29.08.2023

Projekt

Das Quartett – Entwurfsstudio „Into the Wild“

Perspektiven: Lautes Plateau, Weite Wiese, Lichter Schatten und Waldgalerie, Grafik: Johanna König
Perspektiven: Lautes Plateau, Weite Wiese, Lichter Schatten und Waldgalerie, Grafik: Johanna König
Der Berliner Volkspark Prenzlauer Berg erscheint wild und robust – und bietet Platz für Aneignung. In ihrem Entwurf möchte Johanna König die vorhandenen Qualitäten des Parks weiterentwickeln. In ihrem Konzept beschreibt sie vier Bereiche für unterschiedliche Nutzungen. Wo neue Treffpunkte entstehen sollen und wo Besucher*innen mit Flora und Fauna in Kontakt kommen, erläutert Sie im Folgenden selbst in ihrer Projektvorstellung. Die Arbeit entstand im Rahmen des Entwurfsstudios „Into the Wild“ an der TU Berlin. Dabei bearbeitete Johanna König von den drei im Studio vorgegebenen, zugespitzten Szenarien die Variante „Human Nature“.

Nicht nur in unserer Septemberausgabe 2023 machen wir Raum für Projekte aus dem Studium. Auch auf unserer Webseite stellen Studierende ihre eigenen Arbeiten selbst vor – zum Beispiel in diesem Beitrag. Die Projekte finden Sie alle auf unserer Themenseite „Studium“ und die Septemberausgabe gibt’s in unserem Shop.


Annäherung

Der Volkspark Prenzlauer Berg überzeugt besonders durch seinen wilden, ungepflegten sowie robusten Charakter. Durch die freien, offenen und scheinbar ungeplanten Flächen bietet er seinen Besucher*innen ungestörte Räume und ausreichend Platz für Aneignung. Diese Qualitäten machen den Park in Berlin einzigartig.

Lageplan, Grafik: Johanna König
Lageplan, Grafik: Johanna König

Vier Intensitäten. Ein Park.

Ziel meines Konzeptes ist es, die vorhandenen Qualitäten des Parks aufzunehmen, weiter zu denken und aus dem Bestand heraus zu entwickeln. Die zukünftigen Nutzungen sollen den Park wieder stärker erlebbar und sichtbar machen. Zudem sollen sie es besonders Kindern und Jugendlichen ermöglichen, den verwilderten und naturnahen Charakter dieses Ortes zu entdecken.

Um im Park dauerhaft Erfahrungsräume für Kinder und Jugendliche zu gewährleisten, muss die bestehende Vegetation geschützt und schonend genutzt werden. Dazu werden aus der bestehenden Vegetation vier Bereiche entwickelt, die sich in ihrer Nutzungsintensität unterscheiden. Der schattige, ruhigere Wald wird ausschließlich extensiv genutzt, während die zwei Plateaus und die neue Wiesenbühne zu bunten und stark frequentierten Treffpunkten im Park werden.

Piktogramm und konzeptioneller Schnitt zu den vier Nutzungsintensitäten im Park, Grafik: Johanna König
Piktogramm und konzeptioneller Schnitt zu den vier Nutzungsintensitäten im Park, Grafik: Johanna König

Der Wald.

Beobachten und Lauschen von Flora und Fauna steht im dichten Waldbereich im Vordergrund. Die Nutzung erfolgt hier ausschließlich auf und entlang der Waldwege, sodass der naturnahe Charakter weiterhin geschützt bleibt. Durch Nischen und Balkone entlang der Wege entsteht eine Waldgalerie, die zu einer Pause zwischen dem Schlendern einlädt, zeitgleich bewusste Blicke in den Wald zulässt und den Besucher*innen die Möglichkeit zur Umweltbildung bietet.

Konzept für die Waldgalerie im schattigen und ruhigen Waldbereich des Parks. Grafik: Johanna König

Im lichten Schatten.

Hier sind vor allem Kinder und Jugendliche explizit eingeladen, den Wald mit seiner Topografie und seinem verwilderten Unterholz zu erkunden und zu erforschen. Naturnahe Spielelemente aus Holz, Hangrutschen und Baumhäuser zum Klettern machen hier den Charakter der locker baumbestandenen Fläche aus.


Auf der blühenden Wiese.

Die offene Spiel- und Liegewiese lädt zum Sporttreiben, Frisbee- oder Ballspielen sowie zu jeglicher Form der Aneignung ein. Dieser Bereich soll bewusst offen und frei bleiben. Die blühenden Wieseninseln und vereinzelte lockere Gruppen von Sitz- und Liegemöbeln sowie Wiesenschaukeln bieten Möglichkeit zum längeren Verweilen.

Piktogramm zur Raumbildung und Vegetation. Durch die unterschiedliche Intensität der Vegetation, von dichter Gehölzstruktur bis zu Solitärgehölzen, werden die vier Parkbereiche räumlich unterschiedlich ausformuliert. Grafik: Johanna König
Piktogramm zur Raumbildung und Vegetation. Durch die unterschiedliche Intensität der Vegetation, von dichter Gehölzstruktur bis zu Solitärgehölzen, werden die vier Parkbereiche räumlich unterschiedlich ausformuliert. Grafik: Johanna König

Die bunten Plateaus.

Hier entstehen neue Treffpunkte im Park. Das laute Plateau verfügt über eine großzügige Rundbank, die Kommunikation nach innen und Aussicht nach außen vereint. Gemeinsam am Lagerfeuer dürfen hier bis in die Abendstunden Geschichten erzählt werden. Die neue Wiesenbühne gestaltet sich als Tribüne und Bühne zugleich, die frei für Performance, Musik oder Tanz angeeignet werden soll. Das leise Plateau ist ein grünes Klassenzimmer und liegt verborgen auf der Bergspitze, sodass beispielsweise Schulklassen dort ungestört lernen können.

Der Entwurf entstand im Rahmen des Entwurfsstudios „Into the Wild“ an der TU Berlin. Mehr über die Hintergründe des Studios und den Volkspark Prenzlauer Berg lesen Sie hier, und weitere Entwürfe von Studierenden gibt’s hier zu entdecken.

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