Schulhöfe der Zukunft
Die Gestaltung eines Schulhofs oder Kindergartens gehörte schon immer in das klassische Projektportfolio eines Landschaftsarchitekturbüros. Aber ähnlich wie unsere Stadträume sind auch diese „Lern- und Bildungsräume“ in ihrer Funktion und Planung komplexer geworden. In der Märzausgabe diskutieren wir Lern- und Bildungsräume des 21. Jahrhunderts und stellen die neusten Schulhofprojekte unserer Profession vor.
Die Stadt München möchte künftig mindestens zwei Schulhöfe (in der Innenstadt drei) pro Stadtbezirk an Nachmittagen, Wochenenden und Ferien für weitere Nutzer*innen öffnen. Das meldete die Süddeutsche Zeitung Ende dieses Januars. Ähnliches ließ der Kölner Stadtanzeiger für die Stadt Köln im November 2021 verlauten und Sächsische.de im September 2020 für den Dresdner Stadtteil Striesen. Wirklich durchgesetzt hat sich die Idee aber bislang noch nicht. Kommunen und Schulen fürchten Vandalismus und schützen ihre Schulhöfe wie die Gartenzwerge: mit Zäunen und Videoüberwachung.
Sollte es nun in München tatsächlich so kommen – sollten Schulhöfe demnächst wirklich als Freizeiträume außerhalb der Schulzeiten von der breiten Stadtgesellschaft genutzt werden können, dann hätte die bayerische Landeshauptstadt definitiv einen sehr viel glücklicheren Landschaftsarchitekten mehr. Die Rede ist hier von Peter Wich, Gründer von TERRA.NOVA.
„Mit dem Münchner Baureferat diskutieren wir seit Jahren die Themen rund um Grenzen, Zäune, Öffnung des öffentlichen Raumes von Schulhöfen. Wir kommen aber keinen Millimeter weiter“, sagt Peter Wich uns im Gespräch Anfang Januar. Zäune und Grenzen seien alles andere als zukunftsweisend, so der Landschaftsarchitekt. Eine Schule müsse in Städtebau und Nutzung in ihr Umfeld eingewebt werden, stimmt ihm sein Kollege Carlo Baumschlager vom Architekturbüro Baumschlager Hutter Partners zu.