ETH Zürich unterstützt Unternehmen
Ein indonesisches Jungunternehmen will die Baubranche verändern. „Mycotech“ lässt aus Pilzen Baustoffe „wachsen“, nicht zuletzt dank tatkräftiger, wissenschaftlicher Unterstützung aus der Schweiz. Das flexible Baumaterial kann in jede beliebige Form gepresst werden.
In der indonesischen Stadt Badung hat sich ein kleines Unternehmen niedergelassen: das Technologie-Start-up Mycotech, das hier nicht wie üblich Tee, sondern Pilze anbaut. Doch keine zum Essen, sondern solche, aus denen irgendwann mal Häuser wachsen sollen.
Die Gründer sind Architekten, die Nachhaltigkeit in die Bauindustrie bringen wollen. Seit 2013 forschen sie an dem pilzbasierten Baustoff, seit 2015 sind sie offiziell ein Unternehmen. Zunächst unterstützte sie das indonesische Forschungszentrum, an dem auch der erste Prototyp des Materials entstand. Mittlerweile bekommen sie Hilfe von renommierten internationalen Universitäten, wie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) und der nationalen Universität Singapur.
Die Wurzeln sind es
Mycotech produziert einen Baustoff, der auf landwirtschaftlichen Abfällen basiert und mit Pilzmyzel verbunden wird. Das Myzel ist ein feines Geflecht im Boden, eine Art Wurzelsystem der Pilze. „Das macht unser Produkt zu 100 Prozent frei von Chemikalien“, sagt Ronaldiaz Hartantyo, einer der Gründer der Firma. Heraus käme ein erstaunlich flexibles und druckfestes Material, das haltbar und erschwinglich sei und zudem feuerfest und wasserabweisend.
Das Myzel herzustellen, dauert etwa einen Monat. Dazu reichern die Mitarbeiter Sägemehl mit verschiedenen Nährstoffen an, um einen optimalen Nährboden zu schaffen. Damit die Sporen keimen können, wird die Mischung zusammen mit Pilzsporen in einzelne Plastiktüten gefüllt, die dicht verschlossen in einem kühlen und dunklen Raum lagern. Bevor die Sporen austreiben, wird das Gemisch mit den gebildeten Pilzwurzeln zerkleinert, im Ofen erhitzt und schließlich in die gewünschte Form heiß gepresst.