11.06.2018

Projekt

Pinker Dschungel in Zürich

… im Innenraum erwartet die Besucher dann ein Dschungelartiger Garten.

Der Münsterhof in Zürich ist in Magenta getaucht – zumindest für die Zeit der Festspiele Zürich 2018 vom 1. bis 24. Juni 2018. Ein Ideenwettbewerb an der Hochschule für Technik Rapperswil suchte hierfür vorab Konzepte zur Gestaltung des Festival Zentrums. Gewonnen hat das Projekt „Jungle Cube“ von Nadine Jost und Regula Luder. Die Landschaftsarchitektin Viola Thiel und die Kuratorin der diesjährigen Festspiele Belén Montoliú entwickelten die Idee weiter. Wir haben uns mit Viola Thiel über das Projekt unterhalten.

Das Modell der Studentinnen zeigen die Grundidee des 'Jungle Cube':
Ein großer Kubus auf einer pinken Fläche.
Pink deshalb, da es die Farbe der Festspiele ist.

“Die Installation stellt die Frage nach dem Verhältnis zwischen Natur und Künstlichkeit.”

Wie ist “Jungle Cube” zustande gekommen?
Die Stiftung und die Kuratorin der diesjährigen Festspiele, Belén Montoliú, kamen auf uns – die Technik Hochschule Rapperswil – zu, mit der Idee einen studentischen Wettbewerb auszuschreiben. Studierende der Landschaftsarchitektur, die im Frühjahr 2017 im Fach ‘Gestalten mit Pflanzen’ eingeschrieben waren, bekamen die Aufgabe, das Festspielzentrum auf dem Münsterhof zu entwerfen.

Gab es ein übergreifendes Thema für den Entwurf?
Das diesjährige Motto der Festspiele ist „Schönheit | Wahnsinn“. Mit „Jungle Cube“ prämierten die Festspielstiftung, das Tonhalle Orchester Zürich und die Direktorin der Stadtentwicklung zusammen mit unabhängigen Landschaftsarchitekten den Beitrag unserer Studierenden. Und damit nicht genug: Das Projekt wird jetzt, im Juni 2018, im Zentrum Zürichs umgesetzt. Die temporäre Intervention bespielt zu Beginn des Sommers den gesamten Münsterhof und wir finden: Sie macht Eindruck.

 

Worauf zielen Sie mit dem Projekt ab?
Die Future‐Forest‐Installation, eine Weiterentwicklung des Wettbewerbsbeitrags „Jungle Cubes“, stellt die Frage nach dem Verhältnis zwischen Natur und Künstlichkeit. Die raumgreifende Installation ist ein Blickfang und bezieht die historische Kulisse der Altstadt und des Fraunmünsters mit ein. Mit dem begrünten Kubus und dem rund 1 000 Quadratmeter großem Kunstrasen in grellem Pink erhält der Platz funktional, gestalterisch und künstlerisch eine Aufwertung. Der Platz bekommt ein wahrnehmbares Gesicht während der Festspiele. Das Projekt ist Treffpunkt und Austausch für Kulturinteressierte aber auch für ahnungslose Passanten. Der Kunstrasen bietet die Bühne für die Großveranstaltungen. Eine Art gestalterischer Rahmen für die Events, wie zum Beispiel klassische Konzerte, der Eröffnungsfeier mit Kinderchören und dem Beauty Campus. Zu den verschiedenen Veranstaltungen erwarten die Festspiele bis zu 3 000 Besucher.

Schon von Außen lugt der grüne Inhalt des Kubus heraus…
… im Innenraum erwartet die Besucher dann ein Dschungelartiger Garten.
Die Farbe ist ein Blickfang: Von Weitem erkennt man das Festivalzentrum.

“Es geht darum neue Stadtbilder zu schaffen.”

Welche Rolle spielten die Studentinnen, die den Wettbewerb gewannen, bei der Realisierung des Projekts?
In der eigentlichen Realisierungsphase hatten die beiden Gewinnerinnen die Gelegenheit, die planerischen Prozesse durch alle Leistungsphasen zu verfolgen. In verschiedenen Workshops und in enger Zusammenarbeit mit Belén Montoliú und mir, wurde die Idee weiterentwickelt. Aus einer Wettbewerbsidee entstand ein konkretes Projekt. In die eigentliche Umsetzungsphase waren beiden Studentinnen dann nur am Rande involviert.

Wie wichtig sind solche realisierbaren Projekte im Landschaftsarchitekturstudium?
Oft entstehen solche temporäre Interventionen im öffentlichen Raum im Rahmen des Studiums. Sie sind für das Landschaftsarchitekturstudium wichtig, da sie auf spezielle Weise und scheinbar nebenbei, Themen der Stadt‐ und Raumentwicklung begreifbar machen.

 

Was lernen die Studierenden dabei?
Der Ort, in diesem Fall der Münsterhof, verändert sich für eine drei-wöchige Intervention. Dabei geht es nicht um das eigentliche Realisieren oder Bauen, sondern viel mehr darum, neue Stadtbilder zu schaffen, sich mit dem Raum auseinanderzusetzen, die Wahrnehmung zu verschieben und die Perspektive auf einen bekannt erscheinenden Ort zu verändern. Das interdisziplinäre Arbeiten macht die Kooperation zwischen der Kulturinstitution und der Hochschule zu einer interessanten Aufgabe für die Studierenden.

 

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