Die Landschaftsarchitektur-Ikonen waren mutiger und lauter
Ansätze, Personen, Projekte – die erste Ausgabe des Jahres 2022 widmet die G+L der Landschaftsarchitektur-Ikonen der 90er-Jahre. Mit Blick auf die heutigen baukulturellen Herausforderungen diskutieren wir, inwiefern die Ideen von Landschaftspark Duisburg-Nord, Berliner Mauerpark, Schouwburgplein & Co. bis heute Bestand haben, wie sich die Profession seit jeher entwickelt hat, was wir aus den damaligen Ansätzen und Gedanken heute lernen können – und was wir heute definitiv anders machen müssen.
Ja, liebe Leser*innen, tatsächlich! Wir beginnen das neue Jahr mit der Vergangenheit. Wir beginnen 2022 mit einem Blick zurück – mit einem Blick zurück auf ein beeindruckendes Jahrzehnt, das aufgrund zahlreicher Ereignisse in die Geschichtsbücher einging, aber auch für die Professionen der Landschaftsarchitektur und Stadtplanung wegweisend war.
So ein Heft, eine solch umfassende Retrospektive haben wir in knapp 132 Jahren G+L – zumindest soweit ich weiß – noch nie gemacht. Und ja, wir sind so frech, das Heft „Ikonen der 90er“ zu nennen. Die Schelte hierfür haben wir schon vorab von vielen Stimmen aus der Profession kassiert. Der Begriff „Ikone“ sei schwierig, man möge ihn nicht. Die Landschaftsarchitektur ist zu bescheiden, um ihre ikonischen Meisterwerke und Meister*innen anzuerkennen. Understatement ist so 2021, lassen wir es also krachen.
Dieter Kienast, Martha Schwartz, West 8, Peter Latz, Hans J. Loidl, Duisburg-Nord, Schouwburgplein, Mauerpark, die EXPO 2000 – sind das echt alles keine Landschaftsarchitektur-Ikonen? Sollte man diese nicht als solche feiern? Wir finden doch. Und vor allem kann und sollte man weiter von ihnen lernen wollen. Das Spannende: Die Ikonen selbst tun es quasi auch, sie lernen und gehen weiter. So wurden (oder werden noch) zum Beispiel die Projekte Mauerpark, Schouwburgplein oder auch der MVRDV-Pavillon auf dem EXPO-2000-Gelände im Zuge heutiger Anforderungen weiterentwickelt. Aber mehr dazu auf den folgenden Seiten!