17.11.2023

Gesellschaft

DGGL-Kulturpreis 2023 verliehen

Als einer der vier Preisträger*innen hat der Freundeskreis zum Erhalt des Botanischen Garten Flora in Köln beigetragen. Botanischer Garten Köln e.V. Foto: Ladislaus Hoffner, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons
Als einer der vier Preisträger*innen hat der Freundeskreis zum Erhalt des Botanischen Garten Flora in Köln beigetragen. Botanischer Garten Köln e.V. Foto: Ladislaus Hoffner, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

Nach einer vierjährigen Pause wurde 2023 wieder der DGGL-Kulturpreis verliehen. Wir stellen die vier Preisträger*innen und ihre Projekte vor.


Freundeskreis Botanischer Garten: Parkanlage und Schaugewächshäuser

Wie kann man sich als Bürger*in für die Belange von Gärten und Parks einsetzen, welche Organisations- oder Teilhabeform verspricht Erfolg? Antworten darauf gab – fast nebenbei – die nach vierjähriger coronabedingter Pause wieder veranstaltete Kulturpreisverleihung der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL). Die vier Preisträger waren sowohl Einzelakteure als auch Bündnisse, deren Einsatz mithin in ganz unterschiedlichen Formaten erfolgte. Ort der Veranstaltung waren die Räume des ursprünglich 1864 errichteten Festhauses der Kölner Flora, deren von Höhen und Tiefen geprägte Geschichte selbst ein Beispiel für den Wert bürgerschaftlichen Engagements darstellt. So war denn auch in der Sache gut begründet, dass zu den Preisträgen auch der 1982 gegründete Freundeskreis Botanischer Garten Köln e.V. gehörte. Dessen Engagement hat nicht nur zur Erhaltung und Entwicklung der historischen Parkanlage „Flora/Botanischer Garten“ beigetragen, sondern dessen Spenden und Mitgliederaktionen haben auch den aktuellen Neubau zweier (energieeffizienter) Schaugewächshäuser ermöglicht. In ihnen können ab dem kommenden Frühjahr Pflanzenfreund*innen noch einmal erweiterten Tropen- und Wüstenlandschaften begegnen.


Klaus Bäumler: Bewahrung von historischem Grün

Engagement für öffentliches Grün kann in solch klassischer Vereinsform, in gesellschaftlich breiter aufgestellten Initiativen sowie in Form des Einzelkämpfertums erfolgen: Ein ebenso prominentes wie originelles Beispiel für letzteres ist der früher als Richter tätige Klaus Bäumler, ehemals Leiter eines Münchner Bezirksausschusses und seit langem ehrenamtlicher Leiter des „Arbeitskreises Öffentliches Grün“ des „Münchner Forums – Diskussionsforum für Entwicklungsfragen e.V.“. Ihm ist es dank akribischer Archivrecherchen, einer klaren Sprache und furchtlosem Auftritt immer wieder gelungen, historisches Grün, vom Münchner Finanzgarten bis hin zum Englischen Garten (dessen hartnäckig verfolgte Zerschneidung durch eine Straßenbahn eine seit Jahren andauernde Bedrohung darstellt) vor den Ansprüchen verkehrlicher und anderer ökonomischer und politischer Interessen zu bewahren.


Stoppt den Ausverkauf von Weimars Grün: Grünstreifen statt Industriehallen

Ebenfalls ausgezeichnet wurde ein Thüringer Aktionsbündnis namens „Stoppt den Ausverkauf von Weimars Grün“ für sein erfolgreiches Eintreten für den Erhalt der historischen Grünschneise des Parks an der Ilm (Tiefurt, Ilm, Belvedere). Angesichts der Zusammensetzung dieser Initiative – Grüne Liga, BUND, NABU, Fridays for Future, Naturschutzbeirat, Die Linke – lässt sich die Entscheidung der DGGL heute, in politisch aufgeregten Zeiten, fast schon als politisches Statement lesen. Ihr erfolgreiches Engagement galt jedenfalls einer historischen Grünschneise, die vom Stadtrat längst so entschieden war, in den vergangenen Jahren infolge durchsetzungsstarker ökonomischer Interessen jedoch wieder infrage gestellt wurde. Konkret ging es um den Abriss ehemaliger Industriehallen und die Renaturierung des entsprechenden Zwischenstücks, welche dank Medienarbeit und nicht zuletzt einer Petition an den Landtag in Erfurt gesichert werden konnte. Ein Hoch, so die anwesenden Partner des Bündnisses, auf die Thüringer Verfassung, die dieses Instrument vorsieht.


Michael Rohde: Einsatz für Pflege und Erhalt historischer Gärten

Auch ein versierter, sowohl in der Wissenschaft, in der Praxis sowie als Netzwerker anerkannter Profi wie Michael Rohde, Gartendirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburgs und Honorarprofessor an der TU Berlin (Gartendenkmalpflege), erhielt für seinen langjährigen Einsatz für Pflege und Erhalt historischer Gärten das goldene Lindenblatt. Begründung der DGGL: „Rohde hat unter den mit der Erhaltung wertvoller historischer Gärten und Park betrauten Fachexperten als erster die Herausforderung von Klimawandel und Klimaanpassung erkannt. Hervorgehoben sei Michael Rohdes visionäre Rolle bei der Anerkennung des Themas im Forschungsdiskurs und in der Pflegepraxis“. Wir gratulieren allen Preisträgern.

Das letzte Mal wurde der DGGL-Kulturpreis im Jahr 2019 verliehen. Alles dazu hier.

Scroll to Top