22.04.2014

Wettbewerb

Städtebaupreis 2012 verliehen

Deutscher Städtebaupreis 2012 für die Stadt Staßfurt an der Bode: 
Im Zuge der IBA Stadtumbau 2010 erhielt die Stadt Staßfurt in Sachsen-Anhalt eine neue Mitte. Diese hatte sich durch langjährige Bergbauarbeiten immer weiter abgesenkt und war auf 200 Hektar teilweise mehr als sieben Meter abgesackt. Dabei gingen etwa 800 Gebäude verloren, darunter das Rathaus und eine Kirche. Im Jahr 2003 wurde von der Sachsen-Anhaltinischen Landesentwicklungsgesellschaft mbH das Projekt „Aufheben der Mitte – Neugestaltung der Mitte“ initiiert. Neben praktischen wurden auch städtebauliche Fragen erörtert: Wie viel Mitte braucht eine Stadt in Zeiten einer rückläufigen Bevölkerungsentwicklung?

 

Ein 4.500 Quadratmeter großer See prägt nun das Staßfurter Stadtzentrum. Ziel war es, der Stadtmitte ein neues Erscheinungsbild und damit eine neue Bedeutung und Identität zu geben. Die ingenieurstechnische Herausforderung lag darin, die Absenkung zu verringern. Durch die Begrenzung der Pumpaktivität entstand ein See mit einer Fläche von 4.500 Quadratmetern als prägendes Element der neuen Stadtmitte. Das “Kirchplateau” zeichnet den Grundriss des ehemaligen Kirchturms nach, der durch die Absenkung des Bodens zerstört wurde. Das vom Stadtrat beschlossene Konzept des Berliner Landschaftsarchitekturbüros Häfner/Jiménez sah eine Lösung vor, die natürliche Schwankungen des Grundwasserstandes durch unterschiedlich abgeböschte Uferbefestigungen aus Schotter ermöglicht und mit Sitzstufen am Ufer und Kirschbaumwiesen Naherholungsräume für die Bewohner schafft.

Sonderpreis für die Metropolregion Emscher-Zukunft

Der Masterplan Emscher-Zukunft, den das Büro ASTOC Architects and Planners aus Köln in Zusammenarbeit mit RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten aus Bonn, Landschaft Planen und Bauen aus Berlin sowie Post und Welters aus Dortmund entwickelte, erhielt beim Deutschen Städtebaupreis 2012 den Sonderpreis zum Thema „Integration und Transformation technischer Infrastrukturen in Stadt und Region“.

 

Der Masterplan definiert ein Leitbild für die städtebauliche und landschaftliche Entwicklung des Neuen Emschertals und leitet daraus ein konkretes planerisches und räumliches Bild ab. In Gesprächen mit den Beteiligten Kommunen, Anwohnern und Grundeigentümern wurde gleichzeitig die Idee einer offenen Transformationsstrategie in den Masterplan integriert. Als anpassungsfähige, flexibel agierende Planungsplattform sorgt der Masterplan damit nicht nur für einen Austausch zwischen den verschiedenen Fachdisziplinen, sondern auch zwischen Politik, Verwaltung und den Menschen vor Ort.
Als ehemaliger Industriekanal soll die Emscher künftig durch eine natürlich gestalteten Flusslandschaft in der Metropolregion Emscher fließen. Dabei gehen die einzelnen Planwerke (Freiraumplanung und Städtebau, Ökologie und Wasserwirtschaft) in ihrer räumlichen Ausdehnung über die rund 50 Nebenläufe und vielfältigen Wegeverbindungen weit über die Emscher hinaus. Der Umbau der Emscher wird die industrielle Kulturlandschaft des Emschertals nachhaltig verändern. In einigen Nebenläufen der Emscher fließt bereits wieder klares und sauberes Wasser. Bereits in ein paar Jahren werden die offenen Schmutzwasserläufe der Vergangenheit angehören. Aus dem „Entsorger“ von Abwässern wird ein „Versorger“ mit wertvollen Biotopen, attraktiven Orten zum Wohnen und Arbeiten, ein Landschaftsraum für Kunst, Kultur und Freizeit. Ein mäandrierendes Flussbett wertet das Emschertal ökologisch und ästhetisch deutlich auf.

 

Weitere Auszeichnungen erhielten:

Die Siedlung am Buchheimer Weg in Köln, geplant von ASTOC Architekten mit urbane gestalt johannes böttger landschaftsarchitekten aus Köln.

 Die Übergangsnutzung des Berliner Schlossareals, geplant vom Berliner Büro relais Landschaftsarchitekten Gero Heck und Marianne Mommsen in Zusammenarbeit mit Marcus Cordes, der Temporären Kunsthalle Berlin und Georg Weckwerth gemeinsam mit der DSK, Entwicklungsträger des Landes Berlin.

Die Neugestaltung der Freiräume vom Schloss bis zum Deutschen Eck in Koblenz, geplant von RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten aus Bonn mit der Stadt Koblenz, dem Atlier Dreiseitl, der ARCADIS GmbH, dem Ingenieurbüro Weinand, der Koks Consult und Erich Lanicca.
Gemeinsam mit dem Sonderpreis wurden ausgezeichnet:

Der Hochwasserschutz und die Mainufergestaltung am oberen Mainkai in Würzburg, geplant von Klinkott Architekten aus Karlsruhe, Dreier Ingenieure und dem Ingenieurbüro Maier, beide aus Würzburg.

Das Gestalthandbuch A40, begleitet von den Landschaftsarchitekten Davids | Terfrüchte + Partner aus Essen und Dr. Stefanie Bremer sowie Hendrik Sander vom Hamburger Büro orange.edge.

Das Konzept Barcode A40, Straßen.NRW.

Die Initiative Parkautobahn A42, Planergruppe Oberhausen und Foundation 5+ aus Kassel gemeinsam mit dem Straßenbaulastträger Straßen.NRW.

 

Den Deutschen Städtebaupreis lobt die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung aus. Unter der Schirmherrschaft des Deutschen Städtetages wird er von der Wüstenrot Stiftung gefördert. 
Der parallel zum Städtebaupreis ausgelobte Sonderpreis dient der Akzentuierung besonders dringlicher Handlungsfelder in Städtebau und in der Stadtplanung. 2012 konzentriert er sich auf die Transformation und Integration technischer Infrastrukturen.

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