11.12.2021

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Nachhaltigkeit im Baumeister: die Serie 2021

die Baumeister-Serie 2021/2022
die Baumeister-Serie 2021/2022

Architekt*innen können mit Nachhaltigkeit nicht viel anfangen. Das behaupten zumindest immer wieder böse Zungen anderer Planungsdisziplinen. Wie Architekt*innen tatsächlich zur Nachhaltigkeit stehen – das haben wir hier BAUMEISTER-Chefredakteur Fabian Peters gefragt. Sein Team macht gerade eine dreiteilige Mini-Serie zum Thema „Nachhaltiges Bauen“. Die Dezemberausgabe 2021 zum Thema „Nachhaltigkeit“ des Baumeister finden wir besonders gut. Sie zeigt, warum wir Architektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung als planende Disziplinen zusammen denken müssen.

Größere Maßstäbe sind eigentlich nicht so das Ding vom Architekturmagazin BAUMEISTER. Die Objektebene – das ist der Fokus unseres Schwestermagazins, das auch bei uns im Haus Georg Media, erscheint. Die Kolleg*innen konzentrieren sich im BAUMEISTER in der Regel auf den zeitgenössischen Einzelbau. Das städtebauliche Umfeld spielt dabei immer eher eine untergeordnete Rolle. Im Dezember 2021 jedoch, da bringen unsere Kolleg*innen ein Heft zu Nachhaltigkeit mit dem BAUMEISTER raus, das auch die städtebauliche Dimension beleuchtet. Und das zu einem ultraspannenden Thema: „Nachhaltig Umbauen“.

Gut dabei zu wissen: Das Heft „Nachhaltig Umbauen“ ist Teil einer dreiteiligen Miniserie zum Überthema „Nachhaltiges Bauen“. Mehr zu dieser erfahren Sie hier: Nachhaltigkeit Serie.

die Baumeister-Serie 2021/2022
In der dreiteiligen Miniserie 2021/2022 befasst sich der BAUMEISTER zum Überthema „Nachhaltiges Bauen“. Garten + Landschaft findet Dezemberausgabe „Nachhaltig umbauen“ besonders gut.

Nachhaltigkeit im Baumeister: Der Funke Wahrheit in allem Architektur-Bashing

„Nachhaltiges Bauen“ ist in der Architektur ein besonders interessantes Thema – in mehrerlei Hinsicht. Denn einerseits ist Nachhaltiges Bauen natürlich eine Aufgabe, an der inzwischen echt kein*e Planer*in mehr vorbeikommt. Andererseits scheinen aber dennoch gerade recht viele Architekt*innen Probleme damit zu haben, das für sich anzuerkennen. Das ist zumindest das, was uns in der G+L Redaktion immer wieder herangetragen wird. In Gesprächen hören wir oftmals, dass für das Gros der Architekt*innen Nachhaltiges Bauen vor allem eines ist: teuer. Man sehe die Umsetzung nachhaltiger Gestaltungen weniger als Gewinn, eher als Belastung und würde sich daher eher drum herum winden. Zumindest im Vergleich zur Landschaftsarchitektur. Sicherlich ist da viel Architektur-Bashing im Spiel, vermutlich aber auch ein Fünkchen Wahrheit.

Die Zukunftsaufgabe von Architekt*innen

Nimmt man die Beobachtung, dass Architekt*innen und Nachhaltigkeit nicht immer gut zusammengehen bei barer Münze, dann sieht das im harten Vergleich in der Profession der Landschaftsarchitektur ziemlich anders aus. Die Themen Nachhaltigkeit und Ökologie haben hier seit jeher einen bedeutenden Status. Deshalb ist die Ausgabe des BAUMEISTERS auch so spannend: Sie überzeugt einerseits durch eine inhaltlich starke Themen- und Projektauswahl. Andererseits bestätigt sie aber auch die immer lauter werdende These, dass unsere Planungsprofessionen zusammenrücken, weil sie die selben Ziele verfolgen.
So schreibt BAUMEISTER-Chefredakteur Fabian Peters in seinem Editorial zur Dezemberausgabe 2021: „Längst ist klar: Es wird kein Weg daran vorbeiführen, dass wir als Regelfall im Bestand weiterbauen. Das ist aus historischer Perspektive kein Beinbruch. [ ] Die Klimawende und die dazu notwendige Bauwende werden das Berufsbild verändern. Die Auseinandersetzung mit dem Bestand, die Renovierung und Umnutzung vorhandener Bausubstanz, wird zukünftig die wichtigste Arbeit von Architektinnen und Architekten sein.“

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SINAI und Herzog & de Meuron beweisen es

Die Wahrheit ist doch: Während man heute noch vielerorts zwischen Architektur, Landschaftsarchitektur, Stadtplanung etc. unterscheidet, verschwimmen eigentlich die Aufgabenbereiche der einzelnen Planungsdisziplinen mehr und mehr. Man arbeitet in ähnlichen Maßstäben und Tätigkeitsfeldern. So sind Planungsbüros wie Topotek 1, MVRDV, SINAI oder auch Herzog & de Meuron sowohl in der Objekt- als auch in der Freiflächenplanung tätig. Vielen von den genannten Büros beschäftigen zudem aber auch Architekt*innen, genauso wie Landschaftsarchitekt*innen und Stadtplaner*innen. Und das macht nur Sinn – in jeglicher Hinsicht. Denn wollen wir tatsächlich langfristig nachhaltig planen, dann nur mittels eines vollumfänglichen Blickes. Und damit meinen wir Planungen, die den Innenraum, die komplette Versorgungstechnik, den Außenraum, aber auch das gesamte städtebauliche Umfeld mitdenken. Nachhaltige Einzelmaßnahmen sind vielleicht mancherorts ein Anfang, bleiben aber oftmals nur Symptombekämpfung.

Ein BAUMEISTER, der Städtebau macht

Zurück zur BAUMEISTER-Ausgabe. Was uns zusammengefasst besonders an dem Heft gefällt, ist, dass es den Blick über den Tellerrand der Objektplanung wirft, damit auch für uns in der Landschaftsarchitektur und Stadtplanung interessant ist und dabei deutlich macht: Am Arbeiten im Bestand führt kein Weg mehr vorbei. Die Ausgabe bietet dabei zudem spannende Berichte zu den Top aktuellen Projekten in Deutschland. Darunter: Das Haus der Statistik in Berlin, die Teil-Revitalisierung des Münchner Beton-Kolosses „Forum Schwanthalerhöhe“, aber auch die Projekte der IBA 1984 in Berlin. All in all: Eine BAUMEISTER-Ausgabe, die interdisziplinären Städtebau macht. Ob wir mit solchen Aufgaben nun öfters rechnen dürfen, das haben wir gleich mal unseren Kollegen Fabian Peters gefragt.

BAUMEISTER-Chefredakteur Fabian Peters, Foto: Gerhardt Kellermann

Fünf Fragen an BAUMEISTER-Chefredakteur Fabian Peters

Lieber Fabian, Hand aufs Herz: Wie stehen Architekt*innen deiner Meinung nach zum Thema „Nachhaltigkeit“?

Tatsächlich habe ich in den letzten Jahren keine Architektin und keinen Architekten getroffen, die respektive der das Thema Nachhaltigkeit als Unsinn abgetan hätte. Andererseits ziehen sich auch viele Architekturschaffende auf den bequemen Standpunkt zurück, dass es ja das Nachhaltigste überhaupt ist, wenn ein Gebäude dank seiner guten Qualität lange genutzt wird. Doch so einfach ist es nicht: Denn oft genug sehen wir, das gute und intakte Architektur abgerissen wird, weil wirtschaftliche Interessen dem Erhalt im Wege stehen. Mit einer guten Energiebilanz wird es also zukünftig nicht getan sein. Jeder Architekt muss ab jetzt immer die spätere Umnutzbarkeit seiner Bauten und die Kreislauffähigkeit der verwendeten Materialien mitplanen.

Nachhaltigkeit im Baumeister: von hochinnovativen Behnisch-Holzbauten

Mit der Mini-Serie zur Nachhaltigkeit im Baumeister macht ihr im Winter 2021 gleich drei Hefte zum Thema „Nachhaltigkeit“. Wieso?

Wir alle machen gerade die Erfahrung, dass Nachhaltigkeit zum omnipräsenten Modewort geworden ist. Alles ist jetzt irgendwie grün – vom Nagel bis zum Atomkraftwerk. Dementsprechend groß ist die Verwirrung. Uns war es besonders wichtig herauszustellen, dass Umnutzen, Renovieren und Restaurieren ein zentraler Punkt der vielbeschworenen Bauwende sein muss. Deswegen widmen wir zwei von drei Heften den Bestandsbauten.

Was ist bislang dein persönlicher Lieblingsbeitrag?

Es gibt natürlich viele Beiträge, die ich extrem spannend finde. Gerade habe ich zum Beispiel einen Artikel für das Januarheft verfasst, der von der Restaurierung eines hochinnovativen Holzbaus von Günter Behnisch, dem Architekten des Münchner Olympiastadions, handelt. Behnisch hat für die Bundesgartenschau 1969 in Dortmund einen fast vergessenen und lange nicht zugänglichen Pavillon entworfen, der technisch noch heute Maßstäbe setzt. Seit kurzem kann er wieder genutzt werden.

Auch dabei: Architects for Future

Was war bislang der kniffligste Artikel?

Unsere Autorin Adeline Seidel hat sich für uns mit dem „New European Bauhaus“ beschäftigt und im Zuge der Recherche immer wieder versucht, mit der Europäischen Kommission in Brüssel Kontakt aufzunehmen. Vergeblich. So musste sie schließlich mit dem öffentlich verfügbaren Material vorlieb nehmen und dabei feststellen, wie schwer zu greifen dieses Multimillionen-Projekt der EU in vielen Punkten ist. Ganz konkret sind dagegen übrigens die Ziele der „Architects for Future“, um die es in ihrem Artikel auch geht.

Baumeister-Themen 2022

Die Dezemberausgabe 2021 ist ziemlich städtebaulich. Dürfen wir ab sofort mit mehr städtebaulichen Themen im BAUMEISTER rechnen? Was ist für 2022 bei euch geplant?

Der Baumeister ist und bleibt natürlich in erster Linie eine Architekturzeitschrift. Aber fraglos sind die Grenzen zu städtebaulichen Themen oftmals durchlässig. So werden wir uns beispielsweise in unserer Februarausgabe mit der Frage beschäftigen, wie die Zukunft des stationären Einzelhandels in den Innenstädten aussehen kann. Dabei spielen urbanistische Ansätze ebenso eine Rolle, wie architektonische. Überhaupt wird der Jahrgang 2022 ausgesprochen abwechslungsreich. Wir schauen etwa im April auf Design und Innenarchitektur, klopfen im Mai die Fassade nach gestalterischen Möglichkeiten ab oder fragen im September danach, wie Architektur entstehen kann, die wirklich für alle zugänglich ist.

Danke dir, Fabian, für deine Zeit.

Auch interessant: 2022 prämiert der Deutsche Nachhaltigkeitspreis wieder außergewöhnliche Leistungen der Architektur. 2019 gewann das im Rahmen der BUGA Heilbronn entstandene SKAIO-Gebäude. Mehr dazu hier: Nachhaltigkeitspreis Architektur 2022.

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