04.03.2019

Projekt

Neuer Weg, neues Image

Der Camí de les Guixeres schlängelt sich heute auf 800 Meter durch die Landschaft des katalanischen Igualada. Bis zu seiner Eröffnung 2018 war die umgebende Landschaft jedoch maßgeblich von den Folgen des jahrelangen Gipsabbaus gezeichnet. Die Architekten Batlle i Roig definierten ihr Image neu und tragen durch den Einsatz ausgewählter Materialien zu ihrer schrittweisen Regenerierung bei.

Die Kleinstadt Igualada liegt 60 Kilometer nordöstlich von Barcelona. Landschaftsarchitekten ist sie vor allem wegen des Friedhofs der Architekten Enric Miralles und Carme Pinós bekannt. Mit dem Camí de les Guixeresbesitzt die Stadt nun ein weiteres Kleinod der Freiraumarchitektur. Das Projekt wurde von den Architekten Batlle i Roig entworfen und im November 2018 als „Landscape of the Year“ mit dem Preis des World Architecture Festivals ausgezeichnet.

60 Kilometer von Barcelona entfernt, schlängelt sich der neue Fußweg die Höhen entlang, die die Stadt Igualada umgeben.
Die Architekten setzen entlang des Weges immer wieder das Betonfertigteil Modell SB in verschiedener Weise ein – es dient unter anderem als Sitzbank und Überlauf­ rinne.

Die Landschaft, durch die der Fußweg verläuft, ist geprägt vom einstigen Gipsabbau und der späteren Nutzung als Müllumschlagstelle. Abfließendes Regenwasser und Erdrutsche sorgten für weitere Schäden. Die Regenerierung der Landschaft und der Erhalt von Biodiversität waren daher zwei der wichtigsten Entwurfskriterien.

 

Dann leuchtet der 1,2 Meter breite Betonstreifen dank seiner lumines­ zierenden Gesteinskör­ nung. Der im Übrigen gleichzeitig die Barriere- freiheit garantiert.
Das absolute Highlight zeigt sich jedoch erst mit Einbruch der Dämmerung.

 

Doch was auf den ersten Blick als ein schlichter Weg erscheint, ist gleichzeitig ein Aufenthaltsort und Aussichtspunkt – ein 800 Meter langer Balkon mit Blick über die Stadt. Der Fußweg schlängelt sich um Bäume und Landschaftselemente immer weiter nach oben, wird mal breiter und mal schmäler. An bestimmten Punkten ändert er abrupt die Richtung und schneidet sich in die Landschaft, und nimmt so Bezug auf zu den dramatischen Einschnitten der Felswände, die der Gipsabbau hinterlassen hat. Dennoch spürt man, dass die Architekten sich zurückgehalten haben: Die Materialien und Farben fügen sich nahtlos in die Umgebung ein.

Dann leuchtet der 1,2 Meter breite Betonstreifen dank seiner lumines­ zierenden Gesteinskör­ nung. Der im Übrigen gleichzeitig die Barriere- freiheit garantiert.
Das absolute Highlight zeigt sich jedoch erst mit Einbruch der Dämmerung.

 

Der gesamte Artikel erschien in der G+L 03/2019. Das Heft finden Sie hier.

Sigrid Ehrmann ist freiberufliche Landschaftsarchitektin und Fachübersetzerin. Sie lebt und arbeitet in Barcelona. Zuvor war sie für verschiedene Büros in Melbourne und Berlin tätig.

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