06.11.2018

Projekt

Kraft der Pflanzen


Die saubere Kraft der Pflanzen

Das Café de Ceuvel im Norden von Amsterdam ist mehr als nur gemütliches Café. Denn es steht auf einem Grundstück, was zuvor durch die Schwerindustrie verseucht war. Während Gäste ihr Craft Beer trinken, reinigt Phytoremediation den Boden. 

Das ehemalige Werftgelände Buiksloterham, einem Stadtteil im Norden von Amsterdam, zieht seit einigen Jahren jede Menge Aufmerksamkeit auf sich. Hier ist ein temporärer, ökologisch und sozial nachhaltiger Standort für soziale Einrichtungen und kreative Unternehmen entstanden. Seit 2012 transformiert sich De Ceuvel von einem verseuchten Industrieareal zu einem Ort für nachhaltiges Wohnen und Arbeiten.

Gereinigt wird der verseuchte Boden durch die sogenannte Phytoremediation, ein relativ neuer Ansatz zur biologischen Sanierung verseuchter Böden. Sie umfasst verschiedene Verfahren, bei denen Schadstoffe in Mutterböden, Sedimenten sowie Gewässern und Grundwasser mit Hilfe von Pflanzen entfernt, abgebaut und eingedämmt werden. Welche Pflanzen man verwendet, hängt vom jeweiligen Einsatzort ab. Im Falle von De Ceuvel wurden verschiedene Gräserarten, Rohrkolbengewächse und Pappeln eingesetzt, um organische Verbindungen zu zersetzen, Schwermetalle zu absorbieren und verseuchtes Grundwasser zurückzuhalten. Sobald eine bestimmte Pflanzenart ihre Reinigungsaufgabe erfüllt hat, wird sie durch andere Spezies ersetzt. Aussehen und Charakter des betreffenden Geländes sind dadurch ständiger Veränderung unterworfen.

 

Die Phytoremediation ist auch langfristig sehr viel günstiger im Gegensatz zur herkömmlichen Methoden, die verseuchte Mutterbodenschichten abtragen und diese auf Mülldeponien entsorgen, da sie vor Ort stattfindet. Damit rücken auch verseuchte Brachflächen zur erneuten Nutzung ins Blickfeld, die aufgrund fehlender Mittel bis dahin nicht saniert werden konnten. Die biologische Sanierung ist zudem unter ästhetischen Gesichtspunkten deutlich attraktiver. In De Ceuvel macht die Vielfalt an Pflanzen in unterschiedlichen Größenordnungen, Farben und Formen dies unmittelbar ersichtlich. Allerdings ist die Phytoremediation ein langwieriger Vorgang. Der Abbau von Schadstoffen kann Jahre oder gar Jahrzehnte dauern, je nach Grad der Schadstoffkonzentration, Größe der zu sanierenden Fläche, Klima und Anbausaison sowie weiteren Faktoren wie der Wachstumsgeschwindigkeit der Pflanzen, der Reichweite ihrer Wurzeln und der Möglichkeiten, sie gegen Beschädigungen zu schützen.

 

 

 

Alle GIFs von Vandejong, Let it Grow, Mélanie Corre

Mehr Informationen zu dem De Ceuvel Projekt in Amsterdam finden Sie in der Novemberausgabe 2018 der Garten+Landschaft.

 

 

 

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