05.11.2020

Redaktion

G+L im November: Innenstädte


Sonntagsöffnungen und XS-IKEA

Gemeinsam mit Vertreter*innen aus Handel, Kultur und ­Kommunen diskutierte Peter Altmaier (CDU) Mitte Oktober bei einem virtuellen Runden Tisch die kritische Lage des Innenstadt­einzelhandels. Finanzielle Hilfen schloss der Bundeswirtschafts­minister dabei nicht aus, wollte sich jedoch künftig auf die ­„konzeptionelle Unterstützung“ konzentrieren. Der Vorschlag des Handelsverbands Deutschland (HDE) für einen Digitalisierungsfonds in Höhe von 100 Millionen Euro und der vom Deutschen Städtetag für einen Bodenfonds in Höhe von 500 Millionen Euro zum Ankauf von Problemimmobilien blieben damit ungehört. Die Opposition kritisierte das späte Eingreifen Altmaiers sowie ­­fehlende schnelle Reformen, um Internetriesen wie Amazon die Stirn bieten zu können. 

Die Lage in deutschen Innenstädten ist schon lange sehr ernst und die Folgen der Corona-Pandemie haben den Trend zusätzlich verstärkt. HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth machte beim Runden Tisch deutlich, dass bis zum Ende der Krise insgesamt ­50 000 Einzelhandelsgeschäfte verschwinden könnten. Laut tagesschau.de hat sich die Situation im ersten Halbjahr 2020 für ­77 Prozent der Händler in den Innenstädten gegenüber 2019 verschlechtert. Die Online-Händler betreffe dies zu null Prozent.

Konkrete Ergebnisse brachte Altmaiers Runder Tisch nicht, aber es kommt vielerorts etwas Bewegung in die Sache: Altmaier kündigte weitere Workshops und Gespräche an, zusätzlich rief die Bundesstiftung Baukultur gemeinsam mit Partnern Anfang ­September in einem Positionspapier zur Rettung der Innenstädte auf, IKEA erschließt derzeit mit sogenannten XS-Stores wie in Berlin-Pankow Stadtzentren, und Berlins Wirtschafts­senatorin Ramona Pop (Grüne) und Douglas-Chefin Tina Müller bringen Sonntagsöffnungen ins Gespräch. 

Mobilität, Sicherheit, Flächenkonkurrenz

Für uns als planende Disziplin ist das Sterben des Einzelhandels ein elementarer Punkt. Gleichzeitig ist er aber auch „nur“ einer von vielen, die unsere Innenstädte gefährden. Sprechen wir über den „Zerfall der City“, kommen wir an den Themen „Mobilität“, „Sicherheit“ und „Flächenkonkurrenz“ ebenso nicht vorbei. Aus diesem Grund nähern wir uns dem Thema „Innenstädte“ im vorliegenden Heft von mehreren Seiten und präsentieren ­verschiedene Lösungsvorschläge. So auch „Socialtecture“ – den Ansatz der Hamburger Architektin Julia Erdmann für vitale Innenstädte oder den Weg des Büros urbanista für die Offen­bacher Innenstadt. Aber lesen Sie selbst.

Die G+L 11/2020 finden Sie hier im Shop.

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