04.12.2022

Event

COP15 in Montreal, Biodiversität im Fokus

Die COP15 findet vom 7. bis 19. Dezember in Montreal statt. Bildquelle: Unsplash
Die COP15 findet vom 7. bis 19. Dezember in Montreal statt. Bildquelle: Unsplash

COP27 ist gerade vorbei und schon startet die nächste COP am 7. Dezember: Bei der COP15 in Montreal geht es um Biodiversität. Das Ziel der UN-Konferenz besteht darin, ein neues Regelwerk zum verbesserten Schutz der Biodiversität weltweit zu entwickeln. Lesen Sie hier alles über die Konferenz.


Die Bedeutung der Biodiversitäts-COP

Laut dem Living Planet Report 2022 ist die Biodiversität unseres Planeten in den letzten Jahrzehnten drastisch gesunken. Die durchschnittliche Populationsgröße von Wildtieren ist weltweit seit 1970 um etwa 69% gefallen. Umso wichtiger ist es, sich mit dieser Krise zu beschäftigen. Bei der COP15, an der die gleichen Vertragsparteien teilnehmen wie an der Klimakonferenz (zuletzt COP27 im November 2022), geht es vom 7. bis 19. Dezember in Montreal, Kanada, um einen neuen globalen Vertrag zur Förderung der Biodiversität.

Der lang erwartete Gipfel, der ähnlich wie die Klimakonferenzen regelmäßig stattfindet, musste mehrfach verschoben werden. Ursprünglich war er für das Jahr 2020 in Kunming, China, geplant. Durch die Corona-Pandemie kam es stattdessen zu einer zweiteiligen Veranstaltung. Der erste Teil fand im Oktober 2021 statt, gefolgt von einem zweiten Teil im Frühjahr 2022. Jedoch kam es dabei zu keiner Einigung. Daher setzte die UN Interims-Besprechungen in Nairobi an. Aufgrund der steigenden Corona-Zahlen in China findet das Treffen nun in Kanada statt.

Die Hoffnung besteht darin, eine globale Einigung zum Schutz und zur Verbesserung der Biodiversität zu treffen, die dem Pariser Klimaabkommen ähneln soll. Dabei stehen jedoch Habitats, Ökosysteme, Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen im Vordergrund. Der Verlust der Biodiversität bedroht auch Menschen, da er den Klimawandel beschleunigt und unter anderem Ernährungsgrundlagen zerstört.

Bei der COP15 geht es darum, den Verlust der Biodiversität aufzuhalten und die natürliche Vielfalt zu schützen. Bildquelle: Unsplash
Bei der COP15 geht es darum, den Verlust der Biodiversität aufzuhalten und die natürliche Vielfalt zu schützen. Bildquelle: Unsplash

Die Erwartungen für COP15

Derzeit ist die UN Convention on Biological Diversity (CBD) das wichtigste Regelwerk zur Biodiversität. 196 Länder – die COP-Vertragsparteien – haben es ratifiziert. Der erste Entwurf stammt aus dem Jahr 1992. Es folgte ein Beschluss im Jahr 2010 zu Biodiversitäts-Zielen, die in der Dekade der Biodiversität von 2010 bis 2020 umgesetzt werden sollten. Jedoch konnte keines dieser Ziele erfüllt werden. Noch dazu hat die Pandemie den Fortschritt aufgehalten.

Daher geht es bei der COP15 zur Biodiversität nun darum, die CBD auf den neuesten Stand zu bringen und neue Ziele für die aktuelle Dekade zu formulieren. Teilnehmende hoffen auf einen „Deal for Nature”, der ein Ende des Biodiversitätsverlusts vorschreibt und dazu beiträgt, Bemühungen zur Verbesserung von Ökosystemen und Habitats zu unterstützen, zu beschleunigen und auf politische Agenden zu setzen. Die Deadline für das Ende des Biodiversitätsverlusts ist dabei das Jahr 2030, wobei einige Umweltgruppen für ein früheres Datum plädieren.


Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität

Anders als die COP-Klimakonferenzen erhalten die Biodiversitätskonferenzen weniger mediale Aufmerksamkeit. Regierungschefs nehmen nicht an der Konferenz teil. Rufe danach, die COP15 mit der COP27 zu kombinieren, waren nicht erfolgreich, da beide Konferenzen ohnehin schon zahlreiche Themen in kurzer Zeit bearbeiten. Delegierte werden ab dieser Woche die folgenden Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität diskutieren:

  • Schutz- und Erhaltungsprogramme für 30% der Lebensräume an Land und im Wasser
  • Strengere Vorschriften zur Eindämmung von invasiven Arten
  • Verpflichtung von Unternehmen zur Berichterstattung über Auswirkungen auf die biologische Vielfalt
  • Verpflichtung zur Reduzierung des Pestizideinsatzes in der Landwirtschaft
  • Reformierung oder Streichung von Subventionen für Industrien, die die Natur ausbeuten
  • Kooperation mit privaten Geldgebern, um umweltschadende Finanzströme umzulenken
  • Bereitstellung von Internationalen Finanzmitteln für biologische Vielfalt sowie Aufstockung der Mittel für einkommensschwache Länder (jährliche Erhöhung um 200 Mrd. US-Dollar)

Bisher haben sich Länder wie China, Russland, die USA und Indien bei den Biodiversitäts-COPs zurückgehalten. Ein großer Gewinn für das Vorhaben der COP15 ist jedoch bereits jetzt die Wiederwahl des früheren brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva. Er spricht sich für den Schutz des brasilianischen Regenwalds aus.

Übrigens: Bei der Gartenschau in Lindau im Jahr 2021 gab es viele spannende Ausstellungen zum Thema Biodiversität.

Scroll to Top