Dass die von vielen dringend benötigten und einkalkulierten KfW Fördergelder gleich ausgeschöpft waren, führt zu Unmut. So reagiert zum Beispiel die Wohnungswirtschaft mit deutlicher Kritik auf den erneuten Förderstopp. Der Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft sprach von einem Fiasko mit Ansage. Aus Sicht der Wohnungswirtschaft sei von vorne herein klar gewesen, dass die vom Bundesministerium bereit gestellte eine Milliarde Euro nicht ausreichen würde. Dafür ist der aktuelle Bedarf viel zu groß. Mit dem schnellen Ende der KfW Förderung ist also eine grundlegend notwendige Unterstützung für klimaschonendes, bezahlbares Bauen innerhalb von Stunden zum Erliegen gekommen. Das ist insofern tragisch, als dass Planungssicherheit und Verlässlichkeit in dieser von Unsicherheit geprägten Zeit sehr wichtig sind.
Derzeit steigen die Baukosten immer weiter an, Material wird immer knapper und die Zinsen steigen ebenfalls. Das sind Rahmenbedingungen, die bezahlbares, klimaschonendes Bauen unmöglich machen. Deshalb ruft die Wohnungswirtschaft nach einer dauerhaften und verlässlichen Förderung für klimaschonenden, bezahlbaren Wohnungsbau. Und zwar schnellstmöglich.
Auch der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen bezeichnet die Situation als Debakel. In Zeiten, in denen der Wohnraumbedarf größer ist denn je, sind erneut Bauwillige verprellt und in verunsichert worden. Das sieht auch die Bauministerin Ina Scharrenbach aus Nordrhein-Westphalen so. Sie bezeichnet den Stopp der KfW Förderung als einen Schlag ins Gesicht für alle Bauwilligen. Darüber hinaus sieht sie, dass das Förderchaos dem gesamten Handlungsfeld schadet und damit auch der Energieeffizienz und Klimaneutralität.
Förderung nur noch Qualitätssiegel
Mit dem schnellen Ausschöpfen der KfW Förderung kommt nicht alles zum Erliegen. Vielmehr startet zeitnah ein neues Förderprogramm. Das unterstützt Bauvorhaben der Effizienzhaus-Stufe 40 aber nur noch, wenn sie besondere Kriterien der Nachhaltigkeit erfüllen. Diese neue KfW Förderung verbindet Neubauförderung mit dem Qualitätssiegel für nachhaltiges Bauen (QNG). Nur Projekte, die das Qualitätssiegel für nachhaltiges Bauen tragen, können von staatlicher Unterstützung profitieren.
Das Qualitätssiegel für nachhaltige Gebäude ist bereits seit 2021 ein optionaler Bestandteil der KfW Förderung für effiziente Gebäude. Die Kriterien dafür werden von der Bundesregierung festgelegt und von unabhängigen Prüfern vergeben. Nun muss also jedes Bauvorhaben ein solches Siegel beantragen, um vielleicht von KfW Förderung zu bekommen. Damit will die Bundesregierung ein Signal für die Neuausrichtung auf nachhaltiges Bauen setzen. Wer also eine staatliche Förderung beantragen will, braucht den Nachweis eines Energieeffizienz-Experten. Das mag zwar inhaltlich gut und wichtig sein, es ist aber einmal wieder ein Schritt Richtung weitere Bürokratie.
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