22.08.2021

Projekt

Neuer Stadtentwicklungsplan für München

Ende Juni 2021 stellte die Stadt München die Pläne für den neuen Stadtentwicklungsplan vor. Der Stadtentwicklungsplan 2040 ist der erste seit 1983. Die Themen: Freiraum, Mobilität, Siedlungsentwicklung, Klima und Region. Wir stellen Ihnen den Plan hier vor.

Leiter Stadtentwicklungsplanung Arne Lorz, Oberbürgermeister Dieter Reiter und Stadtbaurätin Elisabeth Merk bei der Pressekonferenz.
Oberbürgermeister Dieter Reiter bei der Präsentation der Vision für 2040
Stadtbaurätin Elisabeth Merk bei der Vorstellung des Stadtentwicklungsplan

 

Alle Fotos: Michael Nagy, LHM

Es sei sein Plan für die Zukunft Münchens, sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter bei der Pressekonferenz zur Vorstellung des neuen Stadtentwicklungsplans für München. Das Stadtklima, eine nachhaltige Mobilität und die planerische Abstimmung mit der Region seien essentiell für die zukünftige Entwicklung eines lebenswerten Münchens. Der „Stadtentwicklungsplan 2040“ diene deshalb als Zukunftsplan für eine nachhaltige Transformation, die München für die nächsten Generationen entsprechend sozial gerecht und klimaneutral gestalten soll, ergänzte Stadtbaurätin Prof. Dr. Elisabeth Merk dazu.

Visualisierungen eines nachhaltigen Zukunft-Münchens: Gemischtes Quartier
Visualisierungen eines nachhaltigen Zukunft-Münchens: Innenstadt
Visualisierungen eines nachhaltigen Zukunft-Münchens: Stadtrand

Stadtentwicklungsplan München: Sechs Handlungsfelder für eine lebenswerte Stadt

 

Alle Grafiken: Urban Catalyst / LHM

Sechs Handlungsfelder definiert der Münchner Stadtentwicklungsplan 2040.

Wir stellen Ihnen im Folgenden die Inhalte der jeweiligen Handlungsfelder hier vor:

Grüne und vernetzte Freiräume

Grafik: Urban Catalyst / LHM
Karte: Landeshauptstadt München (LHM)

Effiziente, zuverlässige und klimaneutrale Mobilität

 

Grün- und Freiräume sind inzwischen bedeutende Faktoren für eine gute Lebensqualität in der Stadt, besonders in Zeiten von Krisen und des Klimawandels. Die Stadt München will Grüne und Blaue Infrastruktur mit dem Stadtentwicklungsplan 2040 stärker fördern und ausbauen. Als Instrument dafür dient eine doppelte Innenentwicklung, infolge derer mit der Erschaffung von Wohnraum auch entsprechender Freiraum eingeplant werden muss. Außerdem werden vorhandene Freiräume, Parks und Grünanlagen miteinander vernetzt, um hierdurch etwa Parkmeilen und Freiraumachsen zu schaffen, die sich quer durch das Stadtgebiet ziehen. Die Altstadt wird in Zukunft autofrei sein. Der stadtperiphere Grüngürtel soll im Sinne des Münchner Stadtentwicklungsplans 2040 gemeinsam mit der Region zu einem durchgehendem Freiverbund entwickelt werden.

Grafik: Urban Catalyst / LHM
Karte: Landeshauptstadt München (LHM)

Starke Wohnquartiere und eine zukunftsfähige Stadtentwicklung

 

Eins der Ziele des neuen Münchner Stadtentwicklungsplans: Schon bis 2025 will München 80 Prozent des Münchner Stadtverkehrs abgasfrei gestalten, durch den ÖPNV, per Rad oder zu Fuß erfolgen lassen. Der Verzicht aufs eigene Auto wird in diesem Sinne erleichtert, verzichtbare Parkplätze und Autospuren somit zu Freiräumen entwickelt. Als Rückgrat der Verkehrswende wird der ÖPNV „massiv“ ausgebaut werden. Mehr Busspuren und Bahnlinien lassen Taktverdichtungen zu und sorgen dadurch für mehr Zuverlässigkeit und Komfort. Weiterhin sollen zusätzliche Regionalbahnhöfe entstehen und die bestehende Gleisinfrastruktur durch Tangenten dezentralisiert werden. Die Fahrradinfrastruktur wird unter anderem durch Radschnellwege bis in die Region ausgebaut, wohingegen der Autoverkehr auf das Notwendigste reduziert wird. Dazu wird beispielsweise das Angebot von Car-Sharing gesteigert.

Grafik: Urban Catalyst / LHM
Karte: Landeshauptstadt München (LHM)

Klimaangepasste Landschafts- und Siedlungsräume

 

Laut dem Stadtentwicklungsplan 2040 sollen identitätsstiftende Strukturen in München, wie die Altstadt oder das Gründerzeitviertel durch nur maßvolle Nachverdichtung behutsam weiterentwickelt werden. Ausgewählte Gewerbegebiete werden damit zu urbanen und gemischt genutzten Quartieren entwickelt. Wo es Sinn macht, werden dazu Wohngebiete integriert nachverdichtet, etwa mit Erdgeschossflächen für den Publikumsverkehr, die damit das Viertel beleben. Alle rechtlichen Möglichkeiten der Stadt, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, sollen demgemäß ausgeschöpft werden, um eine ausgewogene soziale Mischung in den Quartieren zu gewährleisten.

Grafik: Urban Catalyst / LHM
Karte: Landeshauptstadt München (LHM)

Klimaneutrale Quartiere und erneuerbare Energien

 

In neu zu gestaltenden Stadträumen werden nach dem Münchner Stadtentwicklungsplan 2040, etwa durch Dachbegrünungen, Maßnahmen zur Reduzierung von Temperaturspitzen umgesetzt werden. Um Regenwasser ableiten zu können, werden entsprechend stark versiegelte Bereiche entsiegelt. Eine angepasste Landschafts- und Freiraumentwicklung, unter anderem in den Überschwemmungsgebieten der Stadtflüsse Isar und Würm, tragen weiterhin zur Vorsorge gegen Starkregenereignisse bei. Neue Quartiere werden so geplant, dass sie Kaltluftleitbahnen, die kühle Luft aus dem Umland in die Stadt bringen, nicht blockieren.

Grafik: Urban Catalyst / LHM
Karte: Landeshauptstadt München (LHM)

Partnerschaftliche Entwicklung der Stadtregion

 

Bis 2035 will München klimaneutral sein und schon zehn Jahre davor, also 2025 sämtlichen Strombedarf aus erneuerbaren Quellen decken. Der Fernwärmebedarf wird dementsprechend zunehmend durch die reichlich vorhandene Möglichkeit der tiefen Geothermie gedeckt werden. Die Münchner Stadtquartiere sollen hierzu nach dem Stadtentwicklungsplan 2040 klimaneutral entwickelt werden. Neubauten sollen mindestens als KfW-Effizienzhaus 40, als Passiv oder Plus-Energie-Haus ausgeführt werden. Bestandsbauten werden schrittweise auf den KfW-Effizienzhaus-55-Standard modernisiert.

Grafik: Urban Catalyst / LHM
Karte: Landeshauptstadt München (LHM)

 

Der Münchner Grüngürtel wird als Verknüpfungspunkt zwischen Stadt und Region gestärkt und sukzessive zu kommunenübergreifenden Regionalparks entwickelt werden. Die bisher in Sternform ausgestaltete Münchner S-Bahn-Infrastruktur wird um eine Ringbahnverbindung um die Stadt ergänzt, das U-Bahn und Tramnetz hingegen soll verlängert werden, wo es sinnvoll ist. Impulse zur regionalen Zusammenarbeit sollen unter anderem von der ab 2022 in München geplanten Internationalen Bauausstellung kommen. Zur Koordination von Siedlungs-, Gewerbe-, Freiraum-, Landschafts- und Mobilitätsentwicklungen in München und Umgebung wird ein interkommunales Gremium dienen, dass die Planung vor Ort im regionalen Kontext unterstützen soll. Zwischen den Kommunen ist ein fairer Ausgleich zwischen Lasten und Nutzen der Entwicklungsdynamik in den einzelnen Kommunen geplant.

Den Stadtentwicklungsplan 2040 der Stadt München mit Kartenmaterial können Sie hier einsehen.

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