08.05.2019

Porträt

Erste Garde des Global Play

mit dem sie Aufträge wie die Wohnanlage Quinta II Ost in China bearbeiten. Foto: Rehwaldt Landschaftsarchitekten

10Ob in Bayern oder in China: Ein Landschaftsarchitektur-Projekt kann hier wie dort gleichermaßen komplex, anspruchsvoll, sogar exotisch sein. Denn Entwerfen bedeutet immer, auf die Suche nach den Layern und den Wurzeln des Ortes zu gehen.

Seit 2004 arbeiten Latz+Partner am Ariel-Sharon-Park in Tel Aviv. Foto: Park Ariel Sharon
Rehwaldt Landschaftsarchitekten betreiben ein Büro in Peking, mit dem sie Aufträge wie die Wohnanlage Quinta II Ost in China bearbeiten. Foto: Rehwaldt Landschaftsarchitekten
Burkhardt Engelmayer Landschaftsarchitekten arbeiten in China ausschließlich auf Masterplanebene. Plan: Burkhardt

 

Es gibt keine Statistiken darüber, wie viele Landschaftsarchitekten eine Dependance im Ausland unterhalten oder wie erfolgreich sie dort sind. Nur selten tauchen sie als Global Player in Architekturmagazinen auf. Zu bescheiden sind oft gerade die, deren Projekte auch über die Grenzen der Profession hinaus strahlen könnten.

Einer, der für Projekte hierzulande wie auch im Ausland gleichermaßen bekannt ist, ist Peter Latz. Seine Konversionsprojekte sind Ikonen der Landschaftsarchitektur. Der Landschaftspark rund um das einstige Hüttenwerk Duisburg-Meiderich etwa gilt als ­erster seiner Art. Das von Peter Latz und seiner Frau Anneliese Ende der 60er-Jahre gegründete Büro Latz + Partner ­arbeitet schon seit vielen Jahren weltweit, unter anderem in Israel, China und Russland. Mittlerweile hat Sohn Tilman Latz die Leitung des seit eh und je familiengeführten Unternehmens übernommen.

Dass Verständigungsgrenzen nicht nur in ­anderen Länder gelten, kann Peter Latz rückblickend auf seine Anfangsjahre bestätigen. Damals wirkten sich die Grenzen zwischen den Bundesländern so aus wie die Grenze zu einem anderen Land. Er allerdings geht im Ausland vor wie daheim. „Ich habe immer versucht, auf den Ort einzugehen, das war denen oft gar nicht recht“, sagt ­Peter Latz.

Für seine Arbeit scheinen Grenzen offensichtlich kaum von Bedeutung. In seinen Entwurfsprinzipien ruhend, agiert er mit einem langen Atem. Viele seiner ­Arbeiten brauchen Zeit. Zehn, teilweise zwanzig Jahre. Erst nach 20 Jahren übrigens könne man feststellen, ob ein Projekt ein ­Erfolg ist, kommentiert Latz. So auch in Tel Aviv: Seit 2004 rekultiviert er hier eine Müllhalde am Stadtrand zu einer neuen Landschaft. Dort entsteht der acht Quadratkilometer große Ariel-Sharon-Park. Die richtigen Fragen stellen „Was ist für mich selbstverständlich – und stimmt das auch hier? Was sind die großen Linien, die ich vermittele?“ Diese Fragen stellte sich Oliver Engelmayer von Burckhardt Engelmayer Landschaftsarchitekten Stadtplaner, als er von 2005 bis 2014 für seine Arbeit durch China reiste.

Er lernte, dass gerade in der Wahrnehmung von Landschaft unterschiedliche Vorstellungen aufeinander prallen. Schön ist eben nicht gleich schön. So schätzen die Menschen in China zum Beispiel ruhiges, aufgestautes Wasser. Nichts soll in Bewegung sein. „Wir finden aufgestaute Flüsse langweilig und vor allem unökologisch“, so Engelmayer. Nahe der Stadt Hangzhou, berühmt für ihre historischen Gärten und wegen ihrer vielen Brücken auch als Venedig Chinas bezeichnet, plante das Büro aus München eine dieser aus dem Boden gestampften neuen Städte, für die das Land so berüchtigt ist. Die Stadtentwicklung in China steht unter Druck, für die Immobilienverwertung müssen die richtigen, verkaufsfördernden Bilder produziert werden. Das Büro allerdings vertritt ­einen nachhaltigeren Ansatz – der gut ­ankommt, wie Engelmayer erfuhr. […]

 

Im kompletten Artikel werden neben dem Büro Latz + Partner und Burckhardt Engelmayer Landschaftsarchitekten Stadtplaner auch Rehwaldt Landschaftsarchitekten vorgestellt, die 2011 den Garten des umgebauten Pekinger Nationalmuseum gestalteten. Lesen Sie den vollständigen Artikel in Garten + Landschaft 11/2015 – Köpfe | Fragen | Zukunftsfelder.

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