In Bad Salzungen entsteht ein soziales und klimagerechtes Wohnquartier mit öffentlichem Freiraum. Es soll dabei der Idee einer Gartenstadt folgen. Das Ergebnis des nichtoffenen hochbaulichen und freiraumplanerischen Realisierungswettbewerbs „Gartenstadt Allendorf“ steht nun fest: der erste Preis geht an Benkert Schäfer Architekten PartmbB, München mit GTL Michael Triebswetter Landschaftsarchitekt, Kassel.
Hin zu einer rosigen Zukunft
Seit etwa zehn Jahren treibt die Stadt Bad Salzungen das Konzept für eine „Gartenstadt Allendorf“ im Stadtteil Allendorf/Rhönblick voran. Das Gebiet liegt südlich der historischen Altstadt und war früher ein sozialer Brennpunkt. Heute werden Blöcke abgerissen oder saniert und Einrichtungen für Kinder gebaut. Denn die Stadt Bad Salzungen möchte hier ein Quartier mit sozialem sowie wertigerem Mietwohnungsbau und Einfamilienhäusern etablieren. Die Wohnqualität soll dabei durch einen hohen und attraktiven Anteil an Grün- und Freiflächen gesteigert werden.
Das Wettbewerbsgebiet ist Teil der „Gartenstadt Allendorf“. Die Stadt lobte hierzu mit der Städtischen Wohnungsgesellschaft GEWOG GmbH Bad Salzungen Anfang des Jahres einen Wettbewerb aus. Bisher stand hier ein DDR-Plattenbau. Nun soll ein zukunftsgerichteter Wohnungsbaustandort mit circa 300 Wohneinheiten entstehen. Auch ist der Ort für Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlichen Mobilitätsstufen gedacht.
Bestand und Freiraum als nachhaltige Ressource
Der Siegerentwurf „Gartenstadt Allendorf“ verspricht viel Grün. Denn das Konzept des Planungsteams ist es, die Neubauten harmonisch und schonend in möglichst viel grüne Umgebung einzufügen. Im Vordergrund stehen dabei die ökologischen und energieeffizienten Aspekte des nachhaltigen Bauens. Bezüglich des Freiraums sind Biodiversität und Klimaresilienz prägende Gestaltungsgeber. Zum Beispiel achtet man auf Entsiegelung.
Gartenstadt + Gartenlandschaft
Die Jury lobt die klare Gliederung und den simpel gehaltenen Leitgedanken des Entwurfes. Die architektonische Setzung des „Gartenstadt Allendorf“ Quartiers sorgt einerseits für eine Verzahnung der Baukörper unter sich. Andererseits sind die Neubauten auch zum jeweiligen gemeinschaftlichen Innenhof sowie zur öffentlichen „Grünen Mitte“ ausgerichtet. Außerdem hat das Planungsteam die Verkehrsinfrastruktur beruhigt und gemäß klimatechnischer Gesichtspunkte geplant.
Der Freiraum des Quartiers „Gartenstadt Allendorf“ besteht aus ineinander fließenden Grünflächen: eine öffentliche „Grüne Mitte“, halböffentliche Wohnhöfe und private Gärten. Die drei Neubauten sind so angeordnet, dass Austausch und Begegnung sowohl zwischen den Baufeldern wie auch in den eigenständigen Höfen möglich sind. Das Verhältnis von privaten Gärten und Gemeinschaftsflächen der Hofgemeinschaft ist dabei ausgewogen. Das Preisgericht ist auch von der gestalterischen Zuordnung des westlichen Erschließungsweges an die „Grüne Mitte“ begeistert. Denn die westlich ausgerichteten Wohnungen schließen somit direkt an den Park an. Auch die Idee von punktuellen Spielbereichen in der sonst extensiven Freifläche beurteilt die Jury als langfristig sehr angemessen. Allerdings vermisst sie noch weitere Kleinkindspielbereiche in den Höfen.
Die grünen Gestaltungselemente der „Gartenstadt Allendorf“ folgen einer zurückhaltenden und schwingenden Formensprache. Diese stärkt den Zusammenhalt der Freiräume. Außerdem schafft die Gestaltung auf subtile Art unterschiedlich dimensionierte Freiraumtypologien.
Wirtschaftliche Architektur
Die klare und reduzierte Formensprache setzt das Planungsteam auch in der architektonischen Setzung fort. Zugunsten von Nachhaltigkeit schafft man einen reduzierten Flächenverbrauch. Auch die städtebauliche Fassung und die kompakte Bebauung überzeugen. Alle drei Neubauten der „Gartenstadt Allendorf“ folgen dabei der gleichen Struktur: umlaufende Balkone, Walmdach, ruhige Fassadenelemente, viergeschossige Eckbetonung. Es handelt sich um einen vereinfachten Holzhybridbau mit regenerativer Energieversorgung.