Landschaftsgestaltung

 

Der Architekt Walter Stelzhammer plädierte für die urbane Verdichtung über der Traufenzone der Stadt, und das Projekt „Pocket Mannerhattan“ will die Sanierung von Bestandsbauten mit ambitionierter Partizipation verknüpfen. Exkursionen zu den großen, realisierten Freiräumen in der Aspern Seestadt, den Wohnhausanlagen „In der Wiesen“ und der sehenswerten PAHO Ost aus den 70er-Jahren rundeten das Programm ab.

Die international weithin beachteten Bauausstellungen wirken seit vielen Jahren in Deutschland als Publikumsmagnet. So vermögen sie die Aufmerksamkeit von Presse und Öffentlichkeit auf die sperrigen Themen der Stadt zu lenken.

Hier können die Vertreter*innen der Freiraumplanung heute ansetzen und integrativ Themen einbringen, die topaktuell sind: Manifeste zum Thema Schwammstadt, zur Pflanzenverwendung im Klimawandel, zu Fragestellungen von Urban Gardening am Haus.

Erstaunlich bei diesen Exkursionen war das Interesse und die große Teilnahme von jungen Kolleg*innen – eine neue Generation an Planer*innen und Nutzer*innen meldete sich zu Wort. Aus diesen Projekten wird ein neues Verständnis für Landschaftsgestaltung entstehen.

Mehr zu Internationalen Bauausstellungen, etwa zur IBA Basel, erfahren Sie hier.

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