Entwerfen ist ein weites Feld und je nach Büro oder Entwerfer eine sehr individuelle Angelegenheit – das spiegelten auch die vielfältigen Themen und Referenten der zweiten bdla-Entwerfertage, die Anfang November in Berlin stattfanden. Standen im vergangenen Jahr die Materialien Naturstein und Beton im Fokus, ging es diesmal vorrangig um Holz und Metall.
Über Qualitäten und Verwendungsmöglichkeiten der beiden Baustoffe sprachen Martin Illner von der Technischen Hochschule Rosenheim und öbv-Sachverständiger für Holzschutz und -schäden und Ralf Feser, Geschäftsführer des Instituts für Instandhaltung und Korrosionsschutztechnik der Fachhochschule Südwestfalen. Wesentliche Learnings zum Thema Holz: Im Außenraum ist Kernholz zu bevorzugen und sollte auch explizit ausgeschrieben werden. Und: Wenn Tropenholz nicht vermeidbar ist, dann fällt mit Stauseeholz zumindest kein lebender Baum.
Offene Einblicke
Unterhaltsame und teils sehr offene Einblicke in die sehr unterschiedlichen Arbeitsweisen und Materialentscheidungen gewährten unter anderem Katja Benfer von bbzl landschaften städtebau architektur, der Architekt Peter Haimerl, Dominik Bueckers vom Studio Vulkan und A.W. Faust von sinai landschaftsarchitekten. Während Peter Haimerl seine außergewöhnlichen Ideen stets mit einem Augenzwinkern entwickelt und präsentiert, entwerfen bbzl mit ebenso großer Leidenschaft wie zeitlichem Invest individuelles Stadtmobiliar für ihre Projekte. Viel Zeit – über zehn Jahre – nahm sich auch Peter Wieland für den Entwurf und die Entwicklung eines adäquaten „Containers“, der zum berühmten Eiermann-Schreibtisch passt, den seine Metallwerkstatt exklusiv seit 1965 herstellt. Und das, weil sein Vater, Adam Wieland, seinerzeit Werkstattleiter am Eiermann-Lehrstuhl in Karlsruhe, die geniale Idee hatte, die ursprünglich festmontierten Tischbeine für den Transport demontierbar zu machen. A.W. Faust konzentrierte seinen Vortrag auf das in diesem Jahr wichtigste Projekt seines Büros, die Buga in Heilbronn, und erklärte, warum an welcher Stelle welches Material zum Einsatz kam. Dominik Bueckers zeigte Projekte, die mit der Verwendung von Materialien abseits des Standards spielen wie ein Sicherheitszaun aus eingedrückten Bewährungsmatten um die Kehrichtverbrennungsanlage Winterthur oder Spundwände als Pflanztröge auf dem Magerareal in Zürich. Denn, so seine Erkenntnis, macht alles, das nicht Standard ist, den Alltag erst interessant und bleibt in Erinnerung.
In Erinnerung bleibt den knapp 200 Teilnehmern sicher auch viel Wissenswertes und Inspiration für das Entwerfen im Büroalltag.