Während chinesische Bauprojekte üblicherweise mit architektonischen Superlativen und Gigantismus assoziiert werden, entsteht nahe der Hafenstadt Tianjin demnächst ein Projekt der etwas anderen Art: Ein Flughafen für Zugvögel. Mit ihrem „Bird Airport“ konnten die Landschaftsarchitekten McGregor Coxall bei einem internationalen Designwettbewerb überzeugen. Anders als die Betonlandschaften herkömmlicher Flughäfen, wird der Landeplatz der Zugvögel aus einem Naturschutzgebiet mit ausgedehnten Feuchtbiotopen bestehen. Direkt gelegen am Ostasiatisch- Ozeanischen Zugweg, bietet sich der Ort als Rastplatz für die Tiere an.
Grüne Lunge für Tianjin
Als eine der größten Städte Chinas hat auch Tianjin mit erheblichen Umweltproblemen zu kämpfen. Zur Beseitigung des Smogs und zur Schaffung eines grünen Stadtbildes, wurde von der Asian Development Bank sowie lokalen Akteuren aus der Wirtschaft ein Designwettbewerb initiiert. Ziel des Wettbewerbs war es, aus einer ehemaligen Deponie eine grüne Lunge für die Stadt zu entwickeln. Eine besondere Berücksichtigung sollen dabei die Zugvögel des Ostasiatisch- Ozeanischen Zugweges erhalten. Diese haben zunehmend Probleme adäquate Rastplätze in der verstädterten Küstenregion des Gelben Meeres zu finden. Rund 50 Millionen Tiere nutzen jährlich die Strecke, unter ihnen auch viele gefährdete Arten. Aus dem Wettbewerb ging der „Bird Airport“ von McGregor Coxall als Siegerentwurf hervor. Das in Australien, China und England ansässige Landschaftsarchitekturbüro sieht offene Seen, Schilfzonen und Schlickgebiete vor, um den Anforderungen aller Vogelarten gerecht zu werden. Teil des Konzepts ist ein Besucher- und Forschungszentrum für bis zu 500.000 Besucher im Jahr.