Warum sollten wir als Landschaftsarchitekten die Anforderungen an Nachhaltigkeit, Ökologie, Ressourcennutzung und Recycling noch stärker in die Konzeptentwicklung mit einbeziehen? Eine Antwort zu dieser Frage lautet: Weil der Kontext zwischen Stadt, Landschaft und Region, seine prägenden Elementen, seine Geschichte und seine Tradition auf dem Spiel stehen und weil sich durch die stärkere Einbeziehung von Ökologie, Ressourcennutzung und Recycling neue und nachhaltige Gestaltungsansätze realisieren lassen. Derzeitig ist es unseren Erfahrungen nach planerisch und logistisch extrem aufwendig bis unmöglich dem „Billigimport“ etwas entgegen setzen zu können.
Altes Material neu verwendet
Bei unserem Projekt „Straßen und Plätze in der Goethestadt Bad Lauchstädt“, einem kleinen Kurort in Sachsen Anhalt mit Kurpark, Schloss und Goethetheater, wollten wir das vorhandene Pflaster aus ortsüblichem Quarzit (Gommeraner) wiederverwenden. Das Material reichte jedoch bei weitem nicht für alle Flächen und ein Zukauf hätte den Kostenrahmen gesprengt.
Ressourcen schonen
Deshalb entschieden wir uns schon im Entwurf für eine Hybridlösung aus wiederverwendetem Altpflaster und chinesischem gelbgrauen Granit. Das vorhandene Quarzitpflaster aus unterschiedlichsten Größen, überwiegend polygonaler Formate, wurde mit großem Aufwand aussortiert, gesägt und in den „Gehwegen“ in „passe“ neu verlegt. Entstanden ist ein spannungsvoller, lebendiger Rahmen um die, mit chinesischem Großpflaster gepflasterten Fahrbahnen und Platzflächen. Der Kostenaufwand für das Aussortieren und Sägen des Pflasters, obwohl im Eigentum der Stadt, war wesentlich höher als die Verwendung importierten Materials. Dieses Vorgehen ermöglichte jedoch eine weitestgehend ressourcenschonende Nutzung der Materialien. Die Förderrichtlinien unterstützen Nachhaltigkeit indirekt, indem man eingesparte Fördergelder für andere Zwecke innerhalb des Projektes nutzen konnte. Das Bad-Lauchstädt-Projekt erhielt den Deutschen Natursteinpreis 2018 in der Sparte Freiraum unter anderem hinsichtlich seiner Nachhaltigkeitsaspekte.
Den gesamten Artikel finden Sie in der Märzausgabe 2019 der G+L.