03.01.2019

Projekt

Nachwuchs in der Landschaftsarchitektur

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Franz Reschke, Berlin

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Markts sind für Landschaftsarchitekten so gut wie schon lange nicht mehr. Zahlreiche Wettbewerbe, Ausschreibungen und Aufträge winken. Doch die Zahl der Bürogründungen in Deutschland war in den vergangenen Jahren stets rückläufig. Gerade junge Berufskollegen scheinen wenig Anreize zu finden, sich beruflich auf eigene Beine zu stellen. Das bestätigt auch die jüngste Jahresumfrage der Berliner Architektenkammer. Anstatt Neugründungen zu fördern, bewirkt die gute Auftragslage eher das Gegenteil: Bestehende Büros mit vollen Auftragsbüchern durchstöbern den leergefegten Markt händeringend nach qualifizierten Mitarbeitern. Und dennoch gibt es einige Nachwuchslandschaftsarchitekten, die den Schritt zur Selbstständigkeit gewagt haben. Ihre Projekte stellen wir hier vor. 

Gründungsjahr: 2011
Büroinhaber: Franz Reschke (36), Studienabschluss 2009 an der TU Berlin, Leiter Arbeitsgruppe Junge Landschaftsarchitekten beim BDLA
Aktuelle Mitarbeiterzahl: 12
Derzeitige Hauptprojekte: Geschichtspark Großfestung Koblenz, Wettbewerbsgewinn 2017; Winkelriedplatz Basel, Wettbewerbsgewinn 2017

Lageplan zu "Space of Synagogues" in Lviv, Ukraine. Das Büro von Franz Reschke gewann 2010 den Wettbewerb zur Gestaltung des Gedenkortes Synagogenplatz.

GM013 Landschaftsarchitektur, Berlin

Gründungsjahr: 2013
Büroinhaber: Paul Giencke (37), Studienabschluss 2009 an der TU Berlin; Marco Mattelig (36), Studienabschluss 2010 an der Beuth Hochschule für Technik, Berlin
Aktuelle Mitarbeiterzahl: 3
Derzeitiges Hauptprojekt: Auenpark Lemgo, Wettbewerbsgewinn 2017

Mit dem Wettbewerb "Franz-Mehring-Platz" in Berlin erlangten GM013 Landschaftsarchitektur 2018 den ersten Preis.
Ziel des Wettbewerb-Verfahrens war einer der wichtigen Plätze im Stadtzentrum Berlins aufzuwerten.

Grieger Harzer Landschaftsarchitekten, Berlin

Gründungsjahr: 2015
Büropartner: Stefan Grieger (36), Studienabschluss 2009 an der TU Dresden; Norman Harzer (42), Studienabschluss 2008 an der TU Dresden
Aktuelle Mitarbeiterzahl: 2
Derzeitiges Hauptprojekt: Stadtpark Kempten, 1. Preis (2017) mit ZILA Freie Architekten, Leipzig

Das derzeitige Hauptprojekt von Krieger Harzer Landschaftsarchitekten ist der Stadtpark Kempten. Sie gewannen den Wettbewerb gemeinsam mit ZILA freie Architekten.
Der Umbau begann im Oktober 2018.

Grüne Welle, Grünkraut bei Ravensburg

Gründungsjahr: 2013
Büroinhaber: Johannes Jörg (37), Studienabschluss 2007 an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen
Aktuell keine Mitarbeiter
Derzeitige Hauptprojekte: Ortsmitte Nufringen, Wettbewerbsgewinn 2014; Entwicklungskonzept Untere Stadt Altensteig, Wettbewerbsgewinn 2014

2017 gewann die Grüne Welle den städtebaulichen Ideenwettbewerb zum Neckarknie Stuttgart in Bad Cannstatt.
Das Neckartal in Stuttgart ist hoch verdichtet und mit massiven Infrastrukturen überlagert. Der grundlegende Entwurfsgedanke besteht darin, die Elemente zu reduzieren und die Strukturen zu vereinfachen. So kann ein neuer Freiraum entstehen.

Lavaland, Berlin

Gründungsjahr: 2011
Büroinhaberin: Laura Vahl (39), Studienabschluss 2006 an der TU Berlin
Aktuelle Mitarbeiterzahl: 10
Derzeitige Hauptprojekte: Neugestaltung Mehringplatz und südliche Friedrichstraße Berlin, Wettbewerb 2015 und Aspern Seepark Nordpromenade, Wien, Wettbewerb 2011

Eines der Hauptprojekte von Lavaland ist die Neugestaltung des Mehringsplatzes und der südlichen Friedrichstadt in Berlin. Gemeinsam mit Treibhaus Landschaftsarchitektur gewann Lavaland den Wettbewerb 2015.

Schelle Heyse Landschaftsarchitektur, Bad Endorf

Gründungsjahr: 2016
Büroinhaber: Rupert Schelle (35), Studienabschluss 2009 an der TU München-Weihenstephan; Johannes Heyse (37), Studienabschluss 2010 an der FH Weihenstephan
Aktuell Mitarbeiterzahl: 2
Derzeitige Hauptprojekte: ARGE raumcloud (für Wettbewerbe und konzeptionelle Projekte) in Zusammenarbeit mit Tobias Behr (35), Studienabschluss 2009 an der TU München-Weihenstephan
Wichtiges Projekt: Infrastrukturkonzept mit Bürgerbeteiligung Höllentalbrücken, mit Hüttner Architekten, Lichtenberg

Schelle Heyse Landschaftsarchitektur arbeitet derzeit an einem Infrastrukturkonzept mit Bürgerbeteiligung zu den Höllentalbrücken im Frankenwald. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit Hütten Architekten aus Lichtenberg.

silands | Gresz + Kaiser Landschaftsarchitekten, Ulm

Gründungsjahr: 2014
Büroinhaber: Stephanie Gresz (41), Studienabschluss 2002 an der FH Weihenstephan; Roberto Kaiser (35), Studienabschluss 2009 an der TU München
Aktuelle Mitarbeiterzahl: 3
Derzeitige Hauptprojekte: Rathausplatz und Marktstraße Giengen an der Brenz, Wettbewerbsgewinn 2017; Ortsmitte Aystetten, Wettbewerbsgewinn 2017

Den Wettbewerb zum Bahnhofsumfeld Herrsching am Ammersee gewannen die Landschaftsarchitekten 2017.
Der Bahnhofsvorplatz in Herrsching ist zentraler Stadteingang. Er verbindet die Ortmitte mit der Seeuferpromenade und dem Kloster Andechs.
Daher ist er auch von zentraler Bedeutung für die vielen Touristen, die den Ort das ganze Jahr über besuchen.

Topografik paysagistes, Marseille

Gründungsjahr: 2014
Büroinhaber: Mélia Reiff (35), Studienabschluss 2008 an der Ecole Nationale Supérieure du Paysage de Versailles; Hannes Banzhaf (36), Studienabschluss 2009 an der TU München-Weihenstephan; Guillaume Laulan (35) seit 2017 bei topografik, Abschlüsse: 2005 Gartenbaulehre, 2016 Anerkennung als Paysagiste-Concepteur der FFP (Fédération Française de Paysage, französisches Äquivalent zum BDLA)
Aktuell keine weiteren Mitarbeiter
Wichtiges Projekt: Neumarkt Mannheim, Wettbewerbsgewinn 2018, topografik paysagistes zusammen mit Greenbox Landschaftsarchitekten, Köln und trint + kreuder d.n.a., Köln

Dieses Jahr gewann das französische Landschaftsarchitekturbüro den Wettbewerb "Neumarkt Mannheim" gemeinsam mit Greenbox Landschaftsarchitekten aus Köln und trint+kreuder d.n.a. Architekten, Köln.
Das Projekt begann schon bevor den eigentlichen Bauphasen, indem die Bevölkerung mobilisiert wurde: Während einer Festwoche wurden die Autos von dem Parkplatz vor der Neckarschule entfernt und der so entstehende Platz bespielt. Die Grafik zeigt die unterschiedlichen Phasen.
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