Tiere in der Stadt: Wie gehen wir Planer*innen bestmöglich damit um und fördern gleichzeitig Artenvielfalt und Biodiversität? Dieser Frage stellen wir uns und präsentieren neben außergewöhnlichen Zoo-Projekten den Ansatz von Animal-Aided-Design. Mit dabei außerdem Interviews mit dem Berliner Wildtierreferenten Derk Ehlert und Stefan Petzold vom Naturschutzbund Deutschland. Im Editorial der Oktober-Ausgabe stellt Theresa Ramisch das Heft vor.

Das neue Must-Have für Großstädter*innen von heute? Das Huhn. Das meldeten die Medien diesen Sommer. Demnach ist die Hühnerhaltung der neue große Trend in unseren Städten. Und das Ganze hat schon einen Namen: Urban Chickening (kein Witz, googlen Sie es gerne).
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Als Hintergrund für den Trend wird ein Generationenwechsel bei Großstädter*innen angeführt: Immer mehr junge Familien verschreiben sich einer bewussten und ökologisch vertretbaren Ernährung. Sie wollen wissen, wo ihr Essen herkommt, was „drin“ steckt. Hühner sind darüber hinaus zum Einstieg in die Nutztierhaltung gut geeignet und der Pandemie bedingte Lockdown kurbelte den Verkauf von Hühnern dieses Jahr zusätzlich an.
Tier-Mensch-Relationen steuern und planen
Tierschützer*innen beobachten die Entwicklung kritisch. Erste Hühner würden bereits in Tierheimen landen, nachdem sie auf einem Hochhausbalkon in Kartons gehalten wurden. Wie immer, wenn es um Tiere in der Stadt geht, muss auch beim Urban Livestock Farming die Frage nach der artgerechten Haltung gestellt werden. Und das führt uns zur Kernfrage des vorliegenden Hefts: Vom gackernden Nachbarshuhn über Kanadagänse, Rehe und Wildschweine im Park bis hin zu den Steinböcken im Zoo, diskutieren wir in dieser G+L, wie wir Planer*innen artgerechte Rahmenbedingungen von Nutz und wildlebenden Tieren im urbanen Raum fördern können.
Konkrete Ansätze liefern uns Thomas E. Hauck, Stefanie Hennecke, Wiebke Reinert und Annette Voigt im Leitartikel. Die vier Planer*innen forschen an der Universität Kassel am Fachbereich Architektur – Stadtplanung – Landschaftsplanung zur Steuerung und Planung von Tier-Mensch-Relationen. Verschiedene Initiativen und Projekte, die wildlebende Tiere in der Stadt unterstützen, stellt Juliane von Hagen vor und mehr zu der Planungsmethode Animal-Aided Design finden Sie im auch in dieser Ausgabe.
Warnwesten für Hühner?
Beim Thema „Zoo“ scheiden sich die Geister. Und das ist nur verständlich. Vermutlich fällt es Ihnen, liebe Leser*innen, ebenso schwer wie uns in der Redaktion eine klare Haltung zur Daseinsberechtigung von Zoos zu finden. Spannend finden wir hier die Visionen von Zoom . Die niederländische Arbeitsgemeinschaft hat Szenarien entwickelt, wie der Zoo der Zukunft aussehen könnte. Und wer weiß, vielleicht geht es ja doch, ein durch und durch artgerechter Zoo? Denn wenn wir Eines in diesem Corona-Jahr gelernt haben, dann wie schnell sich alles ändern kann. Warnwesten für Hühner gibt es ja mittlerweile auch schon (ebenso kein Witz, ab 9,65 Euro im Internet).