07.06.2022

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Architektur Gehalt: Was verdienen Architekt*innen

Was verdienen Architekt*innen? Lohnt sich die Arbeit als Architekt*in aus finanzieller Sicht? Alles zum Einkommen dieser Berufung lesen Sie hier. (Foto: Christian Dubovan, Unsplash)
Was verdienen Architekt*innen? Lohnt sich die Arbeit als Architekt*in aus finanzieller Sicht? Alles zum Einkommen dieser Berufung lesen Sie hier. (Foto: Christian Dubovan, Unsplash)

Befragung der Architektenkammern

Die Frage nach dem Einkommen ist für viele Menschen bei ihrer Berufswahl wichtig. Im Bereich der Architektur wird deshalb auch oft von Berufung gesprochen. Wieviel brauchen Architekt*innen und welches Einkommen haben sie im Schnitt? Eine Befragung der Bundesarchitektenkammer gibt Aufschluss über das Architektur Gehalt.

In den Bereichen Architektur, Stadtplanung und Landschaftsarchitektur ist Leidenschaft und Berufung wichtig, denn in diesen Disziplinen wird oftmals viel gearbeitet. Darüber hinaus ist großes Engagement gefragt. Nicht immer spiegelt sich das jedoch im Einkommen wider, ganz im Gegenteil. Im Vergleich zu anderen Berufen sind die Verdienstmöglichkeiten in der Architektur-Branche eher schlecht.

Was heißt das genau und wie sieht das Einkommen von Architekt*innen im Konkreten aus? Um Antworten auf diese Frage zu bekommen, lohnt im Folgenden der Blick auf Befragungen der Architektenkammern. Im Jahr 2020 haben die Kammern der Länder insgesamt 85 567 Mitglieder nach ihrem Architektur Gehalt gefragt. Über 16 000 Mitglieder antworteten, wozu auch 8 618 Architekt*innen zählen.  

An der Befragung zum Einkommen von Architekt*innen haben sich Mitglieder aller Kammern beteiligt. Im Rahmen der Erhebung im Jahr 2020 sind diejenigen befragt worden, die selbstständig tätig sind. Aber auch die Architekt*innen, die angestellt arbeiten, haben Informationen zu ihrem Architektur Gehalt gegeben. Dabei waren die Architekt*innen im Durchschnitt 45 Jahre alt. Etwa 33 Prozent von ihnen stammen aus der Altersklasse von 41 bis 50 Jahren. Aber mit 32 Prozent waren auch die über 50-jährigen gut vertreten.

Bei der Verteilung der Geschlechter waren Männer mit 52 Prozent häufiger vertreten als Frauen mit 48 Prozent. Aufgrund des relativ hohen Alters vieler Kammermitglieder verwundert es nicht, dass über 82 Prozent von ihnen über ein Diplom von einer Hochschule oder einer Fachhochschule verfügen, denn diese Abschlüsse waren bis Mitte der 1990er Jahre üblich. 

Architektur Gehalt von befragten Architekt*innen 

Bei der Frage nach dem Einkommen von Architekt*innen unterscheidet die Kammer in Vollzeit- und Teilzeit arbeitende Mitglieder. Unter den Architekt*innen, die die volle Stundenzahl arbeiten, verdient die größte Gruppe, nämlich 28 Prozent der Befragten, mehr als 70 000 Euro im Jahr. Die zweit größte Gruppe mit 23 Prozent bilden die Architekt*innen, die zwischen 50 001 und 60 000 Euro verdienen. Auch die Gruppe derjenigen, die zwischen 60 001 Euro und 70 000 Euro im Jahr bekommen, macht 17 Prozent der Mitglieder aus. Und 22 Prozent der Befragten verdienen im Jahr zwischen 30 001 und 40 000 Euro.

Im Mittel ergibt sich daraus ein Gehalt von 65 636 Euro pro Jahr für Architekt*innen. Die genaue Mitte zwischen höchstem und niedrigstem Architektur Gehalt, also der Median, liegt bei 59 000 Euro pro Jahr. Bei diesen Angaben sind allerdings keine zusätzlichen finanziellen Leistungen oder Vergütungen für Überstunden eingerechnet.

Engagement ist gefragt

Wie allgemein bekannt, arbeiten Menschen im Berufsfeld der Architektur oft sehr viel. Das bestätigt auch die Befragung der Architektenkammern. Denn in dieser geben 78 Prozent der Interviewten an, dass sie regelmäßig Überstunden leisten. Im Durchschnitt sind das fünf Stunden pro Woche. Etwa 36 Prozent der Befragten machen fünf bis zehn Überstunden in der Woche.

Dieses Bild unterscheidet sich je nach Ort, an dem die Architekt*innen arbeiten. Der Erhebung der Architektenkammer zufolge kommen Angestellte in einem Architektur- oder Planungsbüro durchschnittlich auf 4,8 Überstunden pro Woche. Ihre Kolleg*innen im öffentlichen Dienst müssen im Durchschnitt 4,3 Überstunden leisten. Etwas mehr Überstunden fallen hingegen in der gewerblichen Wirtschaft an. Dort kommen die befragten Kammermitglieder auf 6,1 Überstunden pro Woche.

Mehr Stunden als vereinbart zu arbeiten ist eine Sache. Aber welche Auswirkungen hat das Einkommen von Architekt*innen? Interessanterweise gaben 44 Prozent der Befragten an, dass ihre Überstunden per Freizeitausgleich abgegolten werden. Nur etwa vier Prozent der Kammermitglieder bekommen die zusätzlich geleisteten Stunden finanziell honoriert.

Architektur Einkommen: Lohnt die Arbeit in der Branche finanziell?

Der Blick auf das Gehalt von Architekt*innen zeigt, dass die Architektur kein Berufsfeld ist, in dem schnell viel Geld zu verdienen ist. Es gibt viele andere Branchen, in denen die Gehälter höher sind. Darüber hinaus zeigen die Angaben zu den Überstunden, dass Architekt*innen oftmals einen großen zeitlichen Einsatz erbringen müssen. Mit der normalen, im Vertrag vereinbarten Arbeitszeit ist es meistens nicht getan. Viele Architekt*innen leisten immer wieder zusätzliche Stunden, die nicht finanziell honoriert werden.

Im Vergleich zu den Berufsfeldern Landschaftsarchitektur sowie Stadtplanung liegt das Einkommen von Architekt*innen im Mittelfeld. Das mittlere Einkommen der befragten Landschaftsarchitekt*innen liegt bei 58 919 Euro. Im Bereich der Stadtplanung liegt es bei 75 226 Euro pro Jahr. Im Vergleich dazu verdienen Architekt*innen im mittleren Einkommen 65 636 Euro pro Jahr.

Allein aus finanzieller Sicht betrachtet gehört keine der in den Architektenkammern vertretenen Berufsgruppen zu denjenigen Tätigkeiten, in denen hohe Gehälter üblich sind. Aber würde man eine Befragung zur Freude am Beruf und zur Zufriedenheit von Architekt*innen machen, käme es sicherlich zu einem guten Ergebnis. Wer Lust hat, sich einer großen und breiten, gesellschaftlich relevanten Herausforderung zu stellen, der kann in der Architektur in jedem Fall berufliche Erfüllung finden.

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