19.06.2023

Porträt

Kamel Louafi erhält das Bundesverdienstkreuz 2023

Kamel Louafi in der Universität Sousse in Tunis. Bildquelle: Louafi
Kamel Louafi in der Universität Sousse in Tunis. Bildquelle: Louafi

Im Juli 2023 erhält der renommierte deutsch-algerische Landschaftsarchitekt Kamel Louafi das Bundesverdienstkreuz. Mehr über diese Ehre erfahren Sie hier.


Kulturelle Vielfalt in Form von Gärten

Kamel Louafi, ein weltweit bekannter deutsch-algerischer Landschaftsarchitekt, erhält am 10. Juli 2023 das Bundesverdienstkreuz. Das Ehrenkreuz wird durch die Berliner Senatsbaudirektorin und Staatssekretärin Frau Prof. Petra Kahlfeldt in der Geschäftsstelle der Deutsch-Arabischen Gesellschaft in Berlin-Tiergarten vergeben. Es folgt eine Feierstunde.

Der Landschaftsarchitekt Kamel Louafi wurde in Algerien geboren und studierte Topographie in Algerien und Frankreich. Er arbeitete unter anderem als Kartograph in seiner algerischen Heimatstadt Batna für ein deutsch-algerisches Forstprojekt. Zugreisen durch Europa sowie Reisen durch die Sahara inspirierten ihn mit ihren üppigen, teils aber auch trockenen Landschaften. Bis heute ist Louafi bei der Schaffung seiner arabesken Gestaltungselemente in Gärten und Parks von diesen Landschaften beeinflusst.

Zwischen 1980 und 1986 studierte er Landschaftsarchitektur an der Technischen Universität in Berlin. Im Jahr 1995 gründete er nach einigen Jahren Berufserfahrung sein eigenes Büro namens Kamel Louafi Architects in Berlin und war von 2000 bis 2015 als Kurator beim Architekturforum aedes/Berlin aktiv. Die kulturelle Vielfalt seiner Projekte ist unter anderem in Werken wie den Gärten der Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover zu sehen. Der Experte hat mehrere Bücher und Artikel über seine Arbeit zwischen der westlichen und der orientalischen Welt sowie die Kombination mit der Kunst veröffentlicht.

Derzeit ist eine Ausstellung von Kamel Louafi in Berlin zu sehen. Bildquelle: Louafi
Im August 2022 war eine Ausstellung von Kamel Louafi in Berlin zu sehen. Bildquelle: Louafi

Die Verschmelzung von Orient und Okzident

Das Studio Kamel Louafi Landscape Architects hat viele bekannte Gärten designt. Dazu gehören unter anderem die folgenden Werke:

  • Bau der Gardens of Transition bei der EXPO 2000 in Hannover
  • EXPOPark Süd und Parc-Agricole in Hannover am Hermesplatz und als Teil der Messe (2003)
  • Königsplatz in Kassel (2003)
  • Orientalischer Garten und Empfangshalle in den Gärten der Welt in Berlin (2005 und 2009)
  • Airbus-Vorplatz in Bremen (2006)
  • Bocage-Park am Flughafen Bremen (2007)
  • Opernplatz in Hannover (2009)
  • Place de la Résistance in Esch-sur-Alzette in Luxemburg (2013)
  • Trammplatz vor dem Rathaus in Hannover (2015)
  • Erinnerungsstätte für das Konzentrationslager in Oranienburg (2015) mit Dörte Eggert Heerdegen
  • Gärten der Moschee „Sheikh Zayed Bin Sultan Al Nahyan“ in Abu Dhabi (2003)
  • Garten in der Islamic World in Mekka (2005)
  • Freizeitpark „Ziban Palmeraie“ in Biskra, Algerien
  • Welfengarten als Teil der Herrenhaus-Gärten in Hannover (2018) mit Dörte Eggert Heerdegen

Louafis Gärten drücken die Verschmelzung von Orient und Okzident aus. Auch in seiner derzeitigen Wanderausstellung „Kamel Louafis Faszination der Landschaft – Orient trifft Okzident. So nah und so fern“ lässt sich die Faszination über die Begegnung dieser beiden Welten in seinen Arabesken-Installationen wiederfinden. Die Ausstellung begann ihre Reise in der Berliner Galerie feldfünf gegenüber des Jüdischen Museums, wo Louafi auch 1989-1992 als Freiberufler für MKW Landschaftsarchitekten für die Gestaltung der Gärten tätig war. Die Tätigkeit war eine einzigartige Erfahrung für den algerischen, arabischen und muslimischen Architekten, der dort in einem christlichen Land in den jüdisch-muslimischen Dialog eintreten konnte. Danach ging die Ausstellung unter anderem nach Batna, Algier und Oran. Es folgen Stationen wie Bechar in der algerischen Sahara, Hannover, Paris und Granada.

Arbeit von Kamel Louafi im Palast von Tunis. Bildquelle: Louafi
Arbeit von Kamel Louafi im Palast von Tunis. Bildquelle: Louafi

Bundesverdienstkreuz und Carsten-Niebuhr-Preis für Louafi

Das Bundesverdienstkreuz ist offiziell als Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland bekannt. Bis zum Dezember 2020 wurden bereits über 260.500 Orden vergeben. Es handelt sich um die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung des Landes. Das Kreuz wird für besondere Leistungen im politischen, wirtschaftlichen, kulturellen, geistigen oder ehrenamtlichen Gebiet verliehen.

Die 2023 vom deutschen Bundespräsidenten an Kamel Louafi verliehene Verdienstmedaille des Verdienstordens (Bundesverdienstkreuz) ist eine besondere Ehre für ihn, da sie unterstreicht, dass er sich um das Gemeinwohl der Bundesrepublik Deutschland verdient gemacht hat. Außerdem hat die Deutsch-Arabische Gesellschaft angekündigt, Louafi den Carsten-Niebuhr-Preis für seine Werke und seinen Beitrag zur Förderung des internationalen Kulturaustauschs zu verleihen.

Weiterlesen: Im Jahr 2015 erhielt die Landschaftsarchitektin Andrea Gebhard ebenfalls ein Bundesverdienstkreuz.

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