Finanzierung dauert zu lange
Mehr als 2 000 Gerichte auf der ganzen Welt haben offiziell den Klimanotstand ausgerufen. Es mangelt nicht an Projekten, die die Städte in Angriff nehmen wollen, um ihre ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Die Finanzierung stellt jedoch oft ein Problem dar. Laut Eszter Mogyorósy, ICLEI-Leiterin für innovative Finanzierung im ICLEI World Secretariat, werden die Projekte nicht gestoppt, „weil die Mittel nicht zur Verfügung stehen, sondern weil die Mittel nicht zugänglich sind … insbesondere für den globalen Süden.“
Diese Unzugänglichkeit ist auf eine Kombination aus mangelndem technischen Know-how vor Ort und dem derzeitigen System der Klimafinanzierung zurückzuführen. Daher kann es 12 bis 18 Monate dauern, bis das nötige Fachwissen zur Verfügung steht, nur um eine technische Studie durchzuführen oder ein Geschäftsmodell auszuarbeiten.
Daring Cities 2022 zielte darauf ab, die Aktionen gegen den Klimawandel zu beschleunigen. Dementsprechend konzentrierte sich die Konferenz auf die Finanzierung und die Art des systematischen Wandels, der zur Beschleunigung des Prozesses notwendig ist. Die Organisator*innen wollten eine Diskussion darüber anstoßen, was es bedeutet, den Klimanotstand zu finanzieren, und wie sich dies von einem regulären Finanzierungsmodell unterscheidet.
Klimaschutzmaßnahmen konkurrieren mit kommunalen Pflichtaufgaben
Bei dieser Daring Cities 2022 Veranstaltung hielt die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner eine Rede. Sie betonte, wie wichtig es sei, dass jedes Klimaschutzprogramm den lokalen Bedürfnissen entspricht. Im Falle Deutschlands sind Klimaschutzmaßnahmen auf lokaler Ebene immer noch freiwillig und nicht verpflichtend. Dies müsse sich ändern, so Bürgermeisterin Dörner. Derzeit müssen Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen mit anderen Investitionen konkurrieren. Das bedeutet, ärmere Städte können nicht frei über ihr Budget entscheiden und müssen sich oft auf ihre Pflichtaufgaben konzentrieren.
Die Diskussionsteilnehmenden waren sich einig, dass sich die Bürger*innen und Entscheidungsträger*innen der Bedeutung der Finanzierung von Klimaanpassungsmaßnahmen bewusst sein müssen. Die Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2021 haben gezeigt, dass Investitionen in die Widerstandsfähigkeit und Katastrophenvorsorge verbesserungswürdig sind. Aufgrund veralteter Pläne und überholter Haushaltsanforderungen ist es für Kommunen schwierig, Finanzmittel zu akquirieren.
Daring Cities 2022: Best Practices
Zu den Städten, die die Finanzierungslücke bereits erfolgreich geschlossen haben, gehören Makati auf den Philippinen und Monterrey in Mexiko. Beide sind laut Daring Cities 2022 Beispiele für wegweisende Kommunalverwaltungen. Sie treiben den Kampf gegen den Klimawandel auf lokaler Ebene bereits voran; wobei ihnen die Tatsache zugutekommt, dass sie in ihren jeweiligen Ländern Finanzzentren darstellen.
Bei Daring Cities 2021 lag der Schwerpunkt auf afrikanischen Städten. Im Jahr 2022 lag ein Großteil der Aufmerksamkeit auf den Herausforderungen und Möglichkeiten in Mittel- und Südamerika. Kolumbiens Strategie zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes durch Naturtausch, die vom neuen Präsidenten des Landes, Gustavo Petro, vorangetrieben wurde, ist ein Beispiel für eine Lösung.
Ein weiteres Beispiel ist die Stadt Bonn selbst. Während der @BonnGlobal-Workshops wurde deutlich, dass die Gastgeberin von Daring Cities eine Führungsrolle bei der Eindämmung der globalen Erwärmung einnimmt. Als Sitz des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) ist die Stadt Gastgeberin vieler hochrangiger Klimakonferenzen. Aber sie dient nicht nur als Diskussionszentrum. Vielmehr zeigt Bonn mit dem Ziel, bis 2035 klimaneutral zu werden, wie man den Worten Taten folgen lässt. Die Stadt hat auch ein formelles Berichtssystem über ihre Fortschritte bei der Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung eingeführt. Im Juli 2022 veröffentlichte Bonn seine zweite freiwillige lokale Überprüfung der SDGs.
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