Eine langfristige, strategische Entwicklung der Stadt Mühldorf am Inn zeigt im Zukunftsbild durch die Entwicklung räumlich konkreter Interventionen den Istzustand von 2053. Bild: Paulina Schroeder
Eine langfristige, strategische Entwicklung der Stadt Mühldorf am Inn zeigt im Zukunftsbild durch die Entwicklung räumlich konkreter Interventionen den Istzustand von 2053. Bild: Paulina Schroeder
„InnLand nutzt UmLand“ fokussiert sich auf die Entwicklung der Land- und Agrarwirtschaft in der Region um Mühldorf am Inn. Eines der Ziele des Projekts, das im Rahmen einer Projektarbeit im Master Urbanistik an der Technischen Universität München entstand, ist es, die Stadt durch eine resiliente und produktive Landwirtschaft zu einer autarken Versorgergesellschaft zu wandeln. Daraus ergeben sich zeitgleich weitere Vorteile für eine soziale und grüne Stadtentwicklung.

Nicht nur in unserer Septemberausgabe 2023 machen wir Raum für Projekte aus dem Studium. Auch hier, auf unserer Webseite, stellen Studierende ihre eigenen Arbeiten selbst vor. Die Projekte finden Sie alle auf unserer Themenseite „Studium“ – und die Septemberausgabe gibt’s in unserem Shop.


Das Projekt

Die Projektarbeit “InnLand nutzt UmLandzeigt eine alternative Zukunft für die Ortsentwicklung in Mühldorf am Inn bis 2053. Das Ziel ist es, in den nächsten dreißig Jahren die Stadt nachhaltig und in Anbetracht der Landschaftsräume sowohl durch kurzzeitige als auch langfristige Investitionen in Ökonomie, Demografie und Nachhaltigkeit zu entwickeln. Im Fokus stehen dabei drei Interventionsräume an den Stadträndern, welche durch ihre unterschiedlichen Eigenschaften verschiedene Entwicklungspotentiale aufweisen und besonders zur Zukunft der Land- und Agrarwirtschaft in der Region beitragen sollen. Besonders im ländlichen Raum verliert der Arbeitsmarkt im Primärsektor an Bedeutung, neue Arbeitssektoren wie die Wissensökonomie gewinnen an Gewichtung. Doch genau das ländliche Umfeld bietet die Qualität der Sekundärstadt in einer Metropolregion. Zunehmender Zuzug aus der Stadt ist das Resultat.
Die drei Potentialräume an der Ortsrändern entwickeln sich über temporäre aktive Nutzungen langfristig zu Nachbarschaftstreffpunkten, wo lokale Nahrungsmittelproduktion und Veranstaltungen neues Wissen in der Bevölkerung generieren. Bild: Amelina Brandes, Lisa Kuchenreuther
Die drei Potentialräume an der Ortsrändern entwickeln sich über temporäre aktive Nutzungen langfristig zu Nachbarschaftstreffpunkten, wo lokale Nahrungsmittelproduktion und Veranstaltungen neues Wissen in der Bevölkerung generieren. Bild: Amelina Brandes, Lisa Kuchenreuther

Landwirtschaft resilient gestalten

Unser Ziel ist es, das Arbeitsfeld besonders für die künftige Generation durch Innovation und Transformation attraktiver zu machen und dem voranschreitenden Klimawandel und den zunehmenden Risiken der industriellen Landwirtschaft entgegenzuwirken. Ein erhöhter Wasserverbrauch, die Bodenübernutzung und zunehmende Ernterückgänge sind Auswirkungen eines monokulturellen Anbaus. Um die produktive Landschaft auch zukünftig erhalten zu können, muss diese resilienter gestaltet werden und ein Bewusstsein in der Gesellschaft entstehen. Um einen Zugang zu den Arbeitsprozessen zu ermöglichen, kann eine aktive Beteiligung an lokaler Produktion in den Stadtgebieten einen Impuls für einen solchen Wandel setzen.

Eine bessere Organisation und Vernetzung zwischen den ortsbildprägenden Akteuren erzeugt eine nachhaltige Entwicklung und wahrt die Landschaftsräume in der Stadt und der umgebenden Region. Bild: Paulina Schroeder
Eine bessere Organisation und Vernetzung zwischen den ortsbildprägenden Akteuren erzeugt eine nachhaltige Entwicklung und wahrt die Landschaftsräume in der Stadt und der umgebenden Region. Bild: Paulina Schroeder

Eine autarke Versorgungsgesellschaft soll entstehen

Die Kreisstadt soll Vorreiter für den Landkreis durch eine autarke Versorgungsgesellschaft werden. Der Eigenanbau von lokalen Produkten durch die Nachbarschaftsbeteiligung kann auf individuelle Haushalte übergreifen. Temporäre Nutzungen von Freiflächen werden langfristige Treffpunkte für Jung und Alt. Durch die neu geschaffene Attraktivität als Wohn- und Arbeitsstandort wird die junge Bevölkerung an den Standort langfristig gebunden. Arbeitsplätze in familienstarken Unternehmen vor Ort werden durch Anpassungsstrategien und Weiterentwicklung der Digitalisierung gestärkt. Neue, innovative Unternehmen im Bereich der Land- und Agrarwirtschaft bilden einen interessanten und zukunftsfähigen Berufszweig und ziehen Fachkräfte und Auszubildende an.

Nachhaltige Landwirtschaft bedeutet das Schaffen einer landwirtschaftlichen Struktur, in der umweltschonende Agrartechnologien eingesetzt sowie eine langfristige Schonung natürlicher Ressourcen voraus gesetzt werden. Bild: Mine Büyükişcana
Nachhaltige Landwirtschaft bedeutet das Schaffen einer landwirtschaftlichen Struktur, in der umweltschonende Agrartechnologien eingesetzt sowie eine langfristige Schonung natürlicher Ressourcen voraus gesetzt werden. Bild: Mine Büyükişcana

Flächenreduzierende Ortsentwicklung

Voraussetzung dafür ist der Bau flexibler und kleiner Wohneinheiten als Alternative zu den monofunktionalen Einfamilienhaus-Siedlungen. Nachverdichtung und Durchmischung in bestehenden Wohn- und Gewerbegebieten bringen ein möglichst nachhaltiges und flächenreduzierendes Stadtwachstum mit sich. Der Bau der Osttangente könnte als Umfahrung des Stadtkerns das hohe Verkehrsaufkommen im Zentrum reduzieren. Hauptverkehrswege bekommen weniger Bedeutung, Fuß- und Radwege gewinnen an Wichtigkeit. Auch der Naherholungsraum am Ufer des Inns erhält als neue Grünraumvernetzung zwischen Zentrum und dem südlichen Quartier eine neue Qualität und wird durch verschiedene Interventionen zugänglicher. Das verbesserte Grünnetzwerk zwischen den Siedlungsrändern und dem historischen Stadtzentrum lässt die Wohngebiete zusammenwachsen.

Die Maßnahmen in den unterschiedlichen Potentialräumen entwickeln sich von temporären Interventionen zu langfristigen strukturellen Entwicklungen, welche miteinander verknüpft sind und unterschiedliche Akteure involvieren. Bild: Amelina Brandes
Die Maßnahmen in den unterschiedlichen Potentialräumen entwickeln sich von temporären Interventionen zu langfristigen strukturellen Entwicklungen, welche miteinander verknüpft sind und unterschiedliche Akteure involvieren. Bild: Amelina Brandes

Der Entwurf entstand im Rahmen von „Mühldorf 2053“, einem Interdisziplinären Projekt im Master Urbanistik an der Technischen Hochschule München. Mehr über die Hintergründe zum Projekt gibt es hier zu lesen, und die Entwürfe weiterer Studierenden finden Sie hier.

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