Sechzehn Studierende nahmen am Wettbewerb teil. Die Juroren Peter Latz, Winfried Nerdinger und Udo Weilacher würdigten die Auseinandersetzung Bernadette Brandls, Landschaft als Palimpsest zu lesen. Damit erkannte sie einen der wichtigsten Ansätze in Hunts Theorien: Geologie, Topografie, Geschichte und Kultur bieten dem Entwerfer eine Grundlage, Landschaft als strukturalistische Überlagerung von Geschichten eines Ortes zu erkennen und diese immer wieder neu zu überschreiben. Dadurch dass man Alt und Neu miteinander verknüpft, verstrickt oder flickt entsteht ein sich stets wandelndes Patchwork von Landschaft(sgeschichte). Die Teilhabe der Gesellschaft an der Landschaft ist Bestandteil einer prozesshaften Neugestaltung von Überschreibungen. Indem der Mensch den Ort wahrnimmt, interpretiert und über dessen Zukunft mitentscheidet, wird er Teil des Palimpsests.
Der Garten: zwischen physischem Objekt und subjektiver Wahrnehmung
Mit dem zweiten und dritten Preis wurden Theresa Finkel und Calvin Valentino Nisse, beide ebenfalls im Master-Studiengang Landschaftsarchitektur der TU München, ausgezeichnet. Theresa Finkel thematisiert die Ambivalenz des Ortes, als physisches Objekt und als Erfahrung eines Rezipienten gleichermaßen zu existieren, als Kerngedanken von Hunts Theorien. Damit liegt für sie die Kunst des Landschaftsarchitekten darin, den Nutzer eines Orts zu verstehen, ihn mitzudenken und in den Entwurf zu integrieren.
Eden auf Erden
Den Drittplatzierten, Calvin Nisse hat folgendes Zitat von Hunt inspiriert: „Ein Garten ist nichts, wenn er uns nicht verführt.“ Demnach müssen Gärten haptische Qualitäten besitzen, die unsere Sinne anregen. Zu den Aufgaben eines Landschaftsarchitekten gehört es also auch das Knirschen unter den Schuhsohlen spürbar und das Vogelgezwitscher hörbar zu machen. Der Garten Eden, der nur als Imagination im Kopf des Menschen existiert, würde die Maxime eines solchen Gartens darstellen.
Der Sckell-Ehrenring, benannt nach dem Gartenkünstler und Stadtplaner Friedrich Ludwig von Sckell, ist eine der renommiertesten Auszeichnungen für Persönlichkeiten der Landschaftsarchitektur und Gartenkunstgeschichte. So zählen renommierte Landschaftsarchitekten wie Günther Grzimek (1973), Herta Hammerbacher (1985), oder zuletzt Peter Latz (2014) zu den bisherigen Preisträgern. Ausloberin: Bayerische Akademie der Schönen Künste in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft, Technische Universität München