13.06.2024
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Gesellschaft

„Gerade der Radverkehr ist für die letzte Meile entscheidend“

Beat the Heat
Sofia Gronard
Sofia Gronard ist Head of Communications beim Fahrradabstellspezialisten Gronard. Foto: Gronard

Den Fahrradverkehr zu fördern ist eine der effektivsten Maßnahmen gegen den Klimawandel. Dennoch passiert gerade im Autoland Deutschland viel zu wenig in Sachen Fahrradverkehr. Seit 1949 bemüht sich der Münchner Hersteller Gronard, den Fahrradverkehr unter anderem durch bis ins Detail durchdachte Abstellanlagen zu fördern. Im Interview erklärt Kommunikationschefin Sofia Gronard, wo es hierzulande hakt.


Der Radverkehrsanteil könnte um 45 Prozent gesteigert werden

Sofia Gronard, laut dem Europäischen Parlament sind Personenkraftwagen mit einem Anteil von 60,6 Prozent an den gesamten CO₂-Emissionen des EU-Straßenverkehrs mit die größten Umweltverschmutzer. Sie bei Gronard haben sich zum Ziel gesetzt mit nachhaltigen Fahrradständern und Stadtmobiliar die Mobilitätswende voranzutreiben. Wo stehen wir Ihrer Meinung nach in puncto Verkehrswende in Europa?

Das Bewusstsein für nachhaltige Mobilität in Deutschland ist in den letzten Jahren gewachsen. Meiner Meinung nach sind besonders der öffentliche Nahverkehr, Schienenverkehr sowie der Radverkehr die wichtigsten Komponenten, welche die Mobilitätswende stark vorantreiben können. Gerade der Radverkehr ist für die letzte Meile entscheidend. Durch das E-Bike ist es nun möglich, wesentlich längere Distanzen zurückzulegen, ohne auf das Auto zurückgreifen zu müssen. Doch leider mangelt es an einer ausgebauten Infrastruktur der Radwege: Der Radverkehrsanteil in Deutschland könnte um 45 Prozent gesteigert und dadurch jährlich 19 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente Treibhausgase im Verkehr eingespart werden – dies zeigte eine Potenzialabschätzung zum Radverkehr im Auftrag des ADFC.


Der Großteil wird in München produziert

Zwischen 2030 und 2050 sollen jährlich an die 250.000 Menschen weltweit in Folgen des Klimawandels – unter anderem extreme Hitze – sterben. Welche Rolle spielt die zunehmende Hitze in Produktionen bei Gronard? Inwiefern beschäftigen Sie sich mit dem Thema?

Wir beschäftigen uns schon lange und intensiv mit dem Thema der Nachhaltigkeit; besonders vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung. Gerade als Hersteller von Produkten, die dazu beitragen die Mobilitätswende zu fördern und die Klimaerwärmung zu reduzieren, jedoch gleichzeitig größtenteils aus dem ressourcenintensiven Rohstoff Stahl hergestellt werden, sind wir uns unserer Verantwortung bewusst. Deshalb haben wir uns bereits 2018 dazu entschieden uns extern und unabhängig beraten zulassen, wie wir unseren CO₂-Ausstoß reduzieren können. Um Lieferwege möglichst kurz zu halten oder bestmöglich ganz zu vermeiden, stellen wir den Großteil unserer Produkte in München her.

Wir verfolgen den Ansatz, möglichst wenig Emissionen zu verursachen und solche, die wir derzeit nicht vermeiden können, gleichen wir über Klimaprojekte aus. Wir sind seit 2018 ein klimaneutrales Unternehmen und bieten ausgewählte Produkte klimaneutral an.

Die steigenden Temperaturen werden in Zukunft eine immer größere Rolle in Betrieben spielen. Besonders in einem produzierenden Betrieb wie unserem, in welchem entsprechende Schutzkleidung verpflichtend ist, ist es zwingend notwendig entsprechende Temperaturen in den Werkshallen sicherzustellen. Bereits jetzt sind unsere Monteure, welche unsere Produkte meist den ganzen Tag im Freien montieren, von der Hitze betroffen. So planen wir, wenn es kundenseitig möglich ist, Montagen entsprechend, sodass an besonders heißen Tagen Arbeiten bevorzugt sehr früh morgens oder gegebenenfalls in Tiefgaragen oder Fahrradkellerräumen gearbeitet wird.


Mehr lebensswerte Begegnungszonen

Die Mobilitätswende ist eine wichtige Stellschraube, um dem Klimawandel und damit der zunehmenden Hitze entgegenzuwirken. Eine andere ist die massive Steigerung der Grünflächen in der Stadt. Welche Systeme, Innovationen, Strategien gegen die Hitze würden Sie gerne mehr in internationalen Städten sehen?

Internationale Städte brauchen mehr lebenswerte Begegnungszonen. Durch den Klimawandel werden die Temperaturen in stark besiedelten und meist versiegelten Flächen um ein Vielfaches gesteigert. Dies hat zur Folge, dass besonders Begegnungszonen in sonnigen Lagen ungenießbar für die Stadtbewohner*innen werden. Durch eine klimaangepasste Stadtgestaltung von vorhandenen oder zukünftigen Plätzen kann die Hitze in Städten effektiv reduziert werden. Diesen Ansatz verfolgt unter anderem die Stadt Frankfurt, welche einen Leitfaden zur klimaangepassten Stadtplatzgestaltung verfasste, und nun beginnt, die versiegelten Plätze nach und nach zurückzubauen und zu begrünen.

Durch nachhaltige Lösungen wie Fassadenbegrünung, öffentliche Trinkwasserbrunnen, integrierte Beschattungselemente für Sitzmöglichkeiten oder Spielgeräte sowie begrünte Mobilitätsstationen mit Solarpanelen für alle Verkehrsmittel wird die Aufenthaltsqualität signifikant gefördert.

Gronards Produktion in München sorgt dafür, dass Transportwege ...
... umweltschonend kurz gehalten werden können. Fotos: Gronard, Florian Generotzky

Der Klimaschutz hat es schwer

Klimaanpassung und Klimaschutz haben sich weltweit zu politischen Buzzwords entwickelt. Welchen Stellenwert haben Hitzebewältigungsmaßnahmen und Klimaanpassung bei Politik und Stadtverwaltung Ihrer Meinung nach wirklich? Was ist Ihr Eindruck?

Der Klimaschutz hat es in einem Auto-geprägtem Land wie Deutschland sehr schwer. Dies sieht man auch daran, dass der Verkehrssektor drei Jahre in Folge nicht die Klimaziele erreicht hat. Um diese Ziele zu erreichen, sehe ich viel Potenzial bei politischen Maßnahmen wie Aufklärungsarbeit, Förderprogrammen und Gesetzen, sodass jede*r die Risiken der Klimakrise erkennt und sich aktiv beteiligt, diese aufzuhalten.

In den letzten Jahren wurden einige Förderprogramme oder Maßnahmen zum Klimaschutz initiiert, jedoch sind viele weit von den angesetzten Zielen entfernt. Als Beispiel kann ich den Nationalen Radverkehrsplan nennen, welcher Deutschland bis 2030 zu einem Fahrradland machen soll. Es existiert hier jedoch weder eine nachhaltige und konzeptionelle Strategie für Kommunen und Stadtverwaltungen, noch sind die rechtlichen Rahmenbedingungen gegeben.

In Städten sorgt die Flächenkonkurrenz der verschiedenen Verkehrsmittel, ob Auto, ÖPNV, Fahrrad, Sharing-Angeboten oder Fußgänger*innenwege für ein schlechtes Sicherheitsgefühl von Verkehrsteilnehmer*innen. Besonders mit dem Fahrrad, wodurch weiterhin auf das “bewährte” Verkehrsmittel Auto zurückgegriffen wird. Um dem entgegenzuwirken und den Klimaschutz voranzutreiben, sollte das Straßenverkehrsgesetz für die neuen und zukünftigen Verkehrsmittel überarbeitet, Förderverfahren vereinfacht und Unterstützung für Planer*innen angeboten werden.

Unter anderem mit Parklets und der Möglichkeit, ...
Gründächer sind auch bei Fahrradabstellanlagen möglich und sinnvoll. Foto: Gronard GmbH
... Fahrradüberdachungen zu begrünen unterstützt Gronard Städte bei der Klimatransformation. Fotos: Gronard

Es muss ein Wandel stattfinden

Wo müssen wir in puncto Ihrer Meinung nach Hitzebewältigung hin? Wer ist hierfür in der Verantwortung?

Diese Thematik betrifft uns alle, daher appelliere ich an jede*n Einzelne*n, sich von veralteten Strukturen und Gewohnheiten zu lösen und nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Doch nicht nur individuell muss gehandelt werden, ebenso auf kommunaler, nationaler und internationaler Ebene muss ein Wandel stattfinden. Auf den ersten Blick scheint dies extrem umfangreich und kompliziert, aber wir besitzen bereits die benötigten Strukturen, um effektiv Entscheidungen voranzutreiben – von Gemeinderäten, über Bund und Länder bis hin zur Europäischen Union. Durch die Zusammenarbeit aller Ebenen und interdisziplinären Austausch kann die Hitze bewältigt werden.


Kurzvita

Sofia Gronard ist Head of Communications bei der Gronard GmbH, einem führenden Hersteller von Fahrradständern, Überdachungen und Stadtmobiliar in Deutschland.
Sie schloss zunächst ihr Bachelor-Studium in Kommunikationsdesign an der MDH in München und anschließend ihren Master an der HTWG Konstanz ab. Seitdem arbeitet Sie interdisziplinär mit Architekten und Programmierern an Lösungen zur nachhaltigen Mobilitätskonzepten und Stadtgestaltung zusammen.


Die Gronard GmbH

Die Gronard GmbH zeichnet sich als ein führendes Unternehmen für Fahrradparksysteme im Stadtraum aus, das sich für mehr Nachhaltigkeit einsetzt und stetig an Lösungen für die Zukunft arbeitet. Durch ihre hohen Qualitätsstandards und ihren Innovationsgeist hat sich die Gronard GmbH in den vergangenen 75 Jahren als zuverlässiger Partner für Mobilitätslösungen etabliert.

www.gronard.de | info@gronard.de

Dieses Interview ist Teil der Beat the Heat Initiative, die Gronard supportet. Mehr zu Beat the Heat erfahren Sie hier.

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