In Sachen Hitzeschutz haben unsere Städte enormen Nachholbedarf. Insbesondere weil sowohl Hitzeinseln als auch Hitzeperioden im urbanen Raum aufgrund des Klimawandels stark zunehmen. Sie stellen ein massives Gesundheitsrisiko für zahlreiche Stadtbewohner*innen dar. Wo die DACH-Region aktuell in Sachen Hitze in der Stadt steht, was tatsächlich gegen den urbanen Wärmeinseleffekt hilft, wo Kommunen nun ansetzen müssen und welche essenzielle Rolle dabei Dach- und Fassadenbegrünung einnimmt, das diskutieren wir in der Juniausgabe der G+L.
Im Übrigen: Vielleicht haben Sie das kleine „Stadt-Spezial“-Logo auf dem Cover entdeckt? Diese G+L ist die letzte Ausgabe des diesjährigen Stadt-Spezials. Das machen wir inzwischen seit mehreren Jahren. In drei Ausgaben beschäftigen wir uns mit drei besonders akuten Themen, denen sich unsere Städte aktuell stellen müssen. Dieses Jahr im Fokus: Wohnen im April, Parken im Mai und Hitze im Juni. Viel Spaß dabei!
Die Serie finden Sie hier in unserem Shop.
Städte werden wärmer – Ungerechtigkeiten werden größer
Dieser April war der viertwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Das meldete die US-Klimabehörde NOAA Mitte Mai 2023. Die südliche Hemisphäre erlebte demnach gar den wärmsten Monat seit Beginn der Aufzeichnungen und auch die Meerestemperaturen waren rekordverdächtig hoch. Gleichzeitig drohen wegen des El-Niño-Phänomens dieses Jahr oder 2024 weitere Hitzerekorde. Die Folgen – insbesondere in den Städten – werden verheerend sein.
Denn auch, wenn man es sich nach diesem kalt-nassen deutschen Frühling Raum vorstellen kann: Die Hitze wird zurückkommen. Und diese bedroht insbesondere im urbanen Raum unsere ältesten und unsere jüngsten Bewohner*innen, aber auch – laut neusten Erkenntnissen von Wissenschaftler*innen des California Institute of Technology in Pasadena – einkommensschwache Bevölkerungsgruppen. Den Grund hierfür sehen die Forscher*innen in den fehlenden Grünflächen in Wohngegenden ärmerer Menschen.
Dresden, Frankfurt am Main und Zürich als die vorbildlichen Städte
Dass Bäume respektive Grün die Zahl der Kitzelten deutlich reduzieren können, das bestätigte wiederum eine neue Analyse von 93 europäischen Großstädten. Der Analyse folgend, könne man die Temperaturen in Städten um 0,4 Grad senken, wenn die Baumdichte von 15 auf 30 Prozent gesteigert würde. Von den 30 Prozent sind jedoch die meisten Städte noch so was von weit entfernt.
Aber nicht alles ist nur schlecht. Wenn es um einen vorbildlichen Umgang mit dem Wärmeinseleffekt geht, tun sich aktuell im deutschsprachigen Raum insbesondere die Städte Dresden, Frankfurt am Main und Zürich hervor. Wir haben aus diesem Grund einen intensiven Blick in die drei Metropolen geworfen und uns mit den Verantwortlichen vor Ort unterhalten. Baudirektor Martin Neukom (Zürich), Umweltbürgermeisterin Jana Leoni (Frankfurt am Main). Alle drei geben eine ähnliche Rückmeldung: Unsere Städte haben viel zu lange viel zu wenig in puncto Hitze gemacht, und wir müssen jetzt echt auf die Tube drücken, wenn wir unsere Städte langfristig unterkühlen wollen. Welche Maßnahmen und Strategien dafür ergriffen werden können, stellen wir in diesem Heft vor.