08.06.2022

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Wohnungen in Ebersberg: Mehrfachbeauftragung erteilt

Wohnungen Ebersberg

Wohnungen Ebersberg


Mehrfachbeauftragung für Baugebiet mit Wohnungen in Ebersberg

In Ebersberg sollen 80 neue Wohnungen entstehen: Der Stadtrat einigte sich auf die Entwürfe der Landschaftsarchitekten Brandhoff Voß mit dem Architekturbüro Zeitler + Blaimberger Architekten und Stadtplaner.

In Ebersberg herrscht Wohnungsmangel. In Planung sind deshalb bereits die beiden Baugebiete Doktorbankerl und Friedenseiche VIII. Nun soll in südwestlicher Richtung der Kreisstadt ein neues Wohngebiet entstehen. „Im Augrund“ sind auf einer Fläche von 9 500 Quadratmetern knapp 80 Wohnungen in Geschosswohnungsbau angedacht. Bisher ist das Areal landwirtschaftlich genutzt, der Flächennutzungsplan sieht jedoch Wohnungsbau an dieser Stelle vor. Um das Projekt zeitnah voranzutreiben hatte der Technische Ausschuss des Ebersberger Stadtrats eine Mehrfachbeauftragung beschlossen. Dabei waren fünf Arbeitsgemeinschaften aus Architekt*innen und Landschaftsarchitekt*innen eingeladen, ihre Vision für eine mögliche Entwicklung des Areals aufzuzeichnen. Gerd Otto, Stadtrat der Wählervereinigung Pro Ebersberg und Preisrichter im Verfahren, sieht im Standort eine große Herausforderung: „Das wird wahrscheinlich auf Jahrzehnte der Ortsrand von Ebersberg bleiben. Damit das auch wirklich schön wird, ist eine größere Bandbreite an Ideen in der Planungsphase unabdingbar“. Durch die Mehrfachbeauftragung will die Stadt aus Varianten die bestmögliche Lösung für den Ort wählen.

Wohnungen Ebersberg, Plan: Landschaftsarchitekten Brandhoff Voß

Zeitler + Blaimberger und Brandhoff Voß gewinnen 1. Preis

 

Nun hat die Jury ihr Urteil gefällt. Stimmen aus Politik und Planung waren sich gleichermaßen einig. Neben Bürgermeister Ulrich Proske, waren die Stadträte Martin Schechner (CSU), oben genannter Gerd Otter (Pro Ebersberg), Christoph Münch (SPD) und Jürgen Friedrichs (Grüne) vertreten. Weiterhin Rainer Bargenda als Vertreter des Investors, die Architekt*innen Melanie Wenderlein und Rainer Hofmann, sowie die Landschaftsarchitektin Elke Berger. Die Entscheidung fiel auf den Entwurf des Münchner Büros „Zeitler + Blaimberger Architekten und Stadtplaner“ in Zusammenarbeit mit den Münchner Landschaftsarchitekt*innen von „Brandhoff Voß“. Gewonnen hatten sie aufgrund einer unaufgeregten, aber dem Ort angemessenen Planung. In der Jurybegründung heißt es: „Die Arbeit besticht durch ihre Einfachheit.“ Diese sei für die Eingangssituation am Stadtrand genau das Richtige. Durch die Wohnungen Ebersberg könne eine beständige Struktur statt eines Spektakels entstehen. Die Arbeit war unter drei verbliebenen Favoriten als Gewinner hervorgegangen. Zwei Vorschläge fielen direkt zu Beginn der Sitzung aus dem Verfahren.

Häuserzeilen um kommunale Mitte

Der Entwurf von Zeitler + Blaimberger und Brandhoff Voß sieht sieben dreigeschossige Häuserzeilen vor. Sie sind als Holständerbauten geplant. Durch eine leichte Drehung der nördlich stehenden Häuser entsteht im Zwischenraum zu den südlichen Gebäuden ein aufgeweiteter, dreieckiger Freiraum. Die Wohngebäude werden jeweils über private Erschließungswege erreicht, die umgekehrt alle auf dem kommunalen Binnenraum enden. So entsteht eine gemeinschaftliche Fläche im Zentrum. Nach Westen öffnet sich diese und läuft auf ein rahmendes Gemeinschaftshaus zu. Von dort fließt die freie Landschaft in die Siedlung. Der Blick kann in die Ferne schweifen und gibt an klaren Tagen den Blick auf das Alpenpanorama frei. Die grundlegende Gebäudekonstellation und die Aufteilung der Außenanlagen konnten die Jury überzeugen. Trotzdem beinhaltete die Jurybegründung auch einige Kritikpunkte, an denen die Büros nun nachjustieren können. So müsse die grüne Mitte durch attraktive Nutzungsangebote aufgewertet werden. Außerdem sei die Bebauung auf der Nordseite in räumlicher und wirtschaftlicher Hinsicht noch optimierbar.

Wohnungen Ebersberg: Planungen laufen seit zwei Jahren

Mit der Vergabe des ersten Preises waren sich Jury und Technischer Ausschuss einig. Unter Berücksichtigung der Maßgaben werden die ausgewählten Büros den Entwurf überarbeiten. Bürgermeister Ulrich Poske ist optimistisch, dass bereits in einem Jahr der Prozess für die Wohnungen in Ebersberg abgeschlossen sein könnte. Nachdem die grundsätzliche Entwicklung als Bauland bereits vor zwei Jahren beschlossen worden war, wäre das für die Stadt eine begrüßenswerte Entwicklung. Das Verfahren verzögerte sich ursprünglich auch durch die Tatsache, dass der vom Investor eingereichte Entwurf in der Politik auf Bedenken gestoßen war. Entlang einer zentralen Erschließungsstraße sah die Planung neun dreigeschossige Gebäude vor. Die Ausschussmitglieder empfanden den Entwurf auf aufgrund der speziellen Lage am Stadtrand und nahe der Gleise als wenig durchdacht und attraktiv. Zeitler + Blaimberger Architekten und Stadtplaner und Brandhoff Voß haben nun gezeigt, dass auch mit einfachen Mitteln eine nachhaltige Siedlung gebaut werden kann. Auf unspektakuläre Weise, wie es die Jurybegründung formulierte.

Soziale Durchmischung im Quartier vorgesehen

Ebenfalls seit zwei Jahren diskutiert man den Umgang mit frei vermarktetet und geförderten Wohnungen. Ursprünglich war ein Drittel der Wohnungen als sozialer Wohnungsbau vorgesehen. Stadtrat Stefan Mühlfenzl (SPD) forderte, dass die Anzahl unbedingt eingehalten, wenn nicht gar erhöht werden müsse. Weiterhin sprach er sich bei der Vergabe für ein Modell wie den Ebersberger Kriterienkatalog aus. Dabei werden – ähnlich dem früheren „Einheimischenbauland“ – Familien mit Wohnsitz oder Arbeitsstätte in der Kreisstadt bevorzugt. Der prämierte Entwurf trennt die beiden Finanzierungsmodelle räumlich nicht voneinander. So ergibt sich die Chance der sozialen Durchmischung. Nach Überarbeitung des Entwurfs und erneuter Genehmigung desselbigen durch den Stadtrat, wird der Bebauungsplan aufgestellt. Neben der Wohnnutzung könnte er weitere Festsetzungen enthalten. Bereits 2020 hatte sich Stadtrat Stefan Mühlfenzl für eine Ergänzung durch ein kleines Kontingent an Einzelhandelsgeschäften ausgesprochen.

 Zweiter Bahnhof am Standort in Diskussion

Und ein weiteres Anliegen steht im Raum. Der Bau eines zweiten Bahnhofs. Bereits 1972 mit Eröffnung des S-Bahnverkehrs angestrebt, lagen Pläne dafür nun lange auf Eis. Im Zuge einer Planung für ein Ausweichgleis zwischen Ebersberg und Grafing-Stadt ist die Idee nun wieder in aller Munde. Christoph Münch von der SPD äußerte bereits mehrfach seine Zustimmung zum Vorhaben, am Stadtrand einen zweiten Bahnhof anzuvisieren. Wenn die Stadt derart wachse, könne dies eine relevante Thematik werden. Auch ein im Dezember vorgestelltes Gutachten der Bahn und des bayerischen Verkehrsministeriums hält einen Verkehrshalt im Bereich des neuen Wohngebiets für realistisch. Die Expansion im Ebersberger Süden wird in der Zukunft noch viele spannende Debatten bereithalten. Zu den jüngsten Entwicklungen können sich Interessierte nun im Rathaus informieren. Dort werden neben dem erstprämierten Entwurf auch die Arbeiten der anderen Büros öffentlich ausgestellt.

Auch in Friedlingen, einem Stadtteil von Weil am Rhein, entstehen auf 9 500 Quadratmeter Wohnungen. Hier erfahren Sie mehr zu den Entwürfen Friedlingen Weil am Rhein des Planungsteams von Steinhoff Haehnel Architekten und Koeber Landschaftsarchitekten.

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