30.10.2021

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Alles was Sie über den Hyde Park wissen müssen

Der Hyde Park ist 142 Hektar groß und damit die größte der vier königlichen Parkanlagen.
CC BY-SA 4.0

Der Hyde Park ist eine der bekanntesten öffentlichen Grünanlagen in London. Er ist die größte der vier königlichen Parkanlagen und reicht vom Kensington bis zum Buckingham Palace. Das sagt bereits viel über seine Geschichte. 

Die Anfänge vom Hyde Park gehen auf Heinrich den Achten (genau: Henry VIII mit seinen zahlreichen Ehefrauen) zurück, der bereits 1536 das Areal, das er vorher von den Mönchen der Westminster Abbey wegnahm, zu seinem Jagdgrund machte. Gut hundert Jahre später wurden seine Türen von König Charles I für die Bevölkerung geöffnet und Hyde Park schnell zum beliebten Ort für Ausflüge und Paraden. Im frühen 18. Jahrhundert gestaltete Königin Caroline den Park um. Schließlich wurde der Park 1851 zum Ort der Weltausstellung, für den Joseph Paxton den berühmten Crystal Palace errichtete. Später fanden wichtige Demonstrationen dort statt und mit dem Speakers’ Corner etablierte sich ein Ort der freien Meinungsäußerung. Im späten 20. Jahrhundert lud Hyde Park zu legendären Konzerten ein, unter anderem mit Pink Floyd, den Rolling Stones und Queen.

Der Hyde Park ist 142 Hektar groß und damit die größte der vier königlichen Parkanlagen.
Der Hyde Park ist die größte der vier königlichen Parkanlagen und hat eine Fläche von 142 Hektar. Foto: Txllxt TxllxT, CC BY-SA 4.0

Der Park und seine Nachbarn

Der Hyde Park ist die größte der königlichen Parkanlagen in London. Im Südosten grenzen Green Park, St. James’ Park und der Garten des Buckingham Palace an. Im Westen hingegen geht der Hyde Park in die Kensington Gardens über. Die offizielle Trennung dieser beiden Grünflächen nahm Königin Caroline vor. Tagsüber ist die Grenze jedoch kaum zu sehen. Nur bei Nacht zeigen sich Unterschiede. Während die Kensington Gardens in der Dämmerung schließen, bleibt der Hyde Park von morgens um fünf Uhr bis Mitternacht geöffnet. Insgesamt umfasst das Duo 253 Hektar inmitten von London, von denen 142 Hektar zum Hyde Park zählen.

Gestaltung des Parks

Nachdem die Parkfläche nicht mehr nur privates Jagdrevier war, öffnete sie zunächst für die gehobenen Schichten der Stadt. Erst Charles der Erste öffnete 1637 die Grünfläche für die allgemeine Öffentlichkeit. Im Laufe der Zeit übernahm der Park verschiedene Funktionen, vom Militärcamp bis zu Ort für Befestigungen. Die erste landschaftsplanerische Gestaltung des Parks begann 1726 im Auftrag von König Georg I und später seiner Tochter Caroline. Neben der Trennung zwischen Hyde Park und Kensington Gardens entstand damals durch Aufstauung des Flusses Westbourne der Serpentine See. Dieser prägt noch heute den Park und teilt ihn in zwei Hälften. Darüber hinaus lädt er noch immer zum Schwimmen ein.

Der Serpentine See teilt den Hyde Park in zwei Hälften. Foto: Rept0n1x, CC BY-SA 3.0

Architektur

Den Südosten des Parks dominieren ein Rosengarten mit Fontänen, Gedenkorte und der monumentale Triumphbogen Wellington Arch. Zu den neusten Bauwerken des Parks gehört der Prinzessin-Diana-Gedenkbrunnen, welcher die Größe eines Fußballplatzes hat. An der nordöstlichen Ecke des Parks befindet sich zudem der berühmte Speakers’ Corner, noch heute Ort und Symbol öffentlicher Redefreiheit

Jedes Jahr seit 2000, zwischen Juni und Oktober, hat der “Serpentine Pavillon” geöffnet, ein Ort für architektonische Experimente und Projekte der international führenden Architekturszene. Jedes Jahr wird der Pavillon von anderen Büros und Architekt*innen entworfen und gebaut. Beispielsweise stammte der 2012 errichtete Pavillon aus der Feder von Herzog & de Meuron in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Künstler und Aktivisten Ai Weiwei. Ihr Pavillon führt die Besucher*innen ähnlich einer archäologischen Ausgrabung unter die Grasnarbe und verwies unter anderem auch auf die elf vorher hier stehenden Pavillons.

2017 gestaltete Francis Kéré aus Burkina Faso einen offenen Pavillon im Hyde Park, der Anleihen an einem Baum nahm, der in seiner Heimatstadt Gando als zentraler Treffpunkt für Bürger*innen dient. Für 2021 entwarf Sumayya Vally vom Johannisburger Büro Counterspace einen Pavillon, der vor Diversität nur so strotzt und verschiedenste Ideen und Prinzipien vereint.

Festivitäten

Eine der größten Veranstaltungen im Hyde Park war die Weltausstellung 1851. Der eigens dafür errichtete Crystal Palast stand an der Südseite des Parks. Da die Öffentlichkeit das Gebäude dort nach der Ausstellung nicht wollte, erwarb der Architekt es und baute es im Süden von London wieder auf. Die Parkanlage war auch Ort vieler königlicher Jubiläen und Feste. So fand etwa das diamantene Jubiläum der Königin 2012 dort statt. Seit 2007 lockt das Winter Wonderland Festival jährlich zahlreiche Besucher*innen in den Hyde Park. Es hat sich mittlerweile zur größten Attraktion in der Weihnachtszeit in Europa entwickelt, das 2016 über 14 Millionen Besucher*innen anlockte. 

Konzerte und Sportveranstaltungen 

Die Konzertbühne im Hyde Park beherbergte bereits viele hochrangige Künstler*innen. Bereits seit 1890 finden dort dreimal wöchentlich Konzerte statt. Seit den frühen 1970er-Jahren kamen Rockmusiker wie Pink Floyd, Roy Harper und Jethro Tull. Auch die Rolling Stones gaben ein Konzert, das zu den berühmtesten Konzerten der 1960er-Jahre zählt. 2005 schrieben Pink Floyd Geschichte, als sie im Hyde Park das letzte Konzert ihrer Karriere gaben.

Bei den Anrainer*innen des Parks wächst derweil die Kritik an den Veranstaltungen. Sie setzen sich für eine maximale Lautstärke von 73 Dezibel ein. Bruce Springsteen und Paul McCartney fanden sogar ausgeschaltete Mikrophone vor, nachdem sie die abendliche Sperrstunde ignorierten.

Der Hyde Park eignet sich sowohl für Spaziergänge, als auch für sportliche Aktivitäten. Besucher*innen nutzen ebenso gerne die Grünfläche abseits der Parkwege. Foto: Panos Asproulis from London, United Kingdom, CC BY 2.0

Botanik und Biodiversität

Der Stadtpark ist nicht nur grüne Lunge und damit Eldorado für Spaziergänge und Joggingrunden. Verschiedene Sporteinrichtungen, von Fussballfeldern bis zu Tennisplätzen, über Radwege und Pferdewege, laden die Londoner*innen hierzu ein. Bei den olympischen Sommerspiele 2012 fanden die Disziplinen Triathlon und Schwimmen in offenem Wasser im Hyde Park statt.

Die ersten Blumen zogen 1860 in den königlichen Stadtgarten. Ein Jahr später folgte der italienische Wassergarten mit Fontänen und einem Sommerhaus. 1994 kam ein Rosengarten von Colvin und Moggridge Landschaftsarchitekten dazu. Im späten 20. Jahrhundert kam es zu einem schweren Einschnitt: Über 9 000 Ulmen aus der Zeit Königin Carolines starben an einer Krankheit. Sie wurden durch Linden und Ahornbäume ersetzt. Außerdem entstanden Baumpatenschaften, die die Pflege und Unterhaltung der Bäume unterstützen.

Darüber hinaus verfügt Hyde Park über vier Hektar Gewächshäuser, in denen die Pflanzen für die königlichen Parkanlagen wachsen. Auch der Natur- und Artenschutz spielt im Hyde Park eine große Rolle. Beide werden als Verpflichtung gegenüber kommender Generationen gesehen. Dazu tragen verschiedene Partner*innen und Ehrenamtliche bei. Wie in allen Metropolen stehen Lebensräume und Biodiversität unter zunehmendem Druck. Der extremer werdende Klimawandel, Luftverschmutzung, Krankheiten bei Tieren und Pflanzen sind genauso problematisch wie der Nutzungsdruck durch wachsende Besucher*innenzahlen. Ein Rahmenplan zur Biodiversität soll nun helfen, einen gesunden, resilienten und vernetzten Park für kommende Generationen zu erhalten.

Interesse an einer weiteren attraktiven Aufenthaltsfläche in London? Am Bahnhof King’s Cross haben die Architekt*innen von Moxon die Fußgänger*innenbrücke Esperance Bridge über den Regent’s Canal errichtet. Erfahren Sie hier mehr.

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