2013 ist kein Goethejahr und dennoch: Die Teenie-Klamotte „Fack ju Göthe!” brachte 2013 fünf Millionen Besucher ins Kino und Rüdiger Safranskis Goethe Biographie, Kunstwerk des Lebens betitelt, bringt Rezensenten und Buchhändler ins Schwärmen; sogar Sarah Wagenknecht nahm sich für das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen des Buches an. Im Münchener Verlag Callwey erschien bereits 1992 ein höchst vergnügliches Buch über Goethe und die Naturwissenschaften, geschrieben von Otto Krätz, erhältlich im Antiquariat.
Jetzt widmet sich die Literaturwissenschaftlerin Renate Hücking zusammen mit der Fotografin Marion Nickig dem Genie im selben Verlag und die geneigten Leser und Leserinnen befinden sich bei der Lektüre „Mit Goethe im Garten“. Hier steht der Garten- und Pflanzenfreund im Vordergrund, wenngleich das Leben und dichterische Werk verwoben wird mit den lesenswerten Betrachtungen von Gärten und Pflanzen. Das Landleben – heute würde man vielleicht Landlust sagen – die freie Natur stand hoch im Kurs in einer Zeit des politischen Umbruchs, auch bei den Dichterkollegen Schiller, Wieland oder Herder. Zeit seines Lebens hielt Goethe viel vom Aufklärer Rousseau, von dessen Religionsauffassung aber auch Naturzugewandtheit. Der Dichter und Staatsbeamte begeisterte sich für den englischen Landschaftspark, aber eben auch für den Nutz- und Blumengarten. „Den Garten in Besitz genommen“, schreibt Goethe am 21. April 1776 in sein Tagebuch, als er in Weimar Bürger wurde und einen Garten samt Weinberghäuschen erwarb.