05.10.2020

Projekt

Zur Quelle des Heiligen Korbinian

Ansicht von Süden

Lebendiges Zeugnis der Geschichte Altbayerns

Wo heute tausende von Studierenden die Weihenstephaner Hochschule besuchen, lebten früher Benediktinermönche. Zudem pilgerten seinerzeit zahlreiche Menschen zur Quelle des heiligen Korbinian unterhalb des damaligen Klosters am Südhang des Weihenstephaner Berges. Studierende der Landschaftsarchitektur hatten Ideen zur heutigen Gestaltung und Sichtbarmachung des historischen Ortes.

Vor 300 Jahren, am 14. Juli 1720, wurde die am Südhang des Weihenstephaner Berges unterhalb des prächtigen Benediktinerklosters Weihenstephan und über einer Quelle errichtete Korbinianskapelle geweiht. Sie wurde bereits Anfang des 19. Jahrhunderts im Zuge der Säkularisation zerstört. Die Quelle als Ort der Verehrung des heiligen Korbinian war über Jahrhunderte ein beliebtes Ziel von Pilger*innen aus nah und fern.


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Korbinianskapelle am Weihenstephaner Berg von Osten, 1801, Pinselzeichnung von Stephan von Stengel (1750-1822) (Stiftung Dr. Benker: Inv.Nr. B10002, Foto: Stadtmuseum Freising, Willberg)

Der Entwurf der heutigen Platzgestaltung am früheren Standort basiert auf einem Semesterprojekt von Studierenden der Landschaftsarchitektur der TU in Freising-Weihenstephan, betreut von Dr.-Ing. Gunter Bartholmai. Finanziert wurde diese Neuschöpfung im Jahr 2005 aus Spenden zum 60. Geburtstag des bayerischen Staatsministers Dr. Otto Wiesheu.

Der blaue Leuchtstreifen verweist auf den darunterliegenden Stollen der Korbiniansquelle. Die Rosen am stählernen Rankgitter erinnern an die Rosen im Wappen des auftraggebenden Benediktinerklosters. Auf einer Informationstafel wird erläutert, dass nach einem Bericht des Bischofs Arbeo um 770 der heilige Korbinian an diesem Ort eine heilkräftige Quelle erweckt habe, die im Auftrag des Klosters Weihenstephan von den Gebrüdern Asam im Jahr 1720 (an der Stelle einer baufälligen Vorgängerkapelle) mit einer neuen Rundkirche überbaut wurde. Diese hat man nach 1803 bis auf wenige Mauerreste abgetragen, wobei sich Stollen und Quellen erhalten haben. Die Nordmauer der Kapelle wurde beim Abbruch als Abstützung des Hanges stehengelassen.

Der Ort besitzt insgesamt eine hohe historische Bedeutung, erinnert an das Wirken des heiligen Korbinian und stellt ein lebendiges Zeugnis der bis im frühen Mittelalter zurückreichenden Geschichte Altbayerns dar.

Hochrangige Ausbildungsstätten aus verschuldetem Kloster

Oberhalb der früheren Korbinianskapelle auf dem Weihenstephaner Berg befinden sich die Bauten des 1020 gegründeten ehemaligen Benediktinerklosters, unter anderem dargestellt auf einem Kupferstich von Joseph Anton Zimmermann, 1767. Die Darstellung zeigt einen mauerumschlossenen, regelmäßig-architektonischen Garten im Osten der Klostergebäude. Im Norden des Gartengeländes befindet sich das Salettl, das heute noch erhaltene Gartenhaus des Abtes von Weihenstephan, mit seitlichen Laubengängen, dem Kernbau der heutigen Hochschule Weihenstephan.


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Am Ort der früheren Korbinianskapelle (Foto: Goecke)

Den Klostergarten gibt es heute in dieser Form nicht mehr. Da er vorwiegend aus vegetabiler Substanz bestand, konnte man ihn leicht im Sinne neuer Vorstellungen überformen. Bei der Säkularisation und Auflösung des Klosters im Jahr 1803 fand die staatliche Aufhebungskommission das Kloster zwar verschuldet vor, hielt aber die Anlagen für den Obst- und Gartenbau sowie die Landwirtschaft für so vorbildlich, dass sie diese, sowie eine Reihe von Gebäudeteilen, nicht zerstörte, sondern die Bildung von Lehranstalten (Kurfürstliche Musterlandwirtschaftsschule) veranlasste, die heute hochrangige Ausbildungsstätten – Hochschulen und „Grünes Zentrum Bayerns“ – geworden sind.

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