Stimmen aus der Fachjury machen deutlich, weshalb eine Auslobung wie der Architekturpreis Hessen 2020 von großer Wichtigkeit für Entwicklungen im Bausektor ist. So spricht Brigitte Holz, Präsidentin der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen und Jurymitglied, von Best-Practice-Beispielen, die Mut für die Zukunft machten. Für sie gebe es kein geeigneteres Mittel, um die Chancen und Qualitäten einer nachhaltigen Gestaltung der gebauten Umwelt zu verdeutlichen. Die ausgezeichneten Projekte würden belegen, dass Nachhaltigkeit im Alltag und im Wohnraum gelebt werden könne. Für Brigitte Holz bedeutet Nachhaltigkeit, dass Quartiere mit angemessener Dichte geplant werden und sich vielfältigen Entwicklungen öffnen. Weiterhin müsse Freiraum den differenzierten Bedürfnissen sowohl unterschiedlichster Nutzer*innengruppen als auch der Umwelt nachkommen. Auch Langlebigkeit sei von ausschlaggebender Rolle. Brigitte Holz macht deutlich, dass die gebaute Umwelt alle angehe. Um diese nachhaltig zukunftsfähig zu gestalten, müssten Gesellschaft, Politik und Planung auf neue Art und Weise zusammenwirken.
Die Nachhaltigkeitsstrategie Hessen sucht diverse Ansätze
Michael Boddenberg, Hessischer Minister der Finanzen, führt noch weitere Aspekte an. Er sieht in der Globalisierung, der Ressourcenknappheit, der Energiewende und der demografischen Entwicklung die größten Herausforderungen für die Zukunft. Um künftig dafür gewappnet zu sein, müssten schon jetzt die richtigen Vorkehrungen getroffen werden. Das Land Hessen hatte in diesem Ansinnen bereits 2008 die sogenannte Nachhaltigkeitsstrategie Hessen ausgerufen. Diese fungiert als Plattform, auf der sich Akteur*innen aus diversen Sektoren begegnen und an innovativen Lösungsansätzen feilen können. Wie Brigitte Holz betont auch Michael Boddenberg die Relevanz einer interdisziplinären Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung. Er fordert außerdem ein breites Spektrum an Initiativen. Der Architekturpreis Hessen 2020 ist dazu ein Beitrag. Der Wettbewerb mache deutlich, wie divers die Herausforderungen seien, vor denen die Gesellschaft stehe. Er mache aber ebenso deutlich, wie vielfältig die Lösungsansätze für die Themenkomplexität ausfallen könnten.
Beim Thema Nachhaltigkeit gilt es, Initiative zu ergreifen
Hessens Finanzstaatssekretär Dr. Martin Worms zählt einige dieser Ansätze auf. Die Nachnutzung großer Konversionsflächen und die Sanierung denkmalgeschützter Gebäude sei dabei gleichsam von Bedeutung. Im selben Atemzug nennt er die Errichtung von neuen Bürohochhäusern und generationengerechtes Wohnen. Nachhaltigkeit könne große Impulse bereithalten. Sie gelinge immer dort, wo Bauherr*innen und Planer*innen gemeinsam die Initiative ergriffen und sich zum Handeln entscheiden würden. Das Land selbst sieht Dr. Martin Worms ebenso in der Verantwortung, nachhaltige Entwicklungen direkt voranzutreiben. Dabei ist er mit der Rolle und Handlungsbereitschaft in Hessen durchaus zufrieden. Er sagt: „Wo wir dies als Land machen können, tun wir dies aus Überzeugung.“ Die prämierten Projekte sollen deshalb einer breiten Öffentlichkeit kommunizieren, wie Nachhaltigkeit als Zukunftsthema tatsächlich Umsetzung finden kann.