26.10.2020

Event

Wirkmächtigkeit von Kunst

wie wir mit unserer Umwelt umgehen. (Foto: Olaf Otto Becker)


Nachhaltigere Wirkung als Text

Die Ausstellung “Der Blaue Planet” im H2 – Zentrum für Gegenwartskunst im Augsburger Glaspalast läuft noch bis Ende des Jahres. Sie macht auf die Probleme des Klimawandels aufmerksam – mal ganz anders. Statt Katastrophenmodellen zeigt die Ausstellung Kunst, die eindrücklich und provokativ zugleich ist.


Ilulissat 13, 07/.2015, 69° 12' 12'' N, 51°14' 30''
Die Aufnahme eines Eisbergs in Grönland (Sculptures of Change) des Münchner Künstlers Olaf Otto Becker ist eine der beeindruckenden Fotografien der Ausstellung "Der Blaue Planet". Sie macht uns darauf aufmerksam, wie wir mit unserer Umwelt umgehen. (Foto: Olaf Otto Becker)

 

Gleichmäßiges, beruhigendes Meeres­rauschen und großformatige ästhetische Landschaftsfotografien empfangen die Besucher der empfehlenswerten Ausstellung „Der Blaue Planet“, die noch bis Ende des Jahres in den Räumen des H2 – Zentrum für Gegenwartskunst im Augsburger Glaspalast zu sehen ist.

Erstaunen macht sich breit, soll es in der Ausstellung doch darum gehen, so der Einführungstext im Eingangsbereich, wie wir Menschen unseren Lebensraum Erde zunehmend mutwilligen Zerstörungen aussetzen. „Die Verschmutzung von Luft und Gewässern, eine überbordende Abfall­produktion, CO2-Ausstoß und die damit verbundene Klimaerwärmung stellen uns, zusammen mit den großen sozialen Umwälzungen der Gegenwart, vor ein grundsätzliches, alle angehendes und globales Existenzproblem“. Da erwartet man eigentlich andere Bilder und Töne. 

„Täglich werden wir von den Medien mit diesen Problemen konfrontiert“, so Thomas Elsen, Kurator der Ausstellung. „Irgendwann stumpft das leider ab“. Daher ist es Elsens Anliegen auf andere Weise auf das dringliche Thema aufmerksam zu machen: über die Kunst. Und in der Tat, die Foto­grafien, Video- und Rauminstallationen der Ausstellung haben eine weitaus nachhaltigere Wirkung als jeder noch so gut geschriebene Zeitungsartikel.

Nicht abstumpfen, handeln

Nimmt man sich die Zeit und taucht tiefer ein zum Beispiel in die auf den ersten Blick so ästhetisch daherkommenden Gletscher-Fotos des Münchner Fotografen Olaf Otto Becker, sieht man plötzlich die Risse im schmelzenden Eisberg oder das dunkle Grau des verschmutzten Meerwassers. Die tschechische Künstlerin Jetlová macht direkter aufmerksam auf das, was da schiefgeht auf unserem Planeten. Indem sie mit Worten wie „Why“ oder „Essential is visible“ auf die in schwarz-weiß Ästhetik dargestellten Gletscher projiziert, die durch Hängung in Leuchtkästen besonders ins Auge stechen, regt sie zum Nachdenken an: Über das Verhalten und die Verantwortung eines jeden von uns. 

Man wünscht sich, dass die Ausstellung weiterwandert. Am besten an noch viel öffentlichere Orte als Museen. Damit sie möglichst viele Menschen erreicht und wir nicht weiter abstumpfen, sondern handeln. Denn am Ende schaden wir nur uns selbst.

Mehr Informationen zur Ausstellung finden Sie hier.

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